Harley-Davidson XL 1200V Sportster Seventy-Two: Californian Dreamin?

Vor rund 40 Jahren entstand vor allem in Kalifornien ein schillernder Motorradtrend. Die Biker befreiten ihre Mopeds von allen als unnütz erachteten Bauteilen, um ihr Gefährt mit Tropfentanks und langen Gabeln zu bestücken, die dann bald als „Chopper“ durch die Lande ballerten. In Reminiszenz daran schickt Harley-Davidson nun die Seventy-Two ins Rennen. Mit tiefem Sitz und hohem Lenker zitiert der Neuzugang der Sportsterfamilie die wilden 70er-Jahre: Der kalifornische Traum beginnt bei 10 795 Euro.

Auf Basis der bekannten Sportster schufen die einen Hingucker für jedes Straßencafé. Dabei wurde trotz moderner Ausstattungsdetails wie der Wegfahrsperre oder der Alarmanlage [foto id=“404244″ size=“small“ position=“right“]das volle Chopperprogramm berücksichtigt: das schlanke 21-Zoll-Drahtspeichenvorderrad und sein 16-zölliges Pendant am Heck sind mit Weißwandreifen bestückt, die die Old-School-Optik unterstreichen, zu der auch der knapp acht Liter fassende Peanut-Tank gehört, unter dem der grau pulverbeschichtete und mit Chromabdeckungen versehene V-Twin ruht. Angesichts der geradezu zierlichen Erscheinung der Seventy-Two dominiert der mit einem runden Luftfilter ausgerüstete V2 den Auftritt.

Das 1 202 ccm große Triebwerk geht seiner Arbeit mit überraschend kernigem Sound nach, wobei die Maximalleistung von 49 kW/67 PS bei 5 950 Touren anliegt, während das maximale Drehmoment von 96 Newtonmetern bei 3 500 U/min erreicht wird. Damit ist ein ordentlicher Durchzug garantiert, wer jedoch lange Strecken mit hohen Durchschnittstempi abreiten möchte, wird mit der straff gefederten Seventy-Two nicht glücklich werden. Alleine schon wegen des Minitanks, der identisch auf dem Schwestermodell Sportster Forty-Eight verbaut wird, und mit seinen 7,95 Litern Distanzen von rund 120 Kilometern erlauben dürfte.Auch das macht deutlich, dass die zwar grundsätzlich ohne ABS angebotene, aber dennoch angemessen verzögernde Seventy-Two kein Langstreckenbike sein will, sondern alleine dem genußvollen Ritt über den Boulevard huldigen möchte. Entsprechend lässig sitzen nicht allzu groß geratene Zeitgenossen auf dem 71 Zentimeter hohen Gestühl, der Aufpreis für den Soziusplatz liegt bei 374 Euro.

Die Stiefel weit nach vorne auf die Rasten gestellt, hält der Fahrer den hohen Ape-Lenker mit den innen verlegten Kabeln. Dass der Lenker mehr dem coolen Auftritt[foto id=“404245″ size=“small“ position=“right“]dienen soll, als einer sportlichen Kurvendynamik, liegt auf der Hand. Dankenswerterweise braucht es hierfür keine mächtige Walze auf dem Hinterrad. Statt dessen rotiert hier ein 150er-Pneu, der einen guten Kompromiss aus Optik und Fahrbarkeit darstellt.Natürlich werden eingefleischte Chopper-Fans auch künftig den eigenen Weg des einzigartigen, handgefertigten Motorrads gehen. Allen anderen mit einem Faible für kalifornisches Lebensgefühl jener Jahre, in denen Bonanza-Räder und echte Bikes noch sehr viel gemeinsam hatten, bietet die ab sofort bei den Händlern stehende Seventy-Two jedoch die Möglichkeit, eine Zeitreise der besonderen Art zu buchen.

Technische Daten Harley-Davidson XL 1200V Sportster Seventy-Two:

Straßenmotorrad mit luftgekühltem Zweizylinder-Viertakt-45-Grad-V-Motor, zwei Ventile pro Zylinder, 1 202 ccm Hubraum, Leistung 49 kW/67 PS bei 5 950 U/min, max. Drehmoment 96 Nm bei 3 500 U/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, manuelles Fünfgangetriebe, Sitzhöhe 71 cm, Reifen vorne: MH 90-21, hinten: 150/80 B 16, Radstand: 1 525 mm, Tankinhalt 7,95 Liter, Leergewicht 253 kg, Zuladung 201 kg, Höchstgeschwindigkeit 190 km/h, Preis: ab 10 795 Euro.

 

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