Fahrbericht Kymco Like 200i: Das italienische Flair

Was gut ist, wird kopiert. Dieses Motto gilt schon lange auch in der Zweiradbranche, und ein aktuelles Beispiel ist der Kymco Like, der frappierend der legendären Vespa LX ähnelt. Da muss man schon genau hinschauen, um die Unterschiede zwischen dem aus Taiwan stammenden Roller und der schnuckeligen Italienerin zu erkennen. Wir waren mit dem größten Modell der Baureihe unterwegs, dem 200i.

Optisch ist der erste Eindruck gut.

Der Like sieht genauso schnuckelig aus wie das Original, er wirkt ebenfalls etwas altmodisch, aber das ist ja so gewollt. Das nostalgische Konzept zeigt sich auch daran, dass das Cockpit schön klassisch gestaltet ist. Es bietet bis auf den Tageskilometerzähler genügend Informationen bis hin zu einer Digital-Uhr, was genau so der Vespa entspricht. Altmodisch ist auch, dass es für das Fach unter der Sitzbank ein eigenes Schloss gibt, benötigt wird erfreulicherweise aber nur ein einziger Schlüssel. Damit immerhin ist Kymco konsequent, denn ansonsten sind sie bei ihren anderen Modellen mächtig stolz auf ihre mit dem Zündschloss kombinierte Multifunktionszentrale, mit der die Sitzbankverriegelung und das Tankschloss zentral gesteuert werden.

Größere Fahrer – und hier sind schon die ab 1,75 Meter gemeint – stoßen bei dem kleinen Klassiker schnell mit den Knien an den Lenker. Um entspannt fahren zu können, sollten die Piloten also auch möglichst schnuckelig klein sein, ansonsten muss man mit einem Rundrücken herumdüsen.

Der Einzylinder mit 163 ccm Hubraum und 8,5 kW/12 PS Leistung ist etwas knurrig, nimmt das Gas trotz Einspritzung nur mit Verzögerung an und wirkt insgesamt etwas behäbig. Was jedoch akzeptabel ist, denn vom Konzept her ist der Like kein Ampelsprinter, ebensowenig taugt er für flotte und lange Fahrten außerorts. Daran haben auch die 12-Zoll-Räder ihren Anteil, denn der nur 119 Kilogramm leichte Kymco ist zwar ungemein wendig und lässt sich sehr gut lenken, neigt jedoch zu kippeligem Verhalten bei schnellen Lenkmanövern und reagiert bei zügigerem Tempo nervös auf unebenen Fahrbahnbelag. Wenigstens sind die beiden Scheibenbremsen gut dosierbar und verzögern sehr gut.

Im Stadtverkehr

Im Stadtverkehr ist der Like dafür der King, er schwimmt locker mit und erntet bewundernde Blicke. Der Kymco ist das ideale Gefährt für kurze Fahrten, den schnellen Abstecher zur Eisdiele oder für kleine Besorgungen. Die verstaut man, wenn sie wirklich nur klein sind, unter der Sitzbank, ansonsten im Handschuhfach in der Verkleidung oder im serienmäßigen Topcase, das ebenfalls mit dem Zündschlüssel verriegelt werden kann.

Der Verbrauch von 3,8 Liter auf 100 Kilometer ist auf den ersten Blick recht hoch, er geht aber letztlich in Ordnung, da der Like von uns oft auf innerstädtischen Kurzstrecken gefahren wurde. Demzufolge muss der nur 6 Liter Sprit fassende Tank, dessen Öffnung unter der Sitzbank liegt, recht bald wieder befüllt werden. Hierbei nervt jedoch eine Metallstrebe in der Tanköffnung, die für Spritzer auf dem Plastik rundum sorgt. Doch derlei Unbill verschmerzt man beim Blick auf den Preis: 2425 Euro kostet der Kymco Like 200i, der sich im Vergleich zur Vespa ganz wacker schlägt. Auch wenn die Karosserie beim Taiwan-Klon nicht aus klassischem Blech ist.

Datenblatt Kymco Like 200i

Antrieb: Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor
163 ccm Hubraum
8,5 kW/12 PS Leistung bei 7250 U/min
maximales Drehmoment: 12 Nm bei 5500 U/min
   
zwei Ventile, geregelter Katalysator, elektronische Einspritzung, Fliehkraft-Trockenkupplung, stufenlose Variomatik, Reifen vorn 120/70-12, Reifen hinten 130/70-12
   
Höchstgeschwindigkeit: 95 km/h
Leergewicht: 119 Kilogramm
zulässiges Gesamtgewicht: 271 Kilogramm
Zuladung: 152 Kilogramm
Sitzhöhe: 77 Zentimeter
Tankinhalt: 6,0 Liter
Verbrauch: 3,8 Liter Super auf 100 Kilometer
   
Preis: 2425 Euro
   
Gewährleistung zwei Jahre ohne Kilometerbegrenzung
Serviceintervall 5000 Kilometer

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