Hohe Unfallgefahr durch schnelle E-Bikes

Autofahrer unterschätzen das Tempo von Elektrofahrrädern. Dadurch kommt es immer wieder zu schweren Unfällen.

„Immer öfter kollidieren Radfahrer mit Autofahrern, weil diese nicht erkennen, dass der Fahrer mit einem motorgetriebenen E-Bike angerauscht kommt“, warnt jetzt Bettina Sinzing, Leiterin der AXA Winterthur Unfallforschung. Hier müssen Autofahrer umlernen. „Wir verlassen uns auf unsere Erfahrung, dass ein älterer Herr mit einem Rad ganz gemächlich unterwegs ist“, erläutert die Forscherin. Tatsächlich erreicht ein E-Bike, das mit Elektromotor und Muskelkraft betrieben wird, Geschwindigkeiten bis zu 45 km/h.

Und diese neue Art der Zweiräder boomt. Vor allem bei Senioren. „Man fährt den Berg so hoch, als hätte man vollen Rückenwind“, beschreibt ein 71-jähriger E-Bike-Fahrer die Wirkung der Elektrounterstützung. So kann die eingesetzte Muskelkraft in der Regel bis zum 1,5-fachen verstärkt werden.

Doch die Unfallgefahr wird durch das höhere Tempo deutlich größer. Schon wenn der Autofahrer seine Wagentür öffnet, weil er glaubt der Radfahrer sei noch weit entfernt, kommt es schnell zu einem Crash mit schweren Folgen, wie die Dekra gemeinsam mit der AXA in einem Crash-Test im schweizerischen Wildhaus demonstriert hat. Die Kollision mit der sich öffnenden Tür bremst das mit Tempo 40 heranfahrende E-Bike, auch Pedelec genannt, abrupt ab. Mit dem Oberkörper stößt der Radler auf die Oberkante der Tür, bleibt kurz hängen und fällt dann drehend zu Boden. Zuerst schlägt er mit Gesäß und Rücken auf. Danach mit dem Hinterkopf. Der E-Bike-Fahrer verletzt sich bereits beim Zusammenstoß mit der Fahrzeugtür. Beim Sekundäraufprall auf die Fahrbahn besteht außerdem die Gefahr schwerer Kopfverletzungen, sofern der E-Bike-Fahrer keinen Helm trägt. Die Unfallforscher fordern deshalb eine Helmpflicht für die schnellen E-Bikes. Immerhin gilt bereits für Mofa-Fahrer diese Pflicht. „Wir haben in Tests festgestellt, dass mit Helm die Belastung auf den Kopf um über 80 Prozent reduziert wird“, so Expertin Sinzing. Daher gilt: Jede Art von Helm ist besser als kein Helm.

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