Opel

Das Ringen um Opel: Morgen tagt der GM-Aufsichtsrat

Das Ringen um Opel wird immer härter. Deutsche Politiker betonten jetzt, dass Staatshilfen nur für das Konsortium aus dem Zulieferer Magna und der russischen Sberbank zur Verfügung stehen werden, nicht aber für den Finanzinvestor RHJ.

Am Montag, 3. August 2009, neu zusammengesetzte Aufsichtsrat der ehemaligen Opel-Mutter General Motors (GM) zusammen um zu entscheiden, wer den Zuschlag erhält. GM macht keinen Hehl aus seiner Vorliebe für RHJ, den belgischen Ableger des US-Investors Ripplewood. Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte am Freitagnachmittag mit GM-Chef Fritz Henderson, um die deutsche Position klarzumachen.

Hintergrund der politischen Aktivitäten ist die Befürchtung, GM könnte Opel an einen Investor verkaufen, der massiv Arbeitsplätze abbaut und das Unternehmen nach dessen Sanierung an GM zurückverkaufen will. Dann wären gleich zwei politische Ziele verfehlt worden: Der Schutz von möglichst vielen Opel-Arbeitsplätzen und das Vermeiden der Sanierung eines US-Konzerns mit deutschem Staatsgeld. Deutschland hat einen Bürgschaftsrahmen von bis zu 4,5 Milliarden Euro für Opel in Aussicht gestellt. Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU sagte der „Wirtschaftswoche“, man habe der US-Seite klargemacht, dass staatliche Hilfen für Opel nur dann flössen, wenn Magna den Zuschlag erhalte.

Das Sanierungskonzept von Magna sieht laut „Wirtschaftswoche“ vor, dass Opel nach Milliardenverlusten in diesem und im nächsten Jahr 2011 wieder die Gewinnzone erreichen soll. Das Magazin beruft sich dabei auf ein 25-seitiges Konzept, das Magna am 17. Juli der Bundesregierung übergeben habe. Demnach verlieren von den 25.000 Mitarbeitern in Deutschland 3045 Opelaner ihren Arbeitsplatz, der Großteil davon in Bochum. Im Stammwerk Rüsselsheim wird 2010 erneut Kurzarbeit gefahren, in Eisenach will Magna alle Stellen erhalten.

Drastischer sind die Einschnitte im Ausland, wo die Werke in Antwerpen mit 2321 Mitarbeitern und in Luton ganz geschlossen werden sollen. Um die Kosten beim Personal zu senken, plant Magna neben dem Stellenabbau ab 2010 Einschnitte beim Weihnachts- und Urlaubsgeld. Zudem sollen die Betriebsrenten europaweit abgeschafft werden, schreibt das Magazin.

Der belgische Finanzinvestor RHJ ist an verschiedenen Autoimobilzulieferern beteiligt. RHJ bräuchte dazu nach eigenen Berechnungen 3,8 Milliarden Euro Staatshilfe. Selbst will das Unternehmen in zwei Schritten 275 Millionen Euro Kapital einbringen. Die Opel-Arbeitnehmer sollen mit zehn Prozent an einem künftigen europäischen Opel-Konzern beteiligt werden, müssten dazu aber auf bis zu 300 Millionen Euro Einkommen pro Jahr verzichten.

Der Finanzinvestor will europaweit rund 9900 Stellen abbauen, davon schätzungsweise die Hälfte in Deutschland. Im Opel-Werk in Bochum sollen 2200 Stellen, im Opel-Stammwerk in Rüsselsheim 1400 Stellen und im Motorenwerk in Kaiserslautern 300 Stellen wegfallen. Darüber hinaus will RHJ 500 Stellen in der Entwicklung und 1300 Stellen in Verwaltung, Vertrieb und anderen Bereichen abbauen. Das Eisenacher Opel-Werk will RHJ zwei Jahre lang stilllegen. RHJ setzt auf eine Fortsetzung der engen Kooperation zwischen Opel und General Motors. Das Management von Opel soll in gemeinsamer Abstimmung beider Unternehmen bestimmt werden.

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