Ein historischer Tag: Heute geht General Motors in die Insolvenz

Heute, Montag, 1. Juni 2009, um 17.55 Uhr unserer Zeit wird US-Präsident Barrack Obama im Weißen Haus die Insolvenz von General Motors (GM) verkünden. 59,5 Milliarden US-Dollar soll es kosten, den vormals größten Automobilherstellers der Welt vor dem kompletten Zusammenbruch zu bewahren. 30,1 Mrd US-Dollar sollen in den Aufbau des neuen GM-Unternehmens (New GM) fließen. Mit den bisher geleisteten Zahlungen von 19,4 Milliarden US-Dollar hatte man offenbar nur den Zeitpunkt der Insolvenz nach hinten verschieben können.

Die Strategie bei der GM-Insolvenz folgt offenbar dem Beispiel der Insolvenz von Chrysler, Amerikas Nummer drei im Automarkt. Der Plan wird von der US-Administration, großen Gläubigern, den Regierungen von Kanada und Ontario sowie von den Gewerkschaften getragen. Bei den Verhandlungen wurden einzelne Gläubiger, die zusammen etwa 46 Prozent der Schulden von GM ausmachen, nicht berücksichtigt. Aus dem Kreis dieser Betroffenen wird mit Widerstand vor den Gerichten gerechnet.

New GM wird zu 60 Prozent der US-Regierung und zu 12,5 Prozent der kanadischen Regierung gehören. Die Gewerkschaft United Auto-Workers (UAW) erhält einen Anteil von 17,5 Prozent, der um 2,5 Prozent aufgestockt werden kann, wenn das neue Unternehmen gut läuft. New GM soll so strukturiert, werden, dass das Unternehmen bei einem US-Automobilmarkt von zehn Millionen Fahrzeugen jährlich rentabel arbeiten kann. Das ist in etwa die Marktgröße, die Experten für dieses Jahr in den USA und Kanada erwarten.

In New GM sollen alle zukunftsfähigen Unternehmenszweige eingebracht werden. Der dafür nicht benötigte Besitz soll verkauft und aus dem Erlös die Schulden bedient werden. Dazu zählt offenbar auch das GM-Hauptquartier im Renaissance-Center in Detroit. Der gesamte Prozess sollte in 60 bis 90 Tagen abgewickelt werden, um den Bankrott zu vermeiden. Der Umbau selbst kann Jahre in Anspruch nehmen.

Die geordnete Insolvenz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts betrifft 235 000 Mitarbeiter sowie die Pensionen und die Gesundheitsleistungen für insgesamt 493 000 ehemalige Mitarbeiter in den USA. UAW hat zugestimmt, dass sie sich alle auf geringere Leistungen einstellen müssen. Klar ist zur Zeit außerdem, dass in Nordamerika 14 GM-Werke geschlossen werden, in denen insgesamt 21 000 Menschen beschäftigt sind.

GM-Chef Frederick (Fritz) Henderson hat den Obama-Plan bereits am Sonntag begrüßt. Er sieht ihn als eine gute Möglichkeit, GM ohne die Mehrzahl seiner Schulden weiterführen zu können. Experten halten den Anteil an Schulden, den das neue Unternehmen mit auf den Weg bekommt, für finanzierbar. Einer aktuellen Meinungsumfrage nach (Rasmussen Poll) sind 56 Prozent der US-Bürger der Meinung, die Insolvenz sei besser als die weitere Belastung des Steuerzahlers.

Die Insolvenz markiert den Tiefpunkt in der GM-Geschichte. Jahrzehntelang war GM der größte Automobilhersteller der Welt. Lange Zeit kam jedes zweite in den USA verkaufte Fahrzeug aus einer GM-Fabrik. Heute beträgt der Marktanteil nicht einmal 20 Prozent. Die Ausweitung des Geschäftsauf internationale Märkte schlug fehl; GM muss sich in Europa in Zukunft mit einem Anteil von 35 Prozent an New Opel begnügen.

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