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Goodyear-Forum diskutiert über die „letzte Meile“

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Der Internethandel boomt, die Transportlogistik wird zum immer wichtigeren Wirtschaftsfaktor. Besonders spannend ist die berühmte „letzte Meile“, die finale Zustellung zum Kunden. Doch Personalmangel, ein schlechter Ruf der Logistikbranche und Mängel bei der öffentlichen Infrastruktur bereiten den Verantwortlichen massives Kopfzerbrechen.

Aber warum ist die "letzte Meile" so wichtig?

Das klärte sich beim Zukunftsforum "Driving Ahead" des Reifenherstellers Goodyear." Erst hier, auf dem allerletzten Schritt einer langen Lieferkette, entscheidet sich, wie der Kunde die gesamte Dienstleistung wahrnimmt", beschreibt Goodyear-Logistikexpertin Bettina Feldmann die gewaltige Bedeutung der "letzten Meile". Für das Goodyear-Logistikzentrum heiße das: Der Erfolg der kompletten Distribution hänge von der letzten Meile ab. Der Ruf der Fahrer und Zusteller, die die Ware an private oder gewerbliche Kunden ausliefern, sei verheerend, so die Teilnehmer des Zukunftsforums unisono. Dahinter stehe nicht immer eine mangelnde Qualifikation des Personals oder tatsächliches Fehlverhalten wie etwa ein nicht eingehaltenes Parkverbot. "Auf dem Rücken der Fahrer wird ein gesellschaftlicher Zielkonflikt ausgetragen", so Klaus Roeser von Paul Schockemöhle Logistics: "Die Bestellung soll umgehend geliefert werden, und zwar tiefgekühlt und bis zur Türschwelle." Damit verbundene Einschränkungen wie erhöhtes Verkehrsaufkommen, Lärm und Emissionen wolle aber niemand in Kauf nehmen. Restriktionen wie Fahrverbote und Umweltzonen seien die Folge."Der Zusteller ist die einzige direkte Schnittstelle zum Empfänger", so Sebastian Haßler, Geschäftsführer des Paketdienstes Interkep. Nach seinen Worten wird sich das Transportvolumen auf der letzten Meile in den nächsten zehn Jahren verdoppeln. Größtes Problem: der Fachkräftemangel. Michael Mlynarczyk von der MMK Frachtdienste GmbH fordert deshalb dazu auf, statt Millionen Euro in zukunftsferne Zustell-Szenarien wie Drohnen oder Roboter zu pumpen, solle lieber in die Ausbildung und angemessene Entlohnung der Menschen investiert werden: "Es ist höchste Zeit für einen Perspektivwechsel: Wir müssen anfangen darüber nachzudenken, wer das Auto fährt - anstatt zu erforschen, wie das Auto selbst fahren kann", fordert der Unternehmer.Der Mensch spielt beim Transport auf der letzten Meile zwar die entscheidende Rolle, aber ohne die richtige Technik geht es auch nicht. Etwa mit cleveren Fahrzeugkonzepten wie den sogenannten "Motorwagenstaplern", die bei der GHP Spedition-Lagerei im Zentrum Berlins im Einsatz sind, um dort nicht mit 40-Tonnern rangieren zu müssen. Doch auch die Kommunen stehen laut GHP-Vertriebsleiter Torsten Zimmermann in der Pflicht: "Um die Innenstädte zu entlasten, muss die Politik Konzepte zur Bündelung des Güterverkehrs schaffen. Zusteller könnten zum Beispiel die verschiedenen Baumaterialien zu einem zentralen Lager vor der Stadt bringen, vom dem aus die Baustelle mit allen Materialien in nur einer Lieferung bedient wird", so sein Vorschlag. Spediteur Wolfgang Schneckenreither stößt ins selbe Horn: "Nur mit einer guten Infrastruktur kann man den Herausforderungen des zunehmenden Verkehrs begegnen." Vor allem Güterverteilzentren würden weiter an Bedeutung gewinnen. Waren, die mit unterschiedlichen Verkehrsträgern ankommen, würden dort gesammelt und gebündelt weiterverteilt.Auch Experte Haßler setzt auf eine Bündelung der Warenströme, etwa im Bereich der Quartierlogistik. "Die Lieferungen der verschiedenen Paketdienste werden in einem City-Depot gesammelt. Ein Zustelldienst bringt sie am Wunschtermin gebündelt zum Kunden", erklärt er. Mit Hilfe einer App könne sich so ein Haushalt auch mit täglichen Einkäufen versorgen. Für seine Cargobike-Flotte verfolgt Haßler ein ähnliches Konzept: Kleine Zwischenlager, sogenannte Microhubs, werden von einem Transporter mit Sendungen versorgt. Die Cargobikes verteilen sie weiter.

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