Knaus Box Star 630 Freeway: Komfortabler Kasten

Campingbusse sind so etwas wie eine eierlegende Wollmilchsau unter den Reisemobilen. Sie eignen sich einerseits als rollendes Urlaubsquartier, andererseits dienen sie aufgrund ihrer relativ kompakten Außenmaße oft auch als Pkw-Ersatz. Ob und wie das funktioniert, haben wir während eines dreimonatigen Praxistests mit einem Knaus Box Star untersucht.

„Box“ ist das englische Wort für „Kiste“ oder „Kasten“, weshalb Knaus seineausgebauten Kastenwagen, von dem es derzeit mehr als zehn Varianten gibt, auch „Box Star“ nennt. Wir [foto id=“422079″ size=“small“ position=“right“] fuhren das Flaggschiff dieser Modellreihe, den 630 Freeway. Das ist ein wohnlicher Ausbau des Fiat Ducato-Kastenwagen mit 6,36 Meter Gesamtlänge und dem Fiat-Superhochdach. Letzteres bietet der Besatzung eine kommode Stehhöhe und ermöglicht sogar den Einbau eines optionalen Hubbettes über der Sitzgruppe. Doch eigentlich ist der Box Star zunächst für zwei Reisende konzipiert. Und die finden im Heck zwei komfortable, längs eingebaute Einzelbetten. Die lassen sich durch eine verschiebbare Stufe im Mittelgang mühelos erklimmen. Wer es ein wenig kuschliger mag, kann die beiden Kojen durch ein mitgeliefertes Polster zu einem Fast-Doppelbett umbauen. Die beiden zwei Meter lange Einzelliegen sind ausgestattet mit Lattenrosten und hochwertigen Matratzen, was während der Testsphase erholsame Nächte ermöglichte.

Viel Platz

Über den Betten sind geräumige Hängeschränke angebracht, die reichlich Platz für Wäsche bieten, allerdings die Kopffreiheit ein wenig einschränken. Was wir vermissten, war ein Schrank im Wohnraum, in dem Jacken, Hemden oder Blusen am Bügel knitterfrei hängen können. Der insgesamt erfreulich umfangreiche Stauraum hilft auch im Alltag bei den Freizeitaktivitäten weiter. Skier und sogar Surfbretter lassen sich durchladen. Einkäufe aus dem Getränke- oder Baumarkt finden ohnehin spielend Platz. Doch bei der Parkplatzwahl vor den Märkten ist mitunter etwa Geschick gefragt, schließlich überschreitet der Box Star das Maß von Normparkplätzen deutlich.[foto id=“422080″ size=“small“ position=“left“]

Die Länge des Fahrzeugs kommt dafür nicht zuletzt dem Sanitärkomfort zu Gute. Eine geräumige Dusche, in der nicht nur Magersüchtige genüsslich brausen können, sind in dieser Fahrzeugklasse eher die Seltenheit. Knaus gelingt dies durch einen konstruktiven Kniff: Das Waschbecken und die Toilette lassen sich bei Nichtgebrauch unter den dahinter liegenden Bettkasten schieben. Die Kombüse erreicht dagegen nur Klassenstandard, was aber nicht als Vorwurf verstanden sein soll. Ein Dreiflammherd sowie ein Abwaschbecken genügen dem reisenden Paar ohne weiteres, die Arbeitsfläche beschränkt sich aber auf den Esstisch. Ein Hängeschrank, drei Schubladen sowie ein 80-Liter-Absorberkühlschrank bieten ausreichend Raum für Proviant und Kochutensilien. Die Küchenzeile ist direkt an der mit einem Fenster ausgestatteten Schiebetür platziert, so dass Kochdünste sich nicht im Innenraum verbreiten. Gespeist wird später an der Sitzgruppe, die sich aus den beiden drehbaren Vordersitzen sowie den beiden Einzelsitzen in der zweiten Reihe zusammensetzt. Letztere sind mit Dreipunktgurten bestückt, was den Box Star zur veritablen Familienkutsche macht.

Antrieb

Keine Mühe mit dem komfortablen Kasten hat der elastische 2,3-Liter Multijet-Diesel (96 kW/130PS), der das Basisfahrzeug Fiat Ducato antreibt. Die Ducato-Einstiegsmotorisierung reicht für zügige Fortbewegung absolut aus, lediglich an langen Steigungen ist dann die Schalthand gefragt. Trotz flotter Fahrweise genehmigte sich der Ducato nur 11,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Wenn große Steigungen und rutschiger Untergrund zusammenkommen, stößt der Frontantrieb des vollbeladenen Reisemobils an sein Grenzen. Trotz neuer und guter Winterreifen blieb im Winter die Montage von Schneeketten nicht erspart.[foto id=“422081″ size=“small“ position=“right“]

Fazit

Erreicht der Knaus auf trockener Straße den Bereich der angegebenen Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h, gibt sich der Diesel brummig und auch der Fahrtwind spielt sein gut vernehmliches Lied dazu. Weitere Nebengeräusche in Form scheppernder Schubladen oder klappernder Türen sind nicht zu hören, womit der Hersteller ein ausdrückliches Lob verdient. Auch das ist in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich. Der Einstieg in den 630 Freeway beginnt bei 43.490 Euro, wer sich aber noch ein wenig Ausstattungsliste bedient, landet leicht bei knapp unter 50.000 Euro.

 

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