Erdöl gibt es weiterhin genug

Die Botschaft ist nicht neu. Schon öfter haben
Mineralölunternehmen mit Zahlen versucht, die Angst schürende
Behauptung zu entkräften, die globalen Erdölvorkommen
gingen demnächst zur Neige. Jetzt tritt die jüngste Studie von
ExxonMobil – vielsagend überschrieben „Oeldorado 2008“ – mit
„Fundamentaldaten von Öl und Gas über die letzten 50 Jahre“ den Beweis
an, dass sich bei beiden Energieträgern weltweit sämtliche Kennzahlen
erhöhten. Was bedeutet das?

Was mit dem
aktuellen Wetter in seinem Umfeld los ist, kann jeder Mensch selbst
wahrnehmen. Sonne und Regen sind sozusagen allgemein bewertbare
Erscheinungen, über die sich ein Urteil bilden lässt. Schon Rückblicke
aber fallen schwer. Was hatte Deutschland für Wetter im Sommer 1997?
Oder im Winter 2000? Ohne aufgezeichnete Daten gäbe es keine
gesicherten Antworten; erst recht nicht zu Klimaschwankungen, die sich
über Jahrhunderte erstrecken.

Falsche oder auch nur vage
Behauptungen – von wem und warum sie auch immer in die Welt gesetzt
werden – können Menschen in Sicherheit wiegen oder aber in Hysterie
versetzen. Beispiel Erdöl. Die einen behaupten, die globalen Vorräte
gingen in absehbarer Zeit definitiv zur Neige, andere halten das für
reine Panikmache, die allein dazu diene, den Einsatz anderer
Energieträger zu forcieren. Dabei könnten auch ideologische
Orientierungen eine Rolle spielen.

Die jüngste Studie von
ExxonMobil – „Oeldorado 2008“ – setzt sich mit der sogenannten
Peak-Öl-Theorie auseinander, bei der davon ausgegangen wird, dass der
Öltraum demnächst ausgeträumt ist. Ein rapid steigender Ölverbrauch
lasse die geschrumpften Vorräte letztlich ganz erschöpfen. Das
Fördermaximum, der „Peak“, werde etwa 2020 erreicht. Und dann? Geht es
fortan steil abwärts?

Zweifellos beschäftigt diese Frage
jeden, beileibe nicht nur Autofahrer. Antworten aber können eigentlich
nur Experten der Ölbranche selbst geben. Die sind sich in ihren
Einschätzungen keineswegs so einig wie angenommen. Deutlich wird das
beispielsweise, wenn es um den Wert von Ölsanden oder die Förderung von
Erdöl über Tiefseebohrungen geht. Neue Möglichkeiten? – Das sagen die
einen. „Viel zu uneffektiv“, werten die anderen.

Die Studie
„Oeldorado 2008“ hält fest, dass vor 50 Jahren, 1957, die weltweiten
Erdölreserven auf 36.062 Millionen Tonnen geschätzt wurden. 910,8
Millionen Tonnen waren seinerzeit gefördert, 876 Millionen Tonnen
verbraucht worden. Die Zahlen von 2007 sehen ganz anders aus. Reserven:
180.718 Millionen Tonnen Öl, Förderung: 3.917,6 Millionen Tonnen,
Verbrauch: 3.937,1 Millionen Tonnen.

Auch die veränderten
Raffineriekapazitäten sprechen eine deutliche Sprache. 1957: 1.040,7
Millionen Tonnen Öl, 2007: 4.265,6 Millionen Tonnen. (Ein ähnliches
Bild vermittelt die Studie beim Erdgas, auf das in diesem Beitrag nicht
näher eingegangen werden soll.)

