Digitaler „Schutzranzen“ für Schulkinder

Alle 18 Minuten kommt in Deutschland ein Schulkind im Straßenverkehr zu Schaden – alle vier Tage stirbt ein Kind. Autofahrer sind oft zwar routiniert, aber oft auch abgelenkt und nicht konzentriert.

Schutzranzen-App

Ein digitaler „Schutzranzen“ soll Kinder für Autofahrer jetzt im Straßenverkehr sichtbarer machen.Viele Unfälle ließen sich vermeiden, wenn Autofahrer rechtzeitig vor möglichen Gefahrensituationen gewarnt würden. Deshalb hatte Walter Bobby Hildebrandt, Direktor am Steinbeis Institut für Digitale Innovationen, die Idee für eine Schutzranzen-App. Diese macht Kinder anonymisiert für Autofahrer frühzeitig „sichtbar“, auch wenn sie sich hinter geparkten Autos oder einer Häuserecke befinden. Die Position von Kindern und Autofahrern wird über das Smartphone oder einen GPS-Tracker bestimmt. Die Informationen werden verschlüsselt an die Schutzranzen-Server übertragen. Diese berechnen aus der Position und der Bewegungsrichtung von Autofahrer und Kind den Abstand zwischen den beiden. Der Autofahrer erhält rechtzeitig ein Warnsignal und das Kind wird durch die digitale Schutzweste im Straßenverkehr geschützt.

Für Kinder, die noch kein Handy haben, gibt es ein kleines GPS-Modul. In einem ersten Schritt statten die Hersteller Uvex und Scout ihre Kinderhelme und Schulranzen mit der Schutzfunktion aus. Sie spendieren allen, die ihren Kindern ab Herbst 2015 einen Ranzen oder Helm kaufen, die Servicegebühr für ein Jahr. Ansonsten liegt die Servicegebühr für die App für Kinder bei einem Euro pro Monat, für Autofahrer ist sie kostenfrei. Die Schutzranzen-Funktion lässt sich per Software-Update in bestehende Verkehrs-Apps wie auch in die neue Generation von Onboard-Navigationssystemen integrieren. Ab sofort können etwa die mehr als 1,5 Millionen Nutzer der Blitzer-App oder der Pannenhilfe-App des Automobil Clubs von Deutschland (AvD) die Schutzranzen-Warnung als integrierte Funktion nutzen.