Intelligente Wärmespeicher im Auto – Wenn die Chemie stimmt

Wärme ist viel zu kostbar, um sie zu verschwenden. Was für den Hausbesitzer richtig ist, gilt auch für den Autofahrer. Mindestens ein Drittel der Energie des Kraftstoffs geht beim Vortrieb des Autos als Abwärme verloren. Dabei ist schon der hohe Wirkungsgrad eines Verbrennungsmotors auf technisch neuestem Stand unterstellt. Die Technische Universität Wien will dieses Manko beseitigen und forscht an der Entwicklung eines Verfahrens, um zumindest einen Teil der Abwärme aufzufangen und zu speichern.

Ein chemischer Reaktor unter der Motorhaube ist das Herzstück des Projekts, mit dem das Aufwärmen von Motor, Kühlwasser und Innenraum deutlich abgekürzt werden könnte. Das heiße Kühlwasser des Motors wird durch einen Speicher geführt, in dem die Wärme dafür sorgt, dass Kristallwasser aus einem Salzhydrat abgespalten wird. Bei der nächsten Fahrt verdampft das Wasser, kommt mit dem Salz in Berührung und es entsteht wieder ein Salzhydrat mit einem höheren Kristallwasseranteil: eine Reaktion, bei der nach Angaben der Wissenschaftler sehr viel Wärme freigesetzt wird, um das Kühlwasser nach einem Kaltstart schnell zu erhitzen.

Diese Form der Wärmespeicherung eignet sich laut Professor Peter Hofmann von der TU Wien für den Automobileinsatz besonders gut: „Auch wenn das Auto längere Zeit abgestellt wird, ist die Wärme der vorherigen Fahrt noch gespeichert.“ Eine Wärmeisolierung des Reaktors sei nicht notwendig. Besonders Hybridfahrzeuge mit Verbrennungs- und Elektromotor könnten von der Entwicklung profitieren, so der Projektchef. Bei niedrigen Außentemperaturen springe der Verbrennungsmotor häufig nur zur Beheizung des Fahrgastraums an. Diesen Einsatz könnte man mit dem neuen Verfahren minimieren.

Noch ist man in einem frühen Forschungsstadium. Die ersten Ergebnisse scheinen jedoch ermutigend: Der erste Prototyp des Speichers hat bereits nach drei Minuten eine Heizleistung von 500 Watt geliefert. Theoretisch ist sogar ein dreifach höherer Wert möglich.

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