Jochen Mass: Warum ist die Mille Miglia so populär?

Ich habe nun schon an 19 oder 20 Mille Miglia (MM) mit Mercedes teilgenommen und bin jedes Jahr wieder überrascht, wie sehr diese Veranstaltung uns in ihren Bann schlägt. Es ist anstrengend, man schläft in den beiden Nächten nicht mehr als vier bis fünf Stunden. Die Hitze in den Autos macht einem zu schaffen, und die Hotels sind so schön, dass es mir immer sehr schwer fällt, sie in der Früh wieder zu verlassen.

[foto id=“359976″ size=“small“ position=“left“]Wenn wir Fahrer glauben, dass wir das anstrengende Ende der MM erwischt haben, so sind wir gut beraten, einmal die Situation der Mechaniker und des Begleitpersonals zu betrachten, die jede Nacht erst spät die Autos von uns bekommen und sich dann mit einer langen Liste von Dingen auseinandersetzen müssen, die wir Herren Fahrer über Nacht verbessert sehen möchten. Unsere Müdigkeit kommt durch spätes Essen, Duschen und nächtliche Gespräche zustande, aber eben erst beim Aufstehen. Nächtens spürt man den Fahrstress und redet gern darüber. Die Schrauber stehen dann am Morgen mit den Auto-Schlüsseln da und wünschen uns einen guten Tag. Nett oder?

Die MM ist eben eine durch Jahrzehnte gewachsene Veranstaltung, früher sehr schnell gefahren, heute eher langsam, jedenfalls dann, wenn man gewinnen will. Viele der am Straßenrand stehenden Zuschauer kennen noch die richtigen Rennen, haben starke emotionale Bindungen an die Autos und natürlich an die Fahrer-Heroen von damals. Toll, wenn man dies erlebt, [foto id=“359977″ size=“small“ position=“left“]zumal die Sympathie der vielen, vielen Zuschauer wirklich ernst gemeint ist. Das sind keine bloßen Anstands-Beklatschungen für die mehr oder weniger wohlhabenden Teilnehmer in den schönsten Autos, die man sich vorstellen kann.

Ich hatte das Vergnügen mit einem Mercedes SS Baujahr 1930 zu fahren, Beifahrer war kein geringerer als Giacomo Agostini, 15facher Motorrad Weltmeister, der in Italien so unglaublich beliebt ist, dass die Leute das Auto bestürmten, sobald wir standen: «Prego Ago, Photo! Fai una firma per favore». So ging es die ganze Zeit. Ago trug es mit viel Humor.

Er ist ein sehr guter Autofahrer, der bestens mit den doch gewöhnungsbedürftigen Lenkkräften und Schalteigenheiten zurechtkam. Aber der Futa und Raticosa Pass runter nach Bologna zehrten doch an [foto id=“359978″ size=“small“ position=“left“]seinen Kräften und er war froh, mich wieder ans Lenkrad lassen zu können.

Glück mit dem Wetter hatten wir. Denn am Montag nach der MM regnete es in Strömen.

Es gewann übrigens ein Herr Ferrari auf Bugatti.

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