Abgas-Skandal

JATO-Studie: Schwere Zeiten für den Diesel

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Noch lassen sich aus den aktuellen Zulassungsstatistiken keine Aufschlüsse über die Auswirkungen des Diesel-Skandals und der daraus entstandenen Grundsatz-Debatte zur Zukunft des Selbstzünders ziehen. Doch mittel- und langfristig geht es mit dem Diesel abwärts, so die Einschätzung in einer aktuellen Studie der JATO Dynamics GmbH/Limburg. Und: „Dieselgate“ könnte alternativen Antriebstechnologien einen entscheidenden Anschub geben.

Mittelfristig werde der Diesel in Europa, speziell in Deutschland, weiter eine tragende Rolle spielen, allerdings mit absteigender Tendenz, so die JATO-Experten in der Studie mit dem Titel „Kann der Diesel überleben?“ Seine Verbreitung werde in den nächsten Jahren in allen Fahrzeug-Segmenten rückläufig sein, mit gravierenden Unterschieden in den unterschiedlichen Klassen. Gerade bei Kleinst- und Kleinwagen wird der Selbstzünder-Anteil weiter sinken, auch bei den kleineren SUV geht es in den nächsten Jahren abwärts. Eine feste Größe dürften Diesel-Motoren aber weiter in der Oberen Mittelklasse bleiben.Diese Tendenz nach unten wird sich bei den Herstellern um so deutlicher auswirken, je höher ihr Diesel-Anteil ist. Im Schnitt machen die Selbstzünder in Deutschland 48 Prozent des Zulassungsvolumens aus. Bei VW lag ihr Anteil im Zeitraum Januar bis Oktober 2015 beispielsweise bei 55 Prozent, den höchsten Dieselanteil der Neuzulassungen haben Land Rover mit 92 Prozent und Volvo mit 91 Prozent.

Schon vor dem Abgas-Skandal hatte sich auf dem Gebrauchtwagen-Markt eine sinkende Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen verbunden mit sinkenden Restwerten abgezeichnet. Diese Entwicklung dürfte sich fortsetzen – ein teurerer, aber sparsamerer Neuwagen mit Diesel rechnet sich langfristig also immer weniger, weil die Selbstzünder ihren Preisvorteil als Gebrauchte einbüßen.

Laut der JATO-Studie wird die aktuelle Diskussion um Schadstoff-Emissionen, Diesel-Technologie und Prüfverfahren die weitere Verbreitung von alternativen Antriebsarten wie Elektro- und Hybridfahrzeuge beflügeln. Die deutschen Fahrzeug-Hersteller würden einmal mehr unter Druck gesetzt, zeitnah und intensiver in diese neuen Technologien zu investieren. Es gelte, die technologische Vorreiterrolle der deutschen Automobilindustrie auch im Bereich der Elektromobilität nicht zu verlieren. Die aktuell diskutierte Subventionierung von Elektrofahrzeugen könne den nachhaltigen Erfolg von Elektrofahrzeugen unterstützen. Die intensivere und vorzeitigere Entwicklung von Alternativen zum Dieselmotor werde sich besonders in den Fahrzeug-Segmenten auswirken, in denen der Diesel schon heute eine untergeordnete Rolle spielt, also etwa bei den Klein- und Kleinstwagen.Trotzdem ist und bleibt der Dieselmotor laut JATO als zentrales Element zum Erreichen der Flotten-CO2-Ziele von grundlegender Bedeutung. „Auch in den kommenden Jahren wird dieser deshalb weiterhin als Schlüssel-Technologie fungieren“, sind die Marktbeobachter überzeugt. In den größeren Fahrzeug-Segmenten werde der Dieselanteil weiterhin auf einem hohen Niveau bleiben, sich aber auch dort rückläufig entwickeln. Vor allem, weil teurere Reinigungs-Technik für die Abgase den derzeitigen Dieselmotor-Mehrpreis von 1.700 bis 2.900 Euro gegenüber einem vergleichbaren Benziner weiter vergrößere. „Alle Signale für die Diesel-Technologie stehen weltweit mittel- bis langfristig auf Rot“, heißt es in der JATO-Studie.

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