Bocklet Dakar 800: Hoch hinaus

Von Gerhard Prien

Sie suchen ein individuelles Wohnmobil? Vielleicht auf der Basis eines Reisebusses, mit jeder Menge Luxus und einer Garage für den Porsche? Oder soll es doch eher etwas sein, womit man auch die Sahara durchqueren kann? Bei Bocklet in Koblenz können alle Wünsche erfüllt werden; eines der fernreisetauglichen Mobile vom Rhein ist der Dakar 800.

Schon seit 1984 baut der Karosserie- und Fahrzeugbau-Meister Michael Bocklet Reisemobile, mittlerweile ist sein Team auf gut 20 Mitarbeiter angewachsen. Es umfasst Schreiner, Elektriker, Lackierer, Schlosser und Fahrzeugbauer – in den gute zwei Jahrzehnten des Bestehens sind in den Hallen im Rheinland über 400 maßgeschneiderte und höchst individuelle Fahrzeuge entstanden.

Die allradgetriebenen Mobile aus dem Hause Bocklet gehören allesamt zur so genannten Baureihe „Dakar“. Ein besonderes Schmuckstück ist der Dakar 800 H, der auf einem MAN LAEC 14.280 basiert. Die nüchternen Daten der Basis: Der Radstand liegt bei 4.300 mm, das zulässige Gesamtgewicht bei 11.900 Kilogramm. Für Vortrieb sorgt ein 6-Zylinder-Turbodiesel, der aus 6.871 ccm Hubraum satte 206 kW / 285 PS liefert. Ein Eaton 9-Gang Getriebe,[foto id=“99032″ size=“small“ position=“right“] versehen mit zusätzlichem Kriechgang, sorgt dafür, dass jederzeit die richtige Übersetzung wählbar ist. Für Geländepassagen gibt es einen zuschaltbaren Allradantrieb, außerdem Differenzialsperren für die Vorder- und Hinterachse. Ach ja, und ABS gibt es auch.

Somit ist klar, Hindernisse gibt es für den 800er Dakar kaum. Halt, doch, das größte Hindernis sollte gleich vorab erwähnt werden. Der Preis: Runde 270.000 Euro sind fällig, will man mit dem Fernreisemobil unterwegs sein.

„Stockwerke“

Was bekommt man dafür? Zunächst mal ein äußerlich beinahe unscheinbares Fahrzeug, das lediglich durch seine schieren Dimensionen aus dem Rahmen fällt. Sieben Meter (und zwanzig Zentimeter) ist der 800er lang, zweieinhalb Meter breit und im fahrbereiten Zustand 3,7 Meter hoch. In fahrbereitem Zustand? Ja, klar. Denn im [foto id=“99033″ size=“small“ position=“left“]Stand wächst der Dakar, in die Höhe. Und das nicht zu knapp. Denn beim Dakar 800 fährt das Dach nach oben, was dem Fahrzeug im Wohnbereich gewissermaßen so etwas wie einen ersten Stock verschafft. Ein Elektro-Spindelantrieb sorgt dafür, dass sich die Gesamthöhe mit völlig hoch gefahrenem GfK-Dach, selbstverständlich voll isoliert, auf runde 4,50 Meter erhöht. Erst mit ausgefahrenem Dach ist das Schlafgemach des Dakar zugänglich, ebenso liegen erst dann die Fenster und die Einstiegstür frei. Das Raumgefühl ist mehr als üppig, wenn das Dach erst mal in die Höhe geliftet wurde. Im Anschluss an das Fahrerhaus erstreckt sich eine Liegelandschaft über die gesamte Fahrzeugbreite – eine beinahe schon unanständig großzügig dimensionierte Liegefläche, erreichbar über eine kleine Treppe aus dem „Erdgeschoss“, ist das Resultat.
 
