E10 Schuldzuweisungen gehen weiter

Seit der Einführung des Biokraftstoffes E10 schieben sich Regierung, Wirtschaft und Verbände gegenseitig die Schuld für das entstandene Chaos zu. Dieses Verwirrspiel geht nun in eine neue Runde. Während Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) Verständnis für die Strafanzeigen des ADAC gegen mehrere Ölkonzerne äußerte, sieht der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) die Schuld bei den Automobilherstellern.

Verhalten nicht in Ordnung

In dem Hick-Hack um die E10-Einführung schlägt sich Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) nun auf die Seite des ADAC. Er begrüßte das rechtliche Vorgehen des Clubs gegen die fragwürdige [foto id=“354088″ size=“small“ position=“left“]Praxis einiger Ölkonzerne. „Ich halte das Marktverhalten einiger Konzerne für nicht in Ordnung. Der ADAC hat mein volles Verständnis, wenn er mögliches Marktfehlverhalten anprangert“, erklärte Ramsauer in einem Focus-Interview. Der ADAC war gegen Tankstellenbetreiber vorgegangen, die entgegen der gesetzlichen Vorschrift lediglich Super-Plus als alternative zu E10 angeboten hatten. Zudem kritisierte Ramsauer die Rolle der Mineralölwirtschaft bei der Aufklärung der Bürger über E10. „Wenn es darum geht, neue Hochleistungskraftstoffe einzuführen, investiert die Mineralölwirtschaft ja auch viel Geld für Kampagnen. Bei der Einführung von E10 tut sie dies bislang nicht“, so der Minister.

Beitrag geleistet

Diesen Vorwürfen begegnet der MWV mit einer Pressemitteilung, in der dieser seine Informationskampagne über die E10-Verträglichkeit als Erfolg wertet. Dabei gaben 75 Prozent der 1.031 Befragten an, sie wüssten Bescheid, ob ihr Fahrzeug mit E10 betankt werden dürfe oder nicht. Damit habe die Mineralölwirtschaft erfolgreich ihren Beitrag geleistet. „E10 hat[foto id=“354089″ size=“small“ position=“right“] eine Chance, wenn die Bedenken des Verbrauchers hinsichtlich Motorverträglichkeit durch die Autohersteller verstärkt umfassend und glaubwürdig beantwortet werden“, so Dr. Klaus Picard, Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes, in der Pressemeldung.

Super so teuer wie Super-Plus

Trotz genügend Informationen greift nur jeder fünfte Tankstellenbesucher zu E10. Die große Mehrheit tankt weiterhin Super E5 oder Super Plus. Die Mineralölwirtschaft sieht hier die Automobilhersteller und Politik in der Pflicht. Man selber bediene schließlich die Wünsche der Kunden, indem man flächendeckend wieder das herkömmliche Super 95 mit maximal fünf Prozent Ethanol anbietet. Jedoch beabsichtigt Marktführer Aral seine rund 2.500 Tankstellen in Deutschland erst ab kommenden Sommer wieder mit E5 zu versorgen. Auch Shell spricht von „mehreren Wochen“ Umrüstszeit. Doch selbst dort, wo neben E10 tatsächlich wieder Super-E5 angeboten wird, kostet letzteres genauso viel, wie das eigentlich im Schnitt acht Cent teurere Super-Plus. Doch entgegen der [foto id=“354090″ size=“small“ position=“left“]Behauptung Picars, der in der vergangenen Woche noch behauptet hatte, Super-Plus sei lediglich billiger geworden, ermittelte der ADAC einen Preisanstieg von 11,2 Prozent für Kraftstoffe im Vergleich zum Vorjahr. Angesichts der bevorstehenden Osterreisewelle rechnen Experten bis zum Wochenende mit einer weiteren Verteuerung der Kraftstoffpreise.

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