Gebrauchtwagencheck

Toyota Avensis – Solider geht es kaum

Der Toyota Avensis ist unauffällig. Nicht nur auf der Straße, wo der Blick schnell über das Mittelklassemodell hinweggleitet, sondern auch auf der Hebebühne von TÜV, Küs und Co. Theoretisch könnten die Prüfer den Japaner einfach durchwinken, so selten sind relevante Fehler zu finden.

Karosserie und Innenraum

Vor allem vor dem Lifting Anfang 2012 war der seit 2009 gebaute Avensis eine richtig graue Maus. Mit der optischen Überarbeitung verbesserte sich der Auftritt ein wenig, wegen seines Designs dürfte aber kaum ein Kunde zu Toyotas hierzulande größtem Onroad-Modell gegriffen haben. Vielmehr werden wohl praktische Überlegungen eine Rolle gespielt haben: Der Avensis bietet gute Platzverhältnisse für die Passagiere und schluckt als Kombi zudem viel Gepäck. Die Bedienung ist einfach, die Instrumente geben keine Rätsel auf und das Fahrverhalten ist dezidiert sicher. Über die teils einfachen Materialqualität, das für einen Toyota ungewohnt straffe Fahrwerk und die mittelmäßigen Sitze lässt sich da hinwegblicken. Am häufigsten auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu finden ist der "Combi" genannte Kombi, weniger beliebt als Neuwagen war die viertürige Limousine. Einen Fünftürer mit Fließheck und großer Klappe gibt es anders als beim Vorgängermodell nicht mehr.

Motoren

Das Antriebsangebot des Avensis umfasst klassische Hausmannskost. Zum Start 2009 gab es drei Benziner und drei Diesel, seitdem wurde das Portfolio auf zwei Benziner und einen Diesel eingedampft. Immer im Programm war der 91 kW/124 PS starke 2,0-Liter-Einstiegs-Selbstzünder, der aber im Alltag durchaus ausreichend ist. Wer häufig Langstrecke fährt oder einen Hänger zieht, kann bis Baujahr 2014 zwischen zwei weiteren Leistungsstufen mit 110 kW/150 PS und 130 kW/177 PS wählen. Wer es vor allem auf einen niedrigen Kaufpreis anlegt, findet zwei Benziner mit 1,6 beziehungsweise 1,8 Litern Hubraum und 97 kW/132 PS beziehungsweise 108 kW/147 PS vor, die es jedoch beide relativ schwer mit dem großen Auto haben. Leichter voran geht es mit dem nur in den ersten zwei Jahren angebotenen 2,0-Liter-Direkteinspritzer (112 kW/152 PS), den es aber genauso wie den stärksten Diesel nur in der höchsten Ausstattungslinie mit einem entsprechend hohen Preis gab. Geschaltet wird in der Regel manuell, den mittleren Diesel gibt es auch mit Sechsstufenautomatik, die beiden stärkeren Benziner mit dem sparsamen, aber gewöhnungsbedürftigen CVT-Getriebe.

Sicherheit und Ausstattung

Die Sicherheitsausstattung des Avensis kann sich durchaus sehen lassen. Immer an Bord sind je zwei Front-, Seiten- und Kopfairbags sowie einer für die Knie des Fahrers. Auch der Schleuderschutz ESP ist immer vorhanden. Komplettiert wird die ordentliche Basisausstattung durch CD-Radio, Klimaanlage und eine zweifach verstellbare Lenksäule. In den höheren Linien oder in Paketen gibt es zudem feine Posten wie Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht, diverse moderne Assistenzsysteme und ein Panoramadach. Beim EuropNCAP-Crashtest fuhr der Toyota 2009 die Höchstwertung von fünf Sternen ein.

Qualität

In diesem Kapitel gibt es nur Positives zu vermelden. Vor allem bei der Fahrwerksqualität hängt der Japaner seine autobahngestählte deutsche Konkurrenz spielend ab - egal in welchem Alter. Gerade für Vielfahrer dürfte das ein Kaufargument sein. Aber auch in nahezu jeder anderen Hinsicht - etwa bei Bremsen, Auspuffanlage und Ölverlust ist der Avensis laut TÜV-Report vorbildlich. Lediglich das Frontlicht ist ein kleiner Schwachpunkt, der sich aber schnell und für kleines Geld beheben lässt. Vorbildlich.

Fazit

Wer nicht den großen Auftritt, sondern einen soliden Begleiter für alle Lebenslagen sucht, ist beim Avensis richtig. Gehobener Fahrspaß wird zwar ebenfalls nicht geboten, dafür aber ist aber aufgrund der einfachen Bedienbarkeit und des narrensicheren Fahrverhaltens eine entspannte Tour garantiert. Und vor einer Panne muss man sich in kaum einem anderen Auto weniger fürchten. Die Preise starten aktuell bei rund 10.000 Euro.
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