Das zweite Gesicht – Testfahrt im Opel Astra Turbo 1,4 ECOTEC Innovation

Opel lebt! Nach einer schwierigen Zeit für den Konzern geht es allmählich wieder aufwärts. Das will der Konzern auch mit frischem Design und jeder Menge Leistung zeigen. Ob diese Rechnung am Ende auch aufgeht, haben wir mit dem neuen Astra Turbo getestet. Beim Design will Opel klotzen, statt zu kleckern. Der Astra präsentiert sich stylish modern, mit lang gezogener Schnauze und bulligem Heck.

Die inneren Werte

Beim Interieur hat sich Opel wirklich ins Zeug gelegt. Die verwendeten Materialien sind tadellos verarbeitet und gut aufeinander abgestimmt. Die gut konturierten Sitze in unserem Modell sind bequem und geben genügend halt, selbst bei sportlicherer Fahrweise. Der im Vergleich zum Vorgänger knapp 20 Zentimeter gewachsene [foto id=“345511″ size=“small“ position=“left“]neue Astra bietet auch angenehm viel Platz. Zumindest den Gästen in der ersten Reihe. Fahrgäste auf de hinteren Plätzen sollten nicht allzu groß gewachsen sein. Positiv viel der trotz coupéartig abfallender Dachlinie geräumige Kofferraum auf. Eine ebene Ladenfläche bleibt der Kompakte bei umgeklappter Rücksitzlehne allerdings schuldig.

Das Armaturenbrett mit klassisch runden Anzeigen ist übersichtlich gestaltet und im mittig platzierten LCD-Display des Bordcomputers kann man sich per Lenkradsteuerung die wichtigsten Daten, wie etwa Verbrauch oder die gefahrenen Kilometer, anzeigen lassen. Zusätzlich konnte unser Astra mit einem großen Display für Infotainment- und Navigationssystem in der Mittelkonsole, welches allerdings selbst bei unserem 24.050 Euro teuren Astra Innovation,[foto id=“345505″ size=“small“ position=“right“] als Sonderausstattung mit 750 Euro zu Buche schlägt. Im Vergleich zur Konkurrenz ist dieser Preis jedoch recht fair, setzt zum Beispiel VW für das 510 Euro teure Navi auch gleich noch den Kauf eines Radiosystems für 655 Euro voraus. Obwohl der Astra dem Fahrer mit etlichen Knöpfen in der Mittelkonsole zunächst einen kleinen Schreck einjagt, geht die Bedienung nach kurzer Eingewöhnung leicht von der Hand. Lediglich das Anwählen von Menüpunkten könnte kurzzeitig zum kleinen Hindernis werden, denn im Astra quittiert man den angewählten Menüpunkt nicht mit einem Druck auf den Drehregler, sondern indem man den Ring um diesen Knopf herum nach unten drückt. Nachdem auch diese kleine Startschwierigkeit gelöst ist, fällt unser Blick auf zwei Knöpfe mit der vielversprechenden Aufschrift „Sport“ und „Tour“. Wählt man das Sport-Programm, funkelt der Astra den Fahrer angriffslustig mit roter Armaturenbeleuchtung an, strafft Lenkung und Fahrwerk. Na dann kanns ja los gehen. Will man dann den Blick nach draußen richten, wird schnell deutlich, dass hier dem Design der Vorzug vor der Übersicht des Fahrers gegeben wurde. So versperrt die ziemlich massive A-Säule an Kreuzungen gerne mal die Sicht auf sich von Links nähernde Fahrzeuge. Auch der Blick nach hinten ist keine Offenbarung. Mit einem derart kleinen „Sehschlitz“ als Heckscheibe folgt der Astra jedoch nur konsequent dem Trend, der sich in der Kompaktklasse generell schon länger abzeichnet.

Licht und Schatten

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Dann geht die Fahrt endlich los. Unser 1,4-Liter-Turbo ECOTEC Motor bewegt die knapp 1,4 Tonnen des Astra mühelos und spritzig durch die Stadt. Jedoch fühlt man sich aufgrund der eingeschränkten Übersichtlichkeit hier nicht wirklich zu Hause, obwohl der 140 PS ( 103kW) starke Rüsselsheimer sich relativ genügsam durch den Stadtverkehr schlängelt. Bei unserem Test lagen wir mit 7,6 Litern sogar 0,3 unter dem angegebenen Normverbrauch. Doch ein Turbo will auch gefahren werden, also verlassen wir die Stadt und geben dem Wagen, was er verlangt. Mit dem straffen Fahrwerk und der direkten Lenkung giert der Astra geradezu nach schneller Kurvenfahrt. Dabei zeigt er sich jedoch erschreckend trinkfreudig. Unser ECOTEC-Aggregat schluckte trotz 6-Gang-Getriebe mit annähernd 8 Litern fast das doppelte vom angegebenen Normverbrauch (4,7 Liter), was sicherlich teilweise unserer nicht ganz Benzin sparenden Fahrweise geschuldet ist. Während der Astra also auf der Landstraße richtig Spaß machen kann, kommt die große Ernüchterung an der Tankstelle. Mit viel Selbstbeherrschung kann man dem Verlangen des Turbo nach sportlicher Fahrweise widerstehen und sicher noch den einen oder anderen Liter sparen. Im Endeffekt finden wir den Verbrauch dennoch etwas zu hoch und fragen uns, wie Opel auf die extrem geringen Werte gekommen ist. Außerdem fiel uns auf, dass der 140 PS starke Motor seine Spritzigkeit bei höheren Geschwindigkeiten zu verlieren scheint, und seine angegebene Höchstgeschwindigkeit von 202 km/h für einen Turbo nur recht zäh erreicht.

Fazit

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Der Opel Astra kann durchaus Spaß machen. Vom Design her lässt sich nichts bemängeln. Hier punktet der Rüsselsheimer sogar gegenüber seinem direkten Konkurrenten aus Wolfsburg. Jedoch sollte unserer Meinung nach die kreative Freiheit nicht zulasten der Übersichtlichkeit gehen. Jedoch steht der Astra in diesem Kritik Punkt nicht allein da, gönnen doch die meisten Kompakten dem Fahrer relativ wenig rückwärtigen Ausblick. Weiterhin fiel uns bei unserem Test das geringe Platzangebot für die Passagiere im Fond auf, sowie dem immensen Testverbrauch, der außerhalb der Stadt weit jenseits der Werksangaben lag. Während man sich aufgrund der schlechten Übersicht nicht wirklich wohl im Stadtverkehr fühlt, zeigt der Turbo sich hier von seiner genügsamen Seite. Auf kurvigen Landstraßen macht der Astra zwar Laune, die aber durch den hohen Verbrauch und die für einen Turbo zu geringe Zugkraft getrübt wird. Im Preis kann Opel wiederum punkten, bringt der Astra für 15.990 Euro in der Basis Version Selection neun PS mehr, fünf anstatt drei Türen, sowie einiges an Extras mit – wie zum Beispiel elektrische Fensterheber für alle vier Türen mit – was sich VW im Golf Trendline (16.825 Euro Basispreis) als Sonderausstattung teuer bezahlen lässt. Im direkten Vergleich hat also immer noch der Golf die Nase vorn. Jedoch bekommt man bei Opel sehr viel mehr für weniger Geld. Unter diesem Aspekt wäre der Astra eine attraktive günstige Alternative.

 

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