Elektromobilität in China – Mehr Förderung gegen dicke Luft

Peking hat ein Problem mit der Luftverschmutzung – nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO ist die Luftqualität der chinesischen Hauptstadt eine der schlechtesten der Welt. Im Kampf dagegen macht die Stadtverwaltung den Autofahrern die lokal abgasfreien Elektromobile schmackhaft: Wer ein solches kauft, ist von der Zulassungsbeschränkung für Autos in Peking, der so genannten Kennzeichen-Lotterie, befreit. Zusätzlich erhält er finanzielle Anreize (umgerechnet bis zu 14.700 Euro) für den Kauf eines Elektro– oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeugs.

Nach Angaben der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua knüpfen die Verantwortlichen in Peking allerdings bescheidene Hoffnungen an ihre Strategie. In diesem Jahr sollen noch rund 5.000 E-Mobile und Plug-in-Hybride – 3.000 Taxis und 2.000 Privatfahrzeuge – auf die Pekinger Straßen rollen.
 
Seit Januar 2011 bereits ist im Kampf gegen die Belastungen durch den Verkehr die Zulassung von Pkw in der Hauptstadt beschränkt. Die Kennzeichen werden in einer Art Lotterie vergeben, bei der die Chancen auf eine Zulassung aktuell bei 77:1 stehen. Die Zulassungsquote liegt bei 20.000 Neuzulassungen pro Monat.
 
Seit Februar gelten darüber hinaus in Peking neue Abgasvorschriften, die ungefähr der Euro 5 entsprechen, um die Luftverschmutzung zu verringern. Nach Berechnungen der städtischen Umweltbehörde kann eine solche Verschärfung der Vorschriften die Abgase um 40 Prozent verringern. Damit ist Peking die erste chinesische Metropole, die eine Abgasvorschrift wie die Euro 5 einführt, um die Feinstaub-Belastung zu reduzieren. Mit diesem Schritt nimmt die Hauptstadt zudem eine [foto id=“461651″ size=“small“ position=“left“]Pionierrolle ein. In Shanghai und anderen Großstädten gelten immer noch Vorschriften die der Euro-4-Norm entsprechen, und in weiten Teilen der Volksrepublik sind sogar Bestimmungen vergleichbar mit der Euro 3 Standard.

In China liegen 16 der 20 am meisten belasteten Städte weltweit

Der katastrophalen Umweltbelastung und der großzügigen Förderung zum Trotz können sich chinesische Autokäufer allerdings ähnlich wie die Europäer nicht für die Elektromobilität erwärmen. Im vergangenen Jahr wurden nur 11.375 Elektroautos in der Volksrepublik abgesetzt. Wie in Europa scheinen die von der Regierung definierten Ziele unerreichbar. Deren Pläne sahen vor, dass innerhalb von zwei Jahren eine halbe Million und im Jahr 2020 fünf Millionen Elektroautos verkauft werden. Inzwischen wurden in diese Zielvorgaben aber auch Plug-in-Hybride aufgenommen.
 
Unabhängig von der Zurückhaltung der Kundschaft stehen bei den Unternehmen allerdings die Zeichen auf alternative Antriebe. Sie werden bei der Shanghai Auto Show Ende kommender Woche im Rampenlicht stehen. So präsentierte General Motors jetzt mit dem Sail Springo sein erstes chinesisches Elektromodell, das eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h und eine Reichweite von 200 Kilometer erreichen soll. In Shanghai, wo der Wagen gebaut wird, sind dessen Kunden von der monatlichen Kennzeichen-Lotterie befreit.
 
Große Hoffnungen auf den chinesischen Markt setzt auch RenaultNissan-Chef Carlos Ghosn, er meint: „China wird die Elektromobilität retten.“ Von 2015 an wird Nissan gemeinsam mit seinem chinesischen Partner Dongfeng mit der Produktion von Elektromodellen beginnen. Danach plant Renault die Produktion des neuen Zoe in der Volksrepublik.

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