IAA-Nachgehakt: Rettungskräfte schneller am Unfallort

Lars Reger, beim Hamburger Halbleiter- und Autoelektronik-Spezialisten NXP für integrierte Autovernetzung zuständig, im Gespräch mit dem Motor-Informations-Dienst (mid). Die EU-Kommission will, dass ab 2015 alle Autos in der EU mit dem europaweiten automatischen Notrufsystem „eCall“ ausgestattet werden. Dabei empfiehlt sie Ihre eCall-Lösung ATOP.

Wie kam es dazu? Reger: Zurzeit bieten nur 0,7 Prozent der Autos in der EU einen automatischen Notruf an. Eine rasche Erhöhung dieser Quote, die die Kommission erreichen will, rettet Leben. Unsere Lösung ist heute schon serienreif und einsatzbereit. ATOP lässt sich mit allen gängigen Standards einsetzen und ist, nicht zuletzt aufgrund seiner geringen Abmessungen und flexiblen Softwareplattform, sehr leicht in die Bordelektronik im Auto integrierbar. Rettungskräfte sollen mit Ihrem Angebot auch um 25 Prozent schneller an der Unglücksstelle sein.

Wie funktioniert das? Reger: Bei einem Unfall ist die schnelle, genaue, automatische Information der Rettungsleitstelle entscheidend. Gelingt dies zuverlässig, selbst wenn die Unfallopfer gar keine Hilfe mehr rufen können, kann die Zeit bis zum Eintreffen der Helfer am Unfallort dramatisch gesenkt werden. Schnelles Eintreffen der Retter und direkte Hilfeleistung reduziert die Schwere der Unfallfolgen und die Zahl der tödlichen Unfälle. Zur Implementierung eines solchen Systems gibt es mehrere technische Realisierungsmöglichkeiten, die ATOP flexibel abdeckt. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Unfalldaten ohne Verzögerungen bei den Rettungsleitstellen verfügbar sind.

Können Sie etwas genauer beschreiben, wie ein eCall funktioniert? Reger: Das System reagiert zum Beispiel auf ein Auslösen der Airbags und meldet dann automatisch der Rettungsleitstelle den exakten Ort und wichtige Fahrzeugdaten. Beispielsweise: Wie viele Sicherheitsgurte waren geschlossen? Hatte das Fahrzeug einen Überschlag? Welche Art Fahrzeug ist verunglückt? Weiterhin baut das System selbständig einen Telefonanruf zwischen Rettungsleitstelle und Fahrzeuginsassen auf, so dass die Retter unmittelbar erfahren, ob und gegebenenfalls welche Hilfe nötig ist. Laut der EU soll dies zur jährlichen Rettung mehrerer tausend Menschenleben führen und volkswirtschaftliche Einsparungen von mehr als 20 Milliarden Euro pro Jahr ermöglichen.

Wie teuer wird dieses System für Autofahrer und Rettungsleitstellen? Reger: Die Rettungsleitstellen müssen in der Lage sein, die automatisch übermittelten Koordinaten des eCalls entgegenzunehmen. Dazu sind zum Teil Änderungen an den Telefonsystemen der Rettungsleitstellen und Internetzugänge für die Rettungszentren nötig. Wichtig ist natürlich auch, dass die Kommunikation mit anderen Teilnehmern im Rettungssystem optimal funktioniert. Alles in allem sind dies aber überschaubare Änderungen und Investitionen. Die eCall-Box im Auto kann für deutlich unter 100 Euro in den Handel kommen. Generell ist davon auszugehen, dass die Nachrüstung, auch für Kleinwagen, einfach und erschwinglich sein wird.

 

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