Die Wohnkabine des Dakar ist 5,20 Meter lang, der kältebrückenfreie GFK-Sandwichaufbau bietet eine Wandstärke von 50 bzw. eine Bodenstärke von 60 mm. Aufgebaut ist die Kabine auf einem feuerverzinkten, torsionssteifen und elastisch gelagertem Hilfsrahmen. Kältebrückenfrei ausgeführt sind die Türen und Klappen des Aufbaus, die zudem über Stufenprofile und Hohlgummidichtungen sowie Mehrfachverriegelungen verfügen. Damit sind die Stauräume und der Innenraum weitgehend staubdicht.

Weiter auf Seite 2: Schiffsbodenparkett in Teakholz; Ledersitz & Wasser-Heizung; Das dicke Ende

{PAGE}

[foto id=“99034″ size=“full“]

Schiffsbodenparkett in Teakholz

Im Inneren des Aufbaus hat Bocklet den Raum, mit seinem Bodenbelag aus Schiffsbodenparkett in Teakholz, in drei funktionale Bereiche gegliedert. Der Möbelbau ist in Esche-Echtholz, in weiß lackiert, gehalten. Im Anschluss an das Fahrerhaus links ist das Sanitärabteil mit Porzellan-Vakuumtoilette und separater Dusche untergebracht . Gegenüber liegt der L-förmige Küchenblock, der Dreiflamm-Kocher, 110-Liter-Kompressor-Kühlschrank und Haushaltsarmaturen mit Einhebelmischer bietet.

Ledersitz & Wasser-Heizung

Im Heck findet sich die mehr als reichlich dimensionierte Sitzgruppe mit Leder-bezogenen Sitzpolstern, die auf einem Podest ruht. In diesem Podest findet ein großer Teil der Bordtechnik Platz. Und die hat es in sich, im [foto id=“99035″ size=“small“ position=“right“]wahrsten Sinne des Wortes. Insgesamt führt der Dakar runde 900 Liter Diesel und satte 500 Liter Frischwasser mit sich. Für Abwasser steht ein Tankvolumen von 300 Liter zur Verfügung, für Fäkalien bietet der Dakar 180 Liter Volumen. Mehr als anständig dimensioniert sind auch die Bordakkus mit einer Kapazität von 880 Ah, die durch eine 440 Watt-Solaranlage ergänzt werden. Gas, notwendig für den Kocher und die Alde-Warmwasser-Heizung, wird in zwei 11-Kilo-Flaschen gebunkert. Und als Ergänzung zur Alde-Heizung gibt es noch eine kraftstoffbetriebene Eberspächer-Heizung.

Das dicke Ende …

Auch der Komfort kommt nicht zu kurz. Der Dakar bietet Klimaanlage, ein Navigationssystem, ein Rückfahr-System mit Kamera, Sat-Anlage und Fernsehen über einen TFT-Monitor. Der Sicherheit dienen spezielle Sicherheits-Glasfenster, eine Alarmanlage und Mehrfach-Türverriegelungen. Und wie es so ist, das dicke Ende kommt am Schluss. Im Falle des Bocklet Dakar kann man das durchaus wörtlich nehmen. Gemeint ist in diesem Falle ein mit bis zu einer Tonne belastbarer hydraulischer Plateauträger, der locker ein Quad packt. Oder sogar einen Smart.

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

Genesis X Speedium Giro: Luxus-Studie für Radsportler

Genesis X Speedium Giro: Luxus-Studie für Radsportler

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

DISKUTIEREN SIE ÜBER DEN ARTIKEL

Bitte beachte Sie unsere Community-Richtlinien.

Gast auto.de

September 6, 2009 um 4:18 pm Uhr

Das ist doch mal angenehmer Innenraum. Allerdings würde mich nerven, dass der Wohnraum bei heruntergelassenem Dach nur bedingt nutzbar ist, es soll dann ja nichr einmal die Tür aufgehen und vom Fahrerraum nach hinten gibt’s nur eine kleine Luke. Wenn ich also während der Reise "kurz" mal hinten auf’s stille Örtchen will, muss ich also erst das Dach ausfahren – oder mich durch die kleine Luke zwängen… Da geht man doch lieber an den Baum. Schön, wenn man sich für 280.000 ein WoMo gekauft hat und dann an den Baum geht…

Comments are closed.

zoom_photo