Nachhaltigkeit

Erdgas: Der VW-Konzern bläst zur CNG-Attacke

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Strom hier, Elektroauto da – sowohl die Politik als auch die Gesellschaft haben sich auf einen zukünftigen Antrieb innerhalb der Automobilindustrie eingeschossen, und der heißt: Elektromobilität. Emissionsfrei Autofahren ist Kopfsache. Genauer gesagt Ohr-Sache. Denn nur, wer lautlos fährt, ist umweltbewusst unterwegs. Der marketingfreundliche Begriff lautet an dieser Stelle lokal emissionsfrei.

Gibt es Alternativen zu den Alternativen?

Frei nach dem Motto "Friss oder stirb" wird gerade von nahezu allen Seiten und mit dem besten aller Mittel, mit finanziellen Vergünstigungen, versucht, dem Jupp von der Ecke und der Hilde aus dem dritten Stock ein E-Auto aus dem Geldbeutel zu leiern. Ist das geschafft, können beide am Stammtisch mit ihrem Zukunftsmobil um die Wette prahlen. Ab und an gesellt sich noch ein Sparfuchs mit einem LPG-Fahrzeug, sprich Liquefied Petroleum Gas- oder auch Autogas-Auto, zu dieser illustren Runde hinzu. Die Zukunft ist demnach gerettet und günstig. Doch gibt es in der Runde der alternativen Antriebe einen Spielverderber: den CNG-Fahrer.

Denn sobald er das verbotene Wort Nachhaltigkeit in den Raum wirft, verlassen alle beleidigt den Raum. Aus der Traum mit der grünen Zukunft. Und das, obwohl der Fahrer eines Autos, das mit Compressed Natural Gas, auf Deutsch Erdgas, durch die Lande rollt, keineswegs lautlos und auch nicht günstiger als ein LPG-Modell unterwegs ist. Ein Kilogramm CNG kostet aktuell 1,08 Euro. Bis zum Tellerrand gerechnet spricht also nichts für ein CNG-Auto. Warum also bläst der Volkswagen Konzern zu einer gewaltigen Attacke mit aktuell 14 CNG-Modellen?

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Den Blick über den Rand richten.

Anders als Strom, Diesel, Benzin oder das Nebenprodukt einer Erdölraffinerie LPG lässt sich auch die in Zukunft für zahlreiche Automobile benötigte Menge CNG immer nachhaltiger produzieren. Gesteigert wird die Nachhaltigkeit von CNG durch Beimischung von Biogas aus natürlichen Roh- und Reststoffen sowie von synthetischem Erdgas, das sich mit Öko-Strom erzeugen lässt. Jens Andersen, Konzernbeauftragter für Erdgas-Mobilität der Volkswagen AG erklärt: "Einem mit CNG betriebenen Erdgasfahrzeug ist es egal, ob es mit rein fossilem oder mit 100 Prozent regenerativ erzeugtem Methan betrieben wird. Diese Eigenschaft macht das Erdgasfahrzeug für die laufende Energiewende so bedeutsam."

Zudem bietet ein Kilogramm CNG einen höheren Energiegehalt (13,16 kWh/kg) als ein Liter LPG (6,6 kWh bzw. 12,8 kWh/kg), ein Liter Super (8,77 kWh bzw. 12,0 kWh/kg) oder auch ein Liter Diesel (9,86 kWh bzw. 11,8 kWh/kg). Diese Tatsache führt zur logischen Schlussfolgerung, dass eine Fahrt mit CNG am Ende gar nicht teurer sein kann. Genauer: Um denselben Energiegehalt zu erhalten, wie er in einem Liter Benzin steckt, müssen ein CNG-, aber auch ein LPG-Kunde nur knapp die Hälfte bezahlen. Bei einem Benzinpreis von 1,40 Euro würde dies einen Literpreis von 70 Cent für CNG und 72 Cent für LPG bedeuten. Der Dieselpreis entspräche rund einem Euro.

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Feinstaubfrei und mit geringeren Stickoxid-Anteilen

Zugleich setzt Erdgas bei seiner Verbrennung im Motor rund 25 Prozent weniger CO2 frei als herkömmliches Benzin, und CNG verbrennt sauberer als Benzin und Diesel – praktisch feinstaubfrei und mit deutlich geringeren Stickoxid-Anteilen. Doch gibt es aktuell für die rund 100.000 CNG-Fahrer allein in Deutschland selbstverständlich noch eine ähnliche Hürde, wie die, der sich die knapp 34.000 E-Autobesitzer gegenübersehen: Die so oft zitierte Infrastruktur. Gemeint ist aber eigentlich nur eines: das Tankstellennetz. Und genau dies ist zwar mit 900 Exemplaren bundesweit noch recht spärlich besiedelt.

Allerdings ist die Lösung bereits auf dem Weg: Bis 2025 sollen insgesamt 2.000 CNG-Tankstellen verfügbar sein. Mit Blick auf Italien, wo sich eine Million CNG-Fahrer knapp 1.000 Tankstellen teilen, dürfte dies also kaum noch für Aufschreie sorgen. Zudem der Tankvorgang eines Gas-Fahrzeugs genauso lang dauert, wie der eines Diesel- oder Benzin-Fahrzeugs. Der Stromer-Pilot hat dafür natürlich mehr Ruhepausen.

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