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Fahrbericht Nissan Murano: Design für den Großstadtdschungel

Wo es früher nur grob geschnitzte Geländewagen für den Offroad-Einsatz gab, buhlen mittlerweile diverse Autos um die Gunst der Kunden, die eine schicke Schale mit einem Allradantrieb kombinieren. Einer der optisch auffälligsten Vertreter dieser Spezies ist der Nissan Murano, der neben seinem frisch-eleganten Design auch noch einen günstigen Preis in die Waagschale wirft.

Nissan Murano. Foto: Auto-Reporter/Nissan
Fürs Gelände bietet der Murano – außer einem Allradantrieb und der Möglichkeit, je 50 Prozent der Kraft nach vorn und hinten zu leiten – rein gar nichts. Das will er auch gar nicht. Das vom Marketing "Crossover" getaufte Auto fühlt sich im Großstadtdschungel und mehr noch auf der Autobahn wesentlich heimischer als abseits befestigter Pisten. Er fahrt sich wie ein zu groß geratener Pkw und sehr komfortabel. Was auch an seinen Dimensionen liegt. Auf 4,77 streckt sich die Karosserie, 1,88 Meter Breite und ein Radstand von 2,82 Meter sorgen für Platz satt im Innenraum. 476 Liter passen dann noch in den Kofferraum, der sich mit zwei Handgriffen auf 1965 Liter erweitern lässt. Die Neigung der Rückenlehne lässt sich je nach Gusto der Fondpassagiere variieren.

Die keineswegs zierlichen Maße werden manchem in engen Gassen etwas Mühe abverlangen, der Murano ist einfach ziemlich groß. Auch wenn das Fahrwerk für den europäischen Markt modifiziert wurde, merkt man dem Nissan an, dass er ursprünglich amerikanische Herzen brechen soll. Der Japaner ist weich gefedert, neigt sich in schnell gefahrenen Kurven kräftig und schiebt merklich über die Vorderräder. Besonders bei Nässe freut sich der Fahrer über das ESP, das serienmäßig an Bord ist. Nissan offeriert den Murano nur mit einem einzigen Motor: einem 3,5-Liter V6, der 172 kW/234 PS leistet und auch aus dem 350Z bekannt ist. Für den Crossover wurde im etwas Leistung geraubt, dafür aber mehr Drehmoment spendiert. 318 Newtonmeter reichen mehr als aus, um durchaus Sportsgeist zu wecken. 8,9 Sekunden vergehen bis Tempo 100 für ein fast zwei Tonnen schweres Fahrzeug beachtlich. Bei 200 km/h endet jeglicher Vortrieb. Erstaunlicher Weise gibt sich der SUV mit Superbenzin zufrieden, während der Motor im Sportwagen SuperPlus benötigt. Aber man sollte nicht vergessen, dass hier eine Schrankwand gegen den Wind kämpft und reichlich Masse bewegt werden will. So ist der Verbrauch nicht die Stärke des Japaners, 12,3 Liter sollen es im Drittelmix sein, realistisch sind 15 Liter bei flotterer Gangart.

Optimal ist die Kombination mit dem stufenlosen, variablen Automatikgetriebe (CVT = Continously Variable Transmission), das auch eine manuelle Schaltmöglichkeit über sechs programmierte Gangstufen bereithält. Die sanft agierende Automatik ist angenehm und harmoniert gut mit dem kräftigen Motor. So lässt es sich ausgesprochen entspannt reisen. Dazu tragen auch die bequemen, elektrisch verstellbaren Sitze bei. Es sitzt sich ein bisschen wie auf einem Wohnzimmersofa hier, reichlich Ellebogenfreiheit inklusive. Kuscheln im Murano mit der Beifahrerin ist fast unmöglich – Sie sitzt zu weit weg.

Hohes Tempi im Nissan sind kein Problem. Er bleibt sehr leise, vom Motor ist nichts, von den Windgeräuschen nur wenig zu hören. Das ist gut, denn so lässt sich die sehr gute Bose-Anlage besser genießen. Sie gehört, wie übrigens fast alles an diesem Auto, zur Serienausstattung. Hier ein Auszug: Navigationssystem, Rückfahrkamera mit Orientierungshilfe, Bi-Xenon-Scheinwerfer und Lederausstattung. Die Liste ist hier noch lange nicht zu Ende. Als einzige Option steht eine Metalliclackierung für 790 Euro in der Aufpreisliste. Der Murano rollt auf großen 18-Zoll-Leichtmetallrädern zum Kunden. Das nennt man Komplettausstattung. Auch die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen. Der Japaner hat ordentliche Materialien an Bord und rollt knisterfrei über schlechtere Pisten.

Fazit: Der Murano bietet ein großes und ausgewogenes Auto zum fairen Preis. 43 900 Euro kostet er in echter Komplettausstattung. Wer eine Mercedes M-Klasse mit vergleichbarer Ausstattung ordert, kann für die Preisdifferenz noch einen Kleinwagen dazu kaufen. Der einzige echte Nachteil des Autos ist der fehlende Diesel, auch wenn der kräftige, aber durstige V6 gut zum Charakter des Japaners passt, aber nur Euro 3 erfüllt. (ar/sb)

Die wichtigsten Daten:
Länge/Breite/Höhe 4770/ 1880/ 1685 mm, Radstand 2825 mm, Wendekreis 12,0 m, Leergewicht 1940 kg, Zuladung 440 kg, Kofferraum 476 bis 1965 l, Tank 82 l, V6-Otto-Motor, 3498 ccm, Leistung 172 kW/ 2340 PS, maximales Drehmoment 318 Nm bei 6000 U/min, Beschleunigung auf 100 km/h in 8,9 Sekunden, Vmax 200 km/h, EU Normverbrauch im Mittel 12,3 Liter Superbenzin, Testverbrauch ca. 15 Liter, Abgasnorm Euro 3, Preis des Testwagens 44 690 Euro inklusive Komplettausstattung.

27. Oktober 2005. Quelle: Auto-Reporter

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