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Im Rückspiegel: Skoda in Diensten der Staatspräsidenten

Staatspräsident Tomáš Garrigue Masaryk erhielt im Mai 1926 einen Skoda Hispano-Suiza. Staatspräsident Tomáš Garrigue Masaryk erhielt im Mai 1926 einen Skoda Hispano-Suiza Bilder

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Ein Skoda Hispano-Suiza wurde vor 90 Jahren zum offiziellen Wagen des ersten tschechoslowakischen Staatspräsidenten Tomáš Garrigue Masaryk. Seitdem dienten die unterschiedlichsten Modelle der Marke als offizielle Fahrzeuge mehrerer tschechoslowakischer und tschechischer Staats- und Regierungschefs. Aktuell vertraut Miloš Zeman, der amtierende Staatspräsident Tschechiens, auf die dritte Generation des Superb.

„Qualitativ hochwertige und repräsentative Skoda-Fahrzeuge, zu ihrer Zeit jeweils das Topmodell der Marke, waren häufig erste Wahl als Staatskarossen der tschechoslowakischen bzw. tschechischen Staatsoberhäupter“, sagt Andrea Frydlová, Direktorin des Skoda-Museums. „Tomáš Garrigue Masaryk, ab 1918 der erste Staatspräsident der Tschechoslowakei, war zugleich erster Nutzer eines ŠKODA Hispano-Suiza. Diese Tradition setzt sich heute mit der aktuellen dritten Generation des Skoda Superb fort, in der unser Präsident Miloš Zeman zu seinen Terminen reist. Leider blieb das Originalfahrzeug von ,TGM‘ – wie wir Masaryk nennen – nicht erhalten.

Die Entstehung der ersten Skoda-Staatslimousine fiel in eine wichtige Umbruchszeit des Automobilherstellers: 1925 fusionierte das Unternehmen Laurin & Klement aus Mladá Boleslav mit einem starken Partner, dem Maschinenbaukonzern Skoda mit Sitz in Pilsen. In Westböhmen fertigten die Skoda-Werke in Lizenz der renommierten französischen Marke Hispano-Suiza eine exklusive Kleinserie. So entstanden in Pilsen 100 Exemplare eines der technisch ausgereiftesten und schnellsten Automobile der 1920er-Jahre: Skoda Hispano-Suiza.

Anfang Mai 1926 wurde das erste Exemplar für 280.000 Kronen an die Kanzlei von Tomáš Garrigue Masaryk (1850–1937) verkauft. Der entsprechende Auftrag wurde am 25. Juli 1925 erstellt, wobei die Bestellung mehrere individuelle Wünsche des Staatsoberhauptes enthielt. Nach Freigabe des maßgeschneiderten Karosseriedesigns – einer Limousine mit einer gläsernen Trennwand zwischen dem Cockpit und dem Fahrgastraum im Fond – fertigte der Pariser Spezialbetrieb Carosserie Kellner Frères die Außenhaut an. Das ursprüngliche Kennzeichen „N-1“ wurde in den 1930er-Jahren durch „P-118“ ersetzt, wobei P für Prag stand. Nachdem der damals 85-jährige Präsident sein Amt im Dezember 1935 aufgab, stand der Skoda Hispano-Suiza bis zum 17. März 1936 in der Garage seines Amtssitzes, der Prager Burg. Danach erhielt der Hersteller den Wagen zurück – sein weiteres Schicksal ist nicht überliefert. In den Restaurierungswerkstätten des Skoda-Museums wird derzeit aber ein vergleichbarer Hispano-Suiza restauriert.

Skoda Hispano-Suiza

Der Skoda Hispano-Suiza zeichnete sich durch fortschrittliche Technik aus, die den luxuriösen Charakter der Baureihe zusätzlich betonte. Zur Laufruhe des Reihensechszylinders mit 6654 Kubikzentimetern Hubraum trug eine siebenfach gelagerte Kurbelwelle bei. Sie wurde aus einem 350 Kilogramm schweren Gussteil gefertigt und wog nach der aufwendigen Bearbeitung immer noch 45 Kilogramm. Der einzigartige mechanische Bremskraftverstärker der bis zu 2,7 Tonnen schweren Limousine nutzte die kinetische Energie des Wagens und unterstützte die Trommelbremsen progressiv: Mit zunehmendem Pedaldruck vergrößerte sich seine Wirkung, die Bremsleistung ließ sich so besser dosieren. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und dem tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel stellte Skoda 1950 erneut ein Fahrzeug für den tschechoslowakischen Staatspräsidenten. Der gepanzerte VOS (für „Vládní osobní speciál“, zu Deutsch: Regierungs-Spezialpersonenwagen) war eine repräsentative Stufenhecklimousine mit viel Chromzierrat an der Front. In verlängerter Version, mit Panzerung und 52 Millimeter dicken kugelsicheren Scheiben wog der Skoda VOS bis zu 4.4 Tonnen bei 5,70 Meter Länge, 1,95 Meter Höhe und 1,75 Meter Breite. Zwischen 1950 und 1952 wurden rund 100 Fahrzeuge dieser Modellreihe in verschiedenen Ausführungen gefertigt. Mit Klement Gottwald (1896–1953) und Antonín Zápotocký (1884–1957) fuhren zwei tschechoslowakische Präsidenten in einer solchen Limousine. In den folgenden Jahrzehnten bis zum Fall des Eisernen Vorhangs im Jahre 1989 dienten auf der Prager Burg überwiegend sowjetische Modelle der Marken ZIS und ZIL als Staatskarossen. Vier Jahre später, nach Entstehung der selbstständigen Tschechischen Republik, kehrten Skoda-Modelle in den „Staatsdienst“ zurück. Der Menschenrechtler und spätere Staatspräsident Václav Havel (1936–2011) war ein großer Automobilfan. Er ließ es sich nicht nehmen, zahlreiche Modellneuheiten der Marke persönlich zu testen, einschließlich des Felicia und der ersten Generationen von Fabia, Octavia und Superb. Sein Nachfolger im Amt, Václav Klaus, nutzte die Limousinen der Baureihen Superb I und Superb II zwei Amtsperioden lang (2003–2013). Der amtierende tschechische Staatspräsident Miloš Zeman nahm am 5. Juni 2015 auf der Prager Burg seinen einen Superb der dritten Generation als Dienstwagen in Empfang – als erster Kunde überhaupt. Die Limousine im Farbton Black-Magic Perleffekt und in der höchsten Ausstattung Laurin & Klement ist mit dem aufgeladenen 2,0 TSI mit 206 kW / 280 PS und dem Doppelkupplungsgetriebe DSG ausgestattet.

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Tschechiens Staatsoberhaupt Miloš Zeman erhielt am 5. Juni 2015 als erster Kunde überhaupt einen Skoda Superb der dritten Generation

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