Fahrbericht BMW R 1200 GS mit neuem Motor: Die doppelte Welle

Am Erfolgsmodell R 1200 GS Verbesserungen vorzunehmen, birgt für BMW ein großes Risiko: Es gibt im Grunde an der Reiseenduro nichts zu verbessern. Sie ist das derzeit beste Allround-Motorrad auf dem Markt und führt nicht ohne Grund hierzulande seit Jahren unangefochten die Hitliste der meistverkauften Bikes an. Und doch hat der Münchner Hersteller für 2010 das Boxermodell überarbeitet. Wichtigste Änderung: ein neuer Motor.

Auf den ersten Blick

Auf den ersten Blick scheint sich die GS des neuesten Jahrgangs kaum von ihrer Vorgängerin zu unterscheiden. Wer das Äußere betrachtet, muss schon sehr genau hinschauen, um die paar wenigen Änderungen zu bemerken. Und auch der Blick aufs [foto id=“304780″ size=“small“ position=“right“]Datenblatt verheißt bei den inneren Werten scheinbar kaum tiefgreifende Eingriffe: ein bisserl mehr Power, ein bisserl mehr Bumms, ein bisserl mehr Drehzahlen – das dürfte es gewesen sein.

Doch wer jetzt gelangweilt abwinkt, macht einen großen Fehler, denn die Enduro wird jetzt nach Art der HP2 Sport angetrieben. Das heißt, dass der Motor pro Zylinder über zwei obenliegende Nockenwellen verfügt und zudem der Brennraum verändert wurde, so dass nun neben der größeren Spitzenleistung zusätzlich im unteren und mittleren Drehzahlbereich ein höheres Drehmoment zur Verfügung steht.

Eine weitere Änderung

Eine weitere Änderung bemerkt man gleich nach dem Druck auf den Startknopf: Der Sound, der da dem Schalldämpfer entweicht, ist richtig kernig und lässt einen schnell glauben, dass da weit mehr als 81 kW/110 PS [foto id=“304781″ size=“small“ position=“left“]Leistung zur Verfügung stehen als die bisherigen 77 kW/105 PS. Und einmal in Bewegung lässt sich schnell feststellen, dass die aktuelle GS jetzt deutlich besser am Gas hängt und dass im unteren Drehzahlbereich tatsächlich mehr Durchzug vorhanden ist.

Gewohnt sicher und souverän

So wird die Ausfahrt mit der R 1200 GS des Baujahrs 2010 auf der einen Seite zur Begegnung mit einem wohlbekannten Motorrad, auf der anderen Seite merkt man deutlich, dass sich da im Inneren des 1170-ccm-Zweizylinders einiges getan hat. Gewohnt sicher und souverän ist der Auftritt der BMW in der Stadt und über Land, wo sich außerorts die etwas größeren Kraftreserven vor allem beim Überholen sehr positiv bemerkbar machen. [foto id=“304782″ size=“small“ position=“right“]

Wer größere Etappen zu absolvieren hat, kann mit der GS auch getrost auf der Autobahn Kilometer um Kilometer abspulen. Den Bereich der Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h sollte man dabei aber nur kurzzeitig ausreizen, denn bei diesem Tempo wird das Vorderrad etwas leicht, was auf Dauer nicht zu entspanntem Fahren beiträgt. Das serienmäßige Windschild, das allerdings nur im Stand verstellt werden kann, bewährt sich hierbei bestens.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Ursprünglicher Charakter nicht verändert; Preise; techn. Daten & Preis

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Ursprünglicher Charakter nicht verändert

Gut ist, dass die BMW-Ingenieuren bei allen Modifikationen und technischen Verbesserungen den ursprünglichen Charakter der GS nicht verändert haben und man [foto id=“304784″ size=“small“ position=“right“]am Lenker nach wie vor sehr viel Spaß hat. Auch halten sich die laufenden Kosten in Grenzen. Jährlich werden für die Haftpflichtversicherung beispielsweise bei der AXA 114,28 Euro fällig. Recht niedrig sind auch die Tankkosten. Trotz gesteigerter Leistung blieb der Verbrauch nahezu unverändert: 5,8 Liter Superbenzin genehmigte sie sich bei unseren Testfahrten auf 100 Kilometern, 5,7 Liter Sprit hatten wir beim Vorgängermodell gemessen. Der 20-Liter-Tank ermöglicht also Etappen von über 340 Kilometern, die dank sehr guter Ergonomie und straffer Sitzbank ohne weitere Zwischenstopps absolviert werden können.[foto id=“304815″ size=“small“ position=“left“]

Preise

Beim Händler muss man etwas tiefer in die Tasche greifen, will man die neue R 1200 GS sein Eigen nennen: 13 000 Euro, 500 Euro mehr als bei der Vorgängerin, beträgt der Grundpreis. Der kann mit dem 1 400 Euro teuren Safety-Paket (ABS, Stabilitätskontrolle ASC, Reifendruckkontrolle), dem Komfort-Paket für 580 Euro (u.a. Heizgriffe, Bordcomputer, Handschutz) und dem Touring-Paket, für das 1 240 Euro fällig werden (u.a. elektronische Fahrwerkseinstellung, Kofferhalter, Heizgriffe) sowie den Angeboten aus dem Stauraumprogramm schnell um eine stattliche Summe erhöht werden.


Datenblatt BMW R 1200 GS – Reiseenduro
  
Motor: luftgekühlter Zweizylinder-Viertaktmotor
Hubraum: 1 170 ccm
Leistung: 81 kW/110 PS bei 7 750 U/min
maximales Drehmoment: 120 Nm bei 6 000 U/min
   
  vier Ventile pro Zylinder, geregelter Katalysator, elektronische Einspritzung, BMW Telelever vorn, Paralever-Einarmschwinge hinten, Kardanantrieb
   
Schaltung: Sechsganggetriebe
Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h
Leergewicht
(ohne Zubehör):
229 Kilogramm
zulässiges Gesamtgewicht: 440 Kilogramm
Zuladung: 211 Kilogramm
Sitzhöhe: 85 bis 87 Zentimeter
Tankinhalt: 20,0 Liter
Verbrauch: 5,8 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer
Jahresbeiträge bei der AXA-Versicherung: KH: 114,28 Euro (SF 1, Zulassung Düsseldorf, 50 Mio. Euro pauschal mit Schutzbrief), TK: 228,37 Euro (150 Euro Selbstbeteiligung)
Preis: 13 000 Euro

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