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Bentley Continental GT Speed – Ach du dickes Ding

Dieser Klang! Schon wenn man den schweren Startknopf in der Mittelkonsole drückt, ist es um den Verstand geschehen: Ein Auto, das 204.561 Euro kostet und trotzdem noch eine seitenlange Optionsliste bietet? Da lacht man drüber! Ein Motor, der schon beim Anlassen mehr Sprit verbraucht als mancher Kleinwagen auf dem Weg zur Arbeit? Von nix kommt nix! Und ein Sportwagen mit einem Leergewicht auf dem Niveau eines riesigen Offroaders? Na und!

All diese vorher mühsam zurechtgelegten Bedenken sind wie weggeblasen von der Fanfare, die der Zwölfzylinder 4,81 Meter weiter hinten durch die beiden riesigen Endrohre schickt. Willkommen in einem Auto, das alle Vorstellungen sprengt. Willkommen im Bentley Continental GT Speed.[foto id=“439920″ size=“small“ position=“left“]

Die neue Modellvariante ist die Krönung einer Baureihe, mit deren Debüt sich die VW-Tochter vor ziemlich genau zehn Jahren und 26.000 Exemplaren zurück auf den Wunschzettel der reichen Raser katapultiert hat. Schon in der Grundversion eine einzigartige Mischung aus Luxusliner und PS-Protz, spreizt der neue GT Speed den Spagat noch weiter. Ohne dass er auch nur einen Hauch von Komfort, Eleganz und Stil vermissen ließe,  wird er so zum Schrecken aller Supersportwagen, die ängstlich die Spur wechseln, wenn sein dunkler Grill sich im Rückspiegel breit macht. 330 km/h Höchstgeschwindigkeit machen ihn nicht nur zum schnellsten Serienmodell in der Bentley-Geschichte, sondern auch zu einer verdammt harten Nuss für jeden Lamborghini, Porsche oder Ferrari.

Jetzt, wo der Continental in der zweiten Generation steht, auch mit einem V8-Motor angeboten wird und sie in Crewe sogar schon das Unwort „Diesel“ in den Mund nehmen, ist die Neuauflage des Speed auch ein buchstäblich lautstarker Treueschwur für ein Motorkonzept, dem viele schon das Ende vorhergesagt haben: Dem Zwölfzylinder. Denn in Zeiten, in denen die Hubräume dahin schmelzen und die Zylinder gekappt werden wie die letzten Triebe der Herbstrosen, feiert sich Bentley als größer Zwölfzylinder-Hersteller der Welt und rückt dem Motor für den Speed noch einmal kräftig zu Leibe: 625 [foto id=“439921″ size=“small“ position=“right“]statt 575 PS und 700 statt 600 Nm holen die Ingenieure der VW-Tochter aus dem in W-Form konstruierten Kraftpaket, das man auch vom VW Phaeton oder dem Audi A8 kennt und ermöglichen damit Fahrleistungen, die einem am Steuer die Sinne rauben.

Eben noch leise und irgendwo tief unten grummelnd, reicht schon ein zarter Gasstoß um dem sechs Liter großen W12-Motor ein tiefes Donnergrollen zu entlocken. Und ohne jede Gedenksekunde spürt man in der Magengrube, dass in dem vornehmen Samthandschuh die Faust eines Boxers steckt. Als würden seine imposanten 2,3 Tonnen vom Fahrtwind  weggeblasen, schnellt der Bentley in 4,2 Sekunden von 0 auf 100 und macht jede Autobahnauffahrt zur Start-Ziel-Geraden: Er brüllt auf wie ein Jumbo auf der Rollbahn und schießt so vehement voran, dass die Welt draußen im Zeitraffer vorbei fliegt und der Tacho-Zeiger fürs Auge schon fast zu schnell über die Instrumente wischt.

Natürlich sind die langen breiten Straßen das angestammte Revier eines Gran Turismo: Von London nach Le Mans, von München nach Mailand oder von Berlin nach Paris – das sind die Strecken, die man mit so einem Auto fahren möchte, weil man danach aussteigt, als sei man erst fünf Minuten unterwegs. Aber vor allem in den Bergen lockt einen der Continental immer mal wieder auf die Landstraße. Denn für sein Format und sein Gewicht schlägt er sich selbst auf Alpenpässen mehr als tapfer: Der Allradantrieb heftet ihn förmlich auf den Asphalt, die Luftfederung senkt ihn mit zunehmendem Tempo immer tiefer auf die Straße und ab 145 km/h drückt ihn der Fahrtwind über einen ausfahrbaren Heckspoiler noch weiter nach unten. [foto id=“439922″ size=“small“ position=“left“]Natürlich setzt die Physik dem rasenden Koloss irgendwann ihre Grenzen. Aber bis dahin bewegt man den Riesen so handlich und zielsicher, wie man es einem solchen Dickschiff kaum zugetraut hätte. Wer einmal wissen will, wie sie Wasserballett mit einem Blauwal anfühlt, der muss mit dem GT Speed nur mal durchs Alpenvorland rollen.

Das ist eine Seite am Continental, die Bentley künftig vielleicht sogar noch etwas stärker betonen will. Denn wenn wahr ist, was man sich zuletzt auf dem Stand am Pariser Salon erzählt hat, dann bleibt auch der GT3-Rennwagen auf der Messe kein Einzelstück. Sondern mit ein bisschen Glück wird es davon auch eine Kundenversion mit Straßenzulassung geben. Dann vielleicht nicht mehr ganz so luxuriös auf der Langstrecke, aber dafür noch lustvoller auf der Landstraße.

Datenblatt: Bentley Continental GT Speed

2+2sitziges Coupé der Luxusklasse
Antrieb: W12-Benziner mit Doppelturbo
5.998 ccm, 460 kW/625 PS
Max Drehmoment: 800 Nm
0-100 km/h: 4,2 s
V-Max: 330 km/h
Verbrauch: 14,5  l/100 km
CO2: 338 g/km
Preis: 204 561 Euro

Kurzcharakteristik Bentley Continental GT Speed

Alternative zu: Ferrari FF, BMW M6, Mercedes CL 65
Passt zu: britischem Landadel, russischen Oligarchen und dem gemeinen Ölscheich
Sieht gut aus: vor einem Stadtschloss, auf einer Moskauer Prachtstraße oder in den Häuserschluchten von Dubai
Was kommt noch: Vielleicht die Rennversion mit Straßenzulassung

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Gast auto.de

November 11, 2012 um 9:28 am Uhr

Ein absolut genialer Kutschenwagen, reduziert auf das wichtigste, weggelassen die 625 Pferde, die Deichsel und das Geschirr. Mit diesen würde die Steuerbarkeit nur auf der geraden wenn überhaupt nur Zeitverzögert hinhauen. Hierzu weiterführende Inforationen mit Sound und eine kleine Geschichte http://warum-ausgerechet-sonne.blogspot.de/2012/07/atmung-und-fahrspa-durch-die-sonne.html

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