Toyota

Interview: „Es wird bei Toyota keine Entlassungen geben“

Toyota schickt seinen Auris, Nachfolgemodell des Bestsellers Corolla, noch einmal deutlich nachkontouriert auf den Markt. Und das in einer Zeit, die für die Vorzeigemarke in Sachen Fertigungstechnologie und vor allem Qualität mehr als die üblichen Marktturbulenzen bereithält.

Schwere Geschäfte

Rückrufe in Millionenumfang machen dem Branchenprimus gegenwärtig das Geschäft schwer. Wie geht Toyota damit um? In welchem Ausmaß bekommt der Autobauer die Kaufzurückhaltung zu spüren? – Andererseits tritt der neue Auris an. Ihm haben die Japaner die Vorreiterrolle eines hybriden Mainstream-Fahrzeugs übertragen, das zudem das erste in Europa gebaute Hybridmodell der Marke sein wird.

Interview

Am Rande der Auris-Vorstellung sprach auto-reporter.net mit Didier Leroy, Executive Vice President, Toyota Motor Europe, und Shinichi Yasui, bei Toyota Chief Engineer Product Planning.

?: Herr Yasui, was sind die wichtigsten Veränderungen am neuen Auris?

Yasui: Am auffälligsten sind wohl der neue Grill, die Scheinwerfer, die Heckleuchten und die neuen Stoßfänger. Wir sind damit den Wünschen unserer Kunden gefolgt, die ein dynamischeres Aussehen und Feeling gefordert haben. Das setzt sich im Innenraum konsequent fort mit qualitativ hochwertigeren Materialien für das Armaturenbrett, geänderter Funktionalität der Handbremse, niedrigeren Armlehnen und neuen Stoffen für die Polster.

?: Welche Zielgruppen wollen Sie mit dem neuen Auris erreichen?

Yasui: Zunächst mal möchten wir die alten Kunden halten und mit besserer Qualität von dem Produkt überzeugen. Der dynamischere Auftritt soll den neuen Auris natürlich auch für jüngere Kunden attraktiv machen, sodass wir die Zielgruppe ausweiten. [foto id=“145952″ size=“small“ position=“right“]

?: Welches Potenzial versprechen Sie sich dabei vom Auris Hybrid?

Yasui: Der Auris Hybrid wird unser erstes Mainstream-Modell mit Hybridtechnologie sein, und er wir das erste in Europa gebaute Hybridmodell von Toyota sein. Schritt für Schritt werden dann die anderen Baureihen folgen, sodass der Kunde bei allen Toyota-Modellen künftig zwischen Benzin-, Diesel- oder Hybridantrieb wird wählen können. Wir erwarten eine hohe Nachfrage für unseren C-Segment-Hybriden, der im Herbst auf den Markt kommt. Wir wollen 2011 in unseren englischen Werken in Deeside und Burnaston 30.000 Einheiten vom Auris Hybrid bauen.

?: Wie wirken sich die Rückrufaktionen auf den Verkauf aus?

Leroy: Wir verkaufen weniger Autos. Wie viel weniger und warum, lässt sich so einfach nicht sagen. In Italien zum Beispiel halten sich die Käufer zurzeit stark zurück, weil sie auf die von der Regierung versprochene Abwrackprämie warten. Wir wissen aus der Vergangenheit und den Erfahrungen unserer Mitbewerber, dass die Verkäufe um bis zu 20 Prozent einbrechen können. So weit sind wir aber längst noch nicht. In Deutschland hat es uns sehr schwer getroffen. Hier liegen wir bei minus zehn bis 15 Prozent. Wir setzen alles daran, die Probleme so schnell wie möglich zu beheben und das Vertrauen unserer Kunden zurückzugewinnen.

?: Welche Gegenmaßnahmen haben Sie getroffen?

Leroy: Schon vor dem offiziellen Rückruf hatten unsere Händler über zweitausend Autos repariert. Die Werkstätten arbeiten kundenorientiert unbürokratisch und mit Überstunden in völliger Offenheit, ohne die Probleme zu [foto id=“145953″ size=“small“ position=“left“]beschönigen. Unsere Devise heißt „Transparenz“! Keiner soll daran zweifeln, dass wir, wenn wir das Problem erkennen, das Problem unverzüglich angehen, das Auto zurückrufen und das Problem lösen.

?: Wird Toyota seine Produktionskapazitäten in Europa reduzieren?

Yasui: Nein! Toyota arbeitet nach dem „Lean Concept“. In einer schlanken Organisation werden keine Lager unverkaufter Fahrzeuge aufgebaut, sondern die Produktion wird der Nachfrage angepasst. Wir sind mit all unseren Werken in England, Frankreich, der Türkei und in Tschechien im Gespräch, um über den Produktionskalender die Produktion der Nachfrage anzupassen. Es wird bei Toyota keine Entlassungen geben.

?: Wir danken für das Gespräch.

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