E10-Verwirrung: Mineralölwirtschaft und Regierung in der Kritik

Gegenseitige Vorwürfe wegen der Verwirrung um den Bio-Kraftstoff E10 kommen derzeit von allen Seiten. Die meisten haben den Schuldigen in der Mineralölindustrie gefunden, gefolgt von der Bundesregierung. Beiden wird eine schlechte Kommunikation und Informationspolitik vorgeworfen. „Es wurde versäumt, klare Informationen und technische Grundlagen zu bündeln und zu verbreiten“, erklärte beispielsweise Verkehrssoziologe Alfred F. Fuhr. Dies ist seiner Ansicht nach der Grund, weshalb sich die Argumente gegen E10 besser verbreitet haben, als das Marketing für den neuen Sprit.

Hinzu komme, dass E10 nach mehrheitlicher Meinung von Umweltorganisationen, Wissenschaftlern und Technikern keine Umweltvorteile bringe. Für Verunsicherung bei den Verbrauchern habe zudem gesorgt, dass Schäden an den Fahrzeugen auftreten können und mit einem Mehrverbrauch zu rechnen sei. Dadurch greife der Autofahrer an der Zapfsäule lieber zum gewohnten Kraftstoff als zum neuen Sprit.

Auch der ADAC sieht die Hauptschuld für die E10-Verwirrung bei der Mineralölwirtschaft und wirft ihr eine verfehlte Strategie der Markteinführung vor. Um die Situation zu retten, sei eine massiv verbesserte Information der Autofahrer auch durch die Ölkonzerne an den Tankstellen erforderlich, heißt es aus München. Zusätzlich müsse ein flächendeckendes Angebot eines echten E5-Super mit 95 Oktan und eine faire Preispolitik ohne unangemessene Aufschläge bei den Kraftstoffpreisen garantiert werden.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist sogar dafür, die seiner Meinung nach überstürzte und schlecht kommunizierte Einführung von E10 zu stoppen. Die angeblich positive Energie- und Klimabilanz dieses Kraftstoffes beruhe auf höchst fragwürdigen Annahmen und dem Weglassen vieler negativer Nebenwirkungen. So relativierten sich die vermeintlichen Vorteile des Sprits aus Weizen, Mais, Zuckerrüben und Zuckerrohr recht schnell, wenn sämtliche Kollateralschäden berücksichtigt würden. „Dazu gehören Umweltschäden durch die industrielle Agrarproduktion von Energiepflanzen, die Verdrängung des Pflanzenanbaus für die Ernährung, eine wachsende Flächenkonkurrenz und steigende Lebensmittelpreise“, sagte der BUND-Vorsitzende, Hubert Weiger.

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