Lada

Fahrbericht Lada Niva 4×4: Rustikales für Puristen

Große Geländegängigkeit zum kleinen Preis von unter 11 000 Euro bietet derzeit in Deutschland nur ein Automobil: der Lada Niva 4×4. Er besitzt neben dem permanenten Allradantrieb eine zuschaltbare Geländereduktion sowie eine zuschaltbare Differentialsperre, und verzichtet auf den Leiterrahmen klassischer Geländewagen.

Dank der Untersetzung und der Sperre gelingt nahezu jede Kletterpartie abseits befestigter Straßen. Einfach den Hebel für die Geländereduktion umlegen, den daneben angebrachten Schaltknüppel für die Differentialsperre nach vorn drücken und beherzt Gas geben – schon können ein steiler Waldweg oder sumpfiges Weideland bezwungen werden. Steigungen von bis zu 58 Prozent und Schrägen bis zu 48 Grad sind für den Lada kein Problem, weshalb er sich für Förster, Waldarbeiter und Jäger empfiehlt.

Auch um kniehohe Gewässer müssen sie keinen Bogen fahren, denn bis zu einer Wattiefe von 65 Zentimetern hält das Gefährt die Füße der Insassen trocken. Mit den Talenten des Niva lässt sich auch der Kampf durch den Großstadtdschungel gut bewältigen, zumal das von 263 Litern auf 982 Liter erweiterbare Kofferraumvolumen genug Platz für einen üppigen Wocheneinkauf bietet. Besonders Individualisten und Liebhaber rustikaler Fahrzeuge werden den Allrader lieben, weil er selten auf Deutschlands Straßen zu sehen ist und zudem mit keinem anderen gängigen Modell[foto id=“57632″ size=“small“ position=“right“] vergleichbar ist.

Automobile Puristen werden sich freuen, da weder ESP noch ABS die Kunst des reinen Autofahrens behindern. Airbags sucht man ebenso vergeblich wie elektrische Fensterheber oder ähnliche Komfortelemente.

Alltagstauglich und treu…

Doch den Entschlossenen und Beherzten unter den Autofahrern ist der Allrader auch im Alltag ein treuer Gefährte. Hier müssen die Türen noch mit Schwung zugeworfen werden, um sicher ins Schloss zu fallen. Auf einen zu zögerlichen Gasfuß reagiert der 60 kW/81 PS starke 1,7-Liter-Benzinmotor eher mit einem Röcheln als mit Vortrieb. Doch bei einem gekonnten Tritt aufs Pedal arbeitet das Triebwerk solide und zuverlässig, wenn auch deutlich vernehmbar. Die manuelle Fünfgangschaltung ist nicht zimperlich, sondern verlangt nach handfesten Schaltbefehlen statt nach Fingerspitzengefühl. Gleichzeitig kommt die Fahrt in dem russischen Offroader einer Zeitreise gleich, denn er hat sich seit seiner Markteinführung 1976 fast gar nicht verändert. Das bezieht sich nicht nur auf die kastenförmige Karosserie des kompakten Dreitürers, sondern auch [foto id=“57633″ size=“small“ position=“left“]auf den Stand der Technik, etwa bei der Lichtanlage. Wachsamkeit bei Dunkelheit ist oberstes Gebot, da die Scheinwerfer ein nur schwaches Licht in schmalen Kegeln auf die Fahrbahn werfen. Aktives Fahren ist im Niva auch am Tag gefordert.

So verlangen die minimalistischen Außenspiegel und ein aufgrund der Motorvibration permanent zitternder Innenspiegel bei jedem Spurwechsel einen ordentlichen Schulterblick. Der fällt aber dank der übersichtlichen Karosserie mit schmalen Holmen im Vergleich zu Fahrzeugen in modernem Design wesentlich effizienter aus. Aktivität ist auch beim Blinker gefordert, denn er muss per Hand wieder ausgeschaltet werden. Eine Abschaltautomatik greift erst bei einer 90-Grad-Kehre. Das Einparken wird durch die mittlerweile serienmäßige Servolenkung erleichtert.

Zudem verdeutlichen die kompakten Größe und die Übersichtlichkeit einmal mehr: Es geht auch ohne Einparkhilfe. Außerhalb der Stadt und fern von unbefestigten Wegen dient der Lada Niva 4×4 lediglich der gemäßigten Fahrt von A nach B. Überholmanöver auf Landstraßen sollten aufgrund der geringen Beschleunigung gut überlegt und kalkuliert sein. Auf Autobahnen ist bei[foto id=“57634″ size=“small“ position=“right“] 137 km/h die höchste Geschwindigkeit erreicht, die aufgrund der schwammigen Lenkung fast abenteuerlich anmutet. Mit ähnlich viel Abenteuer sollte man auch im Falle einer Reifenpanne rechnen:

Das serienmäßige Reserverad samt Wagenheber befindet sich im Motorraum. Da die Haube aber vorn angeschlagen ist, fällt die Demontage beschwerlich aus. Aber das dürfte die Rustikales liebenden Puristen eher freuen. So ist der Allrad-Lada sowohl für Individualisten und die beruflichen Geländegänger unter den Autofahrern ein interessantes Angebot.

Teststeno Lada Niva 4×4

Kompakter Geländewagen mit vier Sitzen,
Länge/Breite/Höhe/Radstand: 3,72 Meter/1,68 Meter/1,64 Meter/2,20 Meter,
Wendekreis: 11 Meter,
Kofferraumvolumen: 263 – 982 Liter,
zul. Gesamtgewicht: 1 610 kg,
gebremste Anhängelast: 1 490 kg;

Motor:
1,7-Liter-Benzinmotor mit 60 kW/81 PS Leistung bei 5 000 U/min,
max. Drehmoment 128 Nm bei 4 000 U/min,
0-100 km/h: 19 Sek.,
Höchstgeschwindigkeit: 138 km/h,
Verbrauch: 9,5 l/100 km Superbenzin,
Steuer pro Jahr: 115 Euro,
Versicherungsbeiträge pro Jahr bei der AXA Versicherung: KH 418 Euro (Typklasse 12, Beitragssatz 90 Prozent, Zulassung Düsseldorf, 100 Mio. Euro pauschal), TK 30 Euro (Typklasse11 mit 150 Euro Selbstbeteiligung), VK 309 Euro (Typklasse 12 mit 300 Euro Selbstbeteiligung);
Preis ab 10 990 Euro.

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