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Fahrbericht Ford Mondeo 2,2 TDCi. Reifer Jäger für die linke Spur

Ein Vertreter dieser Spezies ist der Ford Mondeo, der mit einigen optischen Retuschen und viel neuerTechnik eine echte Alternative in der viel umkämpften Mittelklasse darstellt. Insbesondere in Verbindung mit dem 2,2-Liter TDCI verbindet er viel Kraft mit einem sehr guten Fahrwerk. Das macht ihn zum angenehmen Langstreckenfahrzeug.
Ford Mondeo TDCi Titanium. Foto: Auto-Reporter/Ford
114 kW/155 PS und bis zu 400 Newtonmeter Drehmoment mit einer so genannten Overbboost-Funktion lassen wenig Fragen offen. Der Mondeo – im Test als fünftürige Limousine – stürmt los wie die Feuerwehr. Der Vortrieb endet erst bei 223 km/h, in 8,7 Sekunden ist Tempo 100 erreicht. Das Ganze bei einem Durchschnittsverbrauch von 7,5 Litern, der auch mit einem Mix aus Stadtverkehr und Vollgaspassagen auf der Autobahn nicht zu toppen war. Gerade Überholvorgänge lassen sich dank des bärenstarken Motors ausgesprochen zügig gestalten. Der sechste Gang (Serie), lang übersetzt und eigentlich als Spritsparer gedacht, senkt das Geräuschniveau bei schneller Fahrt. Bei Tempo 190 stehen gerade 3000 Touren zu Buche, vom Motor ist dann nichts zu hören, der Wind säuselt deutlich lauter um die Außenspiegel. Kleiner Wehrmutstropfen: Der Motor erfüllt nur Euro 3, hier könnten die Kölner noch nachbessern. Außerdem nagelt das Aggregat nach dem Kaltstart unüberhörbar.
Auch optisch hat der Mondeo gerade mit dem Titanium-Paket enorm gewonnen. Erstaunlich, wie viel ein bisschen Chrom hier und ein wenig Aluminium ausmachen können. Auf jeden Fall sieht der Mondeo Titanium flott aus mit verchromtem Kühlergrill sowie großem Lufteinlass und steht mächtig da auf 17 Zoll-Leichtmetallrädern. Die Attribute, die Mittelklasse-Ford schon immer mitbringt – viel Platz und ein sehr gutes Fahrwerk – wirft er weiter in die Waagschale. Innen kann die Ausstattung komplett genannt werden: Teilledersitze, Aluminium-Look, Klimaanlage oder ein Bordcomputer sind unter anderem mit an Bord und machen das Autofahrerleben angenehm. Die seit dem Facelift im Sommer neuen Kunststoffe wirken deutlich hochwertiger als beim Vorgänger. Insgesamt zeigt sich das Cockpit erfreulich übersichtlich und aufgeräumt.
Erst einmal Platz genommen, erweißt sich der Mondeo als gutes Langstreckenfahrzeug. Gute und große Sitze, die sich in der Höhe elektrisch verstellen lassen, ein in zwei Richtungen verstellbares Lederlenkrad sowie eine sinnvolle Lordosestütze sorgen für eine ermüdungsfreie Fahrt. Platz ist auch im Fond reichlich vorhanden, der Kofferraum ist mit 500 bis 1370 Litern Volumen absolut reisetauglich. Das beim Titanium serienmäßige, um 15 Millimeter tiefer gelegte Sportfahrwerk macht den Mondeo zum Kurvenjäger und kostet kaum Komfort. Er liegt auf der Straße wie das sprichwörtliche Brett ohne den Fahrer die Unebenheiten der Straße groß spüren zu lassen. Dazu kommt eine geschwindigkeitsabhängige Servolenkung, die gutes Gefühl zur Straße vermittelt sowie das leichtgängige Getriebe, das nur beim Einlegen des Rückwärtsganges manchmal etwas Nachdruck einfordert.
Nur zwei Schwächen ließen sich beim Testwagen ausmachen: Die Heizung braucht lang, um das Fahrzeug angemessen aufzuwärmen. Hier war die (optionale) Sitzheizung eine sehr angenehme Hilfe, die im Sommer auch mit kühler Luft das Gesäß erfreut. Zusätzlich ist die Navigation, wenn die Sprachführung aktiviert wurde, etwas übereifrig. Auf der Autobahn erfolgt der Hinweis "auf dieser Straße weiter fahren", im Fünf-Minuten-Takt, generell sind werden die Anweisungen sehr häufig wiederholt.
In Sachen Sicherheit bietet der Mondeo alles, was derzeit gut und teuer ist: Sechs Airbags, ASR, TCS, ABS mit EBD, Intelligentes Sicherheits-System (IPS Intelligent Protection System): aktive Kopfstützen vorn, höhenverstellbar oder Temperaturanzeige mit Warnsignal bei Frost machen das Fahrzeug zu einem sicherem Vertreter seiner Zunft. Dazu trägt auch wieder das narrensichere Fahrwerk bei.
Kommen wir zum Preis. Der Mondeo mit dem größten Diesel kostet 30 225 Euro. Dank der ordentlichen Ausstattung und den sehr guten Fahrleistungen fast schon ein Sonderangebot. Tempomat, Xenonlicht und vor allem das kostspielige Navigationssystem mit Touchscreen treiben die Kosten auf 33 690 Euro. Damit ist die Titanium-Edition nicht billig, aber immer noch ein sehr gutes Angebot. Wer also ein schnelles und komfortables Auto mit viel Platz sucht, sollte den ausgereiften Mondeo in Erwägung ziehen. Um mit dem Wein zu sprechen: Er ist nicht nur ein besserer Tafelwein, sondern vielmehr ein guter Bordeaux.
Die wichtigsten Daten Ford Mondeo 2,2 TDCi:
Länge/Breite/Höhe: 4756/1812/1458 mm, Radstand 2754 mm, Wendekreis ca. 11,2 m, Leergewicht 1378 kg, Maximale Zuladung 532kg, Kofferraum 500 – 1370 l, Tank 60 l, Vierzylinder-Dieselmotor mit Common-Rail-Technik, Maximales Drehmoment 400 Nm bei 1800 U/min, Leistung 114 kW/155 PS bei 3500 U/min, Sechsgang-Schaltgetriebe, Frontantrieb, Höchstgeschwindigkeit 223 km/h, Beschleunigung auf 100 km/h: 8,7 sek, EU-Normverbrauch im Drittelmix 6,1l/100 km, Testverbrauch 7,5l, Schadstoffklasse Euro 3/D4, Grundpreis 30 225 Euro, Testwagenpreis 33 690 Euro.
Von Stephan Bähnisch
20. Dezember 2004. Quelle: Auto-Reporter

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