Buchmesse Leipzig: „Deutschland schafft das Auto ab“ – Dr. Wegener im auto.de-Gespräch

Von Ingo Koecher — „Deutschland schafft das Auto ab“, so der Titel des Buches von Dr. Wolf Wegener. Mit der Ausgabe liefert der Autor eine Bestandsaufnahme alltäglicher Verkehrssituationen, in der sich jeder Autofahrer wiederfindet. Nach der auto.de-Buchbesprechung im Februar hatten wir auf der Buchmesse in Leipzig (bis 18. März 2012) Gelegenheit, Wolf Wegener zu seinem Buch zu befragen.

Bestandsaufnahme

„Deutschland schafft das Auto ab“ beschreibt, was Millionen Autofahrer Tag für Tag auf den Straßen erleben. Dabei geht es um immer weiter ausgedehnte Rot-Phasen an Kreuzungen, die buchstäblich kalte Enteignung von Autobesitzern durch die Einführung von Umweltzonen oder das marode Straßennetz. Und obwohl der deutsche Autofahrer vom Staat Jahr für Jahr um Milliarden Euro erleichtert wird, werden die Gelder zweckentfremdet, um etwa Rentenkassen aufzufüllen oder das Staatsdefizit zu verringern.

auto.de: Was war für Sie der Auslöser, das Buch zu schreiben?

Wegener: „Zum einen hatte ich nach Aufgaben und Ämtern nun als Pensionär Zeit ein Buch zu schreiben, zum anderen feiert das Auto als deutsche Erfindung in diesen Tagen sein 125 jähriges Jubiläum. Dann spielte das Auto während meines ganzen Lebens eine wichtige Rolle und ich hatte das Glück, viele unterschiedliche Modelle fahren zu können. Zudem bin ich als Parteiloser niemandem verpflichtet, muss keine Rücksicht nehmen oder Befindlichkeiten bedienen. So konnte ich das Buch schreiben.“

Zu Beginn war ich mir jedoch nicht sicher, ob das Thema überhaupt so viel hergeben würde. Als ich jedoch begann mich einzuarbeiten, recherchierte und Archivmaterial zusammentrug, stellte sich schnell heraus, dass die Thematik sehr umfangreich war. Dabei legte ich großen Wert darauf, alle Zahlen und Fakten mit entsprechenden Quellen belegen zu können. Ross und Reiter werden also immer benannt. Schließlich habe ich ja auch meine Doktorarbeit selbst geschrieben.“

auto.de: Welche Reaktionen hat das Buch seit seinem Erscheinen vergangenen Januar ausgelöst?

Wegener: „Überraschenderweise muss ich sagen, dass ich wie auch mein Verleger Klaus Förg vom Rosenheimer Verlag mit einer großen Zahl von Anfeindungen rechneten. Auch hatten wir erwartet, ein entsprechendes [foto id=“410492″ size=“small“ position=“right“]Medienecho zu bekommen. Doch weit gefehlt. Stattdessen erhielten wir Zuspruch. Die Reaktionen der Leute und Medien waren überwiegend positiv. Und das, obwohl das Buch aufrütteln soll und gegen den Zeitgeist angeht, der das Auto und somit Autofahrer verteufelt.“

auto.de: Sie sagen, die Reaktionen seien überwiegend positiv gewesen. Was heißt das?

Wegener: „Es ist zu beobachten, dass es Verlagshäuser, Magazine und Zeitschriften gibt, die unser Buch ablehnen. Darüber berichten wir nicht, war da zu hören.“

„Dennoch ist es so, dass sich eine Mehrheit angesprochen fühlt und meine Ansichten teilt. So wurde das Buch in der letzten ADAC-Motorwelt-Ausgabe auf mehr als einer Doppelseite behandelt. Auch in zahlreichen anderen Medien war das Echo positiv.“

auto.de: Was regt sie am meisten auf? Wo sehen sie das Hauptproblem der Contra-Auto-Gesinnung?

Wegener: Die zunehmende Gängelung der Autofahrer regt mich auf. Ich gehe als Rechtsanwalt sogar so weit zu sagen, dass Autofahrer in ihren Grundrechten beschnitten werden. Denn das Recht auf individuelle Mobilität lässt sich aus dem Grundgesetz herleiten. Dennoch bin ich der Auffassung, dass ein Konsens gefunden werden muss. Der Individualverkehr darf nicht länger verteufelt werden. Autos dürfen nicht als Dreckschleudern und umweltfeindlich eingestuft werden.“

„Letztlich belegen Zahlen, dass Umweltzonen bei Weitem nicht das leisten, was die Politik gern hätte. Statt das Auto allein für Feinstaub verantwortlich zu machen, hätte das Umland mit Landwirtschaft und allen anderen ‚Verschmutzern‘ berücksichtigt werden müssen. Doch dies ist nicht geschehen. Stattdessen hat man Leute buchstäblich über Nacht kalt enteignet. Plötzlich durften sie mit ihrem Auto nicht mehr in die Innenstadt fahren. Selbst Handwerkern war es verboten, ihre Kunden aufzusuchen.“

auto.de: Abschließend die Frage, wie sie die zukünftige Mobilität sehen.

Wegener: „In meinen Augen wird es nichts geben, was den Verbrennungsmotor innerhalb der nächsten 20 Jahre verdrängen kann. So schön elektrisch betriebene Fahrzeuge auch sind, fehlt es ihnen an Alltagstauglichkeit. Was nützt es ein Auto zu haben, mit dem ich meine Familie nicht in den Urlaub fahren kann. Bevor das Problem der Reichweitenbeschränkung nicht gelöst ist, werden Verbrennungsmotoren immer an erster Stelle stehen.“

„Deutschland schafft das Auto ab“ – Hier lesen Sie die auto.de-Buchbesprechung

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