„Relativ erhöhten sich 2007
die sicher bestätigten Ölreserven mit dem Verbrauch im Gleichschritt um
1,1 Prozent“, hält ExxonMobil fest und betont, dass die Zuwächse der
Reserven das 50-fache des Verbrauchsanstiegs betrugen, der „mit nur 42
Millionen Tonnen 3.937 Millionen Tonnen erreichte“. In der
Pressemitteilung zur Studie heißt es weiter: „Als Folge von
Investitionen, die vor etwa acht bis zehn Jahren in die Exploration
getätigt wurden, reicht allein der Reservenzuwachs des letzten Jahres
aus, um den derzeitigen weltweiten Bedarf von sechs Monaten zu decken.“

1957
überstiegen die Reserven den Verbrauch um das 41-fache, 2007 um das
46-fache. Die Anhänger der Peak-Öl-Theorie, die das nahe Ende der
Erdölvorräte sehen, stützten sich „weitestgehend auf statistischen
Parametern: Derzeitiger Verbrauch, heutige Preise und Technik werden
als unverändert angenommen“, heißt es bei ExxonMobil. – „Aufgrund
dieser Hypothese wären die Ölreserven 1960 zum ersten Mal und im Jahr
2000 zum zweiten Mal erschöpft gewesen. Diese Vorhersagen haben sich
als Irrtum erwiesen, denn es gibt Schwankungen sowohl bei den
Rohölpreisen als auch beim Verbrauch.“ Vor allem aber gebe es
Fortschritte in der Technik, die zu Kostensenkungen bei der Exploration
und Produktion führten. Außerdem erlaubten sie Ölbohrungen in solchen
Gebieten, die noch vor wenigen Jahren als technisch unzugänglich
gegolten hätten.

Nicht verhehlen kann ExxonMobil das Bedauern,
dass „gerade in einigen der ölreichsten Länder die Förderung von
Bodenschätzen zunehmend der nationalstaatlichen Kontrolle unterzogen“
werde. Üblicherweise gingen solche geopolitischen Entwicklungen mit
etlichem Verlust an Effizienz und Know-how einher. Mittelfristig sei
davon auch die Reservenentwicklung betroffen, denn „im Gegensatz zu
privatwirtschaftlichen Unternehmen ziehen es Staatshaushalte vor, ihre
Pedrodollars auch in soziale Projekte zu investieren anstatt in
Explorations- und Forschungsvorhaben“.

In absehbarer Zeit werde
es keinen Mangel an Öl und Gas geben, will die Studie „Oeldorado 2008“
deutlich machen. Die Herausforderung der nächsten Jahre heiße vielmehr,
die Techniken für die Förderung der Öl- und Gasvorkommen zur Verfügung
zu stellen und die geopolitischen Spannungen zu überwinden.

(Entnommen aus der aktuellen Ausgabe des Branchen-Informationsdienstes PS-Automobilreport)

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Gast auto.de

August 22, 2008 um 8:17 pm Uhr

Gute Nachricht hoffentlich fällt der Preis!!!

Gast auto.de

August 17, 2008 um 1:43 am Uhr

Das ist doch gar nicht das Thema. Vielmehr soll damit gesagt werden, dass sich die Fördermengen und erschließbaren Vorkommen nur durch die Forschung der privatwirtschaftlichen Unternehmen so gleichmäßig zum Verbrauch erhöht haben.
Problem dabei ist, sollten die staatlichen "Unternehmen" nicht auch forschen, dass eben die Knappheit des Öls für die privaten Firmen noch mehr Anreiz zur weiteren Forschung bietet. Aber das eben Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft leider nicht wirklich einhand gehen ist jetzt nichts neues 😉

Gast auto.de

August 15, 2008 um 10:06 am Uhr

…denn „im Gegensatz zu privatwirtschaftlichen Unternehmen ziehen es Staatshaushalte vor, ihre Pedrodollars auch in soziale Projekte zu investieren anstatt in Explorations- und Forschungsvorhaben“.
Ja was glauben die denn? Wenn ich mir ansehe, was in Nigeria los ist, und ich habe da Berichte aus erster Hand, da muss man schon sagen, dass die Ölfirmen an dieser Entwicklung selber schuld sind. Sie haben sich um soziale Fragen so gut wie überhaupt nicht gekümmert und wunden sich jetzt, dass man ihnen das Heft aus der Hand nimmt.

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