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Fahrbericht Mazda MX-5 Roadster Coupé: Schneller Klappen

Jeder Autohersteller mit einem Klassiker in der Modellpalette darf sich glücklich nennen. Mazda hat mit dem MX-5 einen puristischen Roadster auf die Räder gestellt, der seit nunmehr bald 17 Jahren eine treue Fan-Gemeinde findet und ohne Frage ein Klassiker ist.

Die Stoff-Kapuze blieb dem Japaner dabei stets erhalten, bis sich Mazda entschlossen hat, dem Trend der faltbaren Kunststoffverdecks zu folgen. Die erhöht die Allwettertauglichkeit weiter, kostet aber keinen Deut Fahrspaß. Eine Frage der Philosophie, ob ein festes Verdeck zu dem Auto passt oder nicht.

Knopfdruck genügt

Das dreiteilige Hardtop des Roadsters besteht aus einer sehr Verbundkonstruktion aus Kunststoff. Es faltet sich kompakt hinter den Sitzen zusammen, so dass der Kofferrauminhalt von 150 Litern vollständig erhalten bleibt. Die Wasserkiste als Gradmesser lässt sich jedenfalls problemlos einladen, für große Reisegepäck ist der MX-5 noch nie das richtige Auto gewesen. Der Mechanismus des Verdecks ist denkbar einfach: Einfach mit einem Griff die Verriegelung am Scheibenrahmen lösen, danach erfolgt das Absenken und das erneute Aufspannen vollautomatisch per Knopfdruck. Der Striptease dauert ganze zwölf Sekunden – schneller geht es kaum.

Er hat kein Pummelheck

Wichtig für die zeitlose Form des MX-5: die Karosserie durfte wegen des Faltdachs nicht verändert werden. Das ist gelungen. Optisch bleibt sich der Roadster weitgehend treu, auch wenn unterm Blech einige Modifikationen notwendig waren, um die gleiche Steifigkeit wie beim „normalen“ MX-5 zu garantieren. Die Notwendigkeit zur Unterbringung des Klappdachs führte zu subtilen Veränderungen im Bereich der hinteren Kotflügel und des Kofferraums. Der beim MX-5 Roadster nicht benötigte Verdeckkasten trägt an der Vorderkante 40 Millimeter höher auf. Damit das MX-5 Roadster Coupe dadurch nicht zu hochbeinig wirkt, zogen die Designer den Kofferraumdeckel um 20 Millimeter nach oben und lassen das Heck so betont sanft nach hinten abfallen. So blieb dem Roadster das Pummelheck erspart, das bei einigen Konkurrenten für ein optisches Ungleichgewicht sorgt.

Leichtes Handling

Das Fahrwerk wurde mittels eines größeren vorderen Querstabilisators und einer neuen Feder-Dämpferabstimmung an die allerdings nur leicht veränderte Gewichtsverteilung angepasst und soll komfortbetonter sein als beim sehr sportlich gehaltenen Roadster. Bestätigen konnten wir das nur bedingt: Das Roadster Coupé liegt immer noch satt und direkt wie kaum ein anderes Fahrzeug. Der Fahrer spürt die Straße in jedem Augenblick, die tiefe Sitzposition erschwert den Ein- und Ausstieg, erhöht aber den Spaßfaktor. Immer noch frisst er gierig Kurve auf Kurve mit einer Agilität, die sich aus seiner gleichmäßigen Verteilung der Lasten auf die Achsen ebenso erklärt wie aus seinem mit rund 1200 Kilogramm geringen Gewicht, seiner direkten und präzisen Lenkung sowie seiner straffen Fahrwerksabstimmung. Dazu kommt die extrem knackige Schaltung mit sehr kurzen Wegen. Auf nassen Straßen sollte man Heckschwenks mit einkalkulieren, die vom DSC (ESP bei Mazda) rigoros und relativ früh eingebremst werden.

Die Motorisierung

Der Tester war mit dem Basis-Aggregat mit 1,8-Litern Hubraum und 93 kW/126 PS völlig ausreichend Motorisiert. Der Spurt gelingt in 9,6 Sekunden, erst bei 200 km/h endet der Vortrieb. Da der Roadster eher zur flotten Kurvenhatz auf Landstraßen denn zur Raserei auf der Autobahn lädt, kann man getrost auf den 160 PS-Motor verzichten. Das 1,8-Liter-Aggregat bringt es auf 93 kW/126 PS bei 6500 U/min und 134 Nm Drehmoment. Dabei dreht es willig hoch und hält auch für Überholmanöver ausreichend Spurtreserven bereit. Ab Tempo 160 werden Gespräche im Innenraum offen wie geschlossen schwierig – der Wind erstickt die Kommunikation. Ansonsten ist das kleine Windschott bei offener Fahrt erstaunlich wirkungsvoll. Der Testverbrauch von acht Litern geht völlig in Ordnung.

Und innen…

Das Interieur des Japaners kommt immer noch ohne jeden Ballast aus, ist aber nicht mehr ganz so puristisch wie frühere Modelle. Drei klare Rundinstrumente, eine Zierleiste in Klavierlackoptik und eine klar gegliederte Mittelkonsole reichen aus zum Autofahrerglück. Die Sitze sind bequem, wünschenswert wäre allerdings eine Höhenverstellung. Für ein gewisses Amüsement sorgte der Versuch eines 1,92 Meter-Mannes, sich hinter das Steuer zu falten. Größer als 1,80 Meter sollte der MX-5-Lenker nicht sein, sonst ist eine entspannte Sitzposition nicht möglich.

Zum Thema Euro

Rund 1700 Euro beträgt der Aufpreis für das feste Verdeck. Echte Vorteile beim Geräuschkomfort bringt das Plastikdach im Vergleich zur Stoffkapuze nicht. Es ist wohl mehr eine Grundsatzfrage, welches Modell der Kunde wählt. Der Testwagen kam inklusive Lederausstattung, Bose-Soundsystem, und Metallic-Lackierung auf 28 489 Euro. Dann ist die Ausstattung aber wirklich relativ komplett, das gilt auch für die Sicherheit dank DSC, ABS und vier Airbags. Die Wertstabilität des Roadsters ist traditionell hoch, die Garantieleistungen von Mazda mit drei Jahren und 100 000 Kilometern sehr gut. So ist das MX-5 Roadster Coupé eine echte Empfehlung wert.

(ar/os)

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