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Fahrbericht Nissan 350Z Roadster: Wohliges Blubbern

Auch wenn in den Kofferraum nicht einmal eine Wasserkiste passt, zaubert er mit seinem blubbernden Sound ein Dauergrinsen ins Gesicht des Fahrers. Und das zu einem günstigen Tarif. Rund 40 000 Euro kostet der Testwagen. Dafür bietet der 206 kW/280 PS starke Sportwagen bereits eine nahezu komplette Ausstattung, die unter anderem ein elektrisches Stoffverdeck mit beheizbarer Glasheckscheibe, ein Windschott aus Glas, elektrisch verstellbare Sportsitze in Teilleder, Xenon-Licht, Klimaautomatik, 18-Zoll-Leichtmetallräder sowie eine tolle Audioanlage.

Nissan 350Z Roadster. Foto: Auto-Reporter/Nissan
Das so genannte "Premium Pack" mach´s möglich. Auch die "Basis" für exakt 37 550 Euro hat bereits alles an Bord, was nötig ist, der Aufpreis für die noblere Variante beträgt jedoch nur bescheidene 1400 Euro. Seit März rollt der Nissan Roadster über unsere Straßen, der Aufmerksamkeitsfaktor ist dank des kantig-dynamischen Designs hoch. Der Striptease der Stoffmütze mit Hilfe von sechs Elektromotoren dauert knappe 20 Sekunden, ehe sich der Fahrer die frische Luft um die Nase wehen lassen kann. Wobei das Wehen dank des Windschotts eher ein laues Lüftchen ist. Bis Tempo 120 ist es sehr ruhig auch bei offenem Verdeck – dank der ausführlichen Arbeit im Windkanal. Dann ist die Frisur akut gefährdet, schließlich sitzen wir in einem Cabriolet.

Offen fahren in einem solchen Auto macht Spaß: der heiser röhrenden V6, der vom sonoren Blubbern bis zum heiseren Brüllen alle Tonlagen trifft, wurde für die offene Version noch einmal von den Soundingenieuren überarbeitet. Das Ergebnis ist eine Symphonie aus sechs Zylindern, die wie man wie Mozart immer wieder gerne hört. Bei geschlossenem Verdeck bleiben die Windgeräusche bis Tempo 160 erträglich, danach muss der Knopf der Bose-Anlage kräftig nach rechts gedreht werden. Was nicht schwer fällt, der Klang ist sehr ordentlich.

Dazu spendiert Nissan ein knackiges, aber nicht unkomfortables Fahrwerk, mit dem sich der immerhin fast 1,6-Tonnen schwere Roadster erstaunlich behände durch enge Kurven zirkeln lässt. Um das Paket abzurunden, haben die Japaner ein gut abgestuftes Sechsganggetriebe mit kurzen Wegen eingebaut, das den Gangwechsel zum Vergnügen macht. Jedes Herunterschalten quittiert der Motor mit sattem Vortrieb, lediglich der lang übersetzte sechste Gang sorgt für akustische Zurückhaltung im Innern. Trotzdem hat das Aggregat so viel Kraft, dass auch Cruisen bei Tempo 60 in der Stadt im sechsten Gang kein Problem ist. Das Fahrwerk mit den an einem Hilfsrahmen montierten Vorder- und Hinterradradaufhängungen und die nahezu perfekte Gewichtsverteilung (53:47 Prozent) lassen den Nissan sehr gut auf der Straße liegen. ESP sorgt in schnell gefahrenen Kurven für die nötige Sicherheit. Nötig wäre es nicht, das Auto lässt sich leicht kontrollieren.

Bis auf Kleinigkeiten ist die Bedienung einfach. Ein paar Rundinstrumente geben einen guten Überblick, in den Sportsitzen lassen sich Langstrecken entspannt überstehen und die Lenkung ist zwar im Stand etwas schwergängig, vermittelt aber mit zunehmender Geschwindigkeit immer besseren Kontakt zur Straße. Die Leistung des Roadsters ist sportwagengerecht: In 6,4 Sekunden geht es auf Tempo 100, auf Wunsch geht der 350Z bis Tempo 250. Auch wenn die offene Variante 110 Kilo schwerer ist als sein geschlossenes Pendant, so ist er immer noch eine echte Fahrmaschine. Damit sie auch sicher ist, hat Nissan den Rahmen der Frontscheibe verstärkt und auch unterm Blech mit Versteifungen und hochfesten Stählen gewerkelt. Das Ergebnis ist eine weitgehend verwindungsfreie Karosserie, die auf eine hohe Qualität schließen lässt.

Natürlich hat so ein Auto auch Nachteile: Der Kofferraum verdient seinen Namen mit einem Volumen von 130 Litern nicht, wer versucht, eine Wasserkiste zu transportieren, wird schnell an die Grenzen des Gepäckabteils stoßen. Die Übersichtlichkeit der Karosserie geht gegen Null. Die Schalter für die Sitzheizung und – noch wichtiger – für die Warnblinkanlage, sind auf der Mittelkonsole weit hinten platziert und schlecht erreichbar. Und Motor ist nicht sparsam: Unter 13 Litern geht gar nichts, wer flott fährt, lässt auch mal 18 Liter gutes Super Plus durch die Ansaugkanäle rauschen. 3,5 Liter Hubraum klingen fantastisch, fordern aber eben auch ihren Tribut. In der Summe ist der 350Z Roadster aber immer noch ein Schäppchen, das für viel Leistung und noch mehr Spaß relativ günstig ist. Da ist es egal, ob so ein Auto Sinn macht – einfach den Motor blubbern lassen und lächeln. (ar/sb)

Von Stephan Bähnisch

15. Oktober 2005. Quelle: Auto-Reporter

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