Kommentar: Elektronische Post aus Peking

Nicht wundern! Eine Original-E-Mail lautet so: „Sehr geehrte Damen und Herren! Entschuldigen Sie die Störung Ihrer Zeit, haben Sie bitte Verständnis! Wir tun Werbeaktivitäten für alle elektronischen Produkte für den Verkauf günstig verkauft! – Zum Beispiel: Handy, Notebook-Computern, Fernsehern, Digitalkameras, Audio – und so weiter … Wenn Sie Ihre Traum-Produkt, besuchen Sie bitte unsere offizielle Webseite: www.kwicer.com.“

Die Offerte – sie gibt es auch in Englisch – entstammt einer E-Mail, die dieser Tage sehr wahrscheinlich tausendfach verschickt wurde. Absender: manuael amaury novelo. Damit ist zunächst alles klar – oder richtiger gesagt: nichts anzufangen. Erst recht nicht mit den offensichtlich chinesischen Schriftzeichen, die der Anrede in der interessanten Botschaft vorangestellt sind. Fest steht nur, dass die Botschaft aus Peking kommt.

Der Verdacht liegt nahe, dass hier eine jener Werbeattacken für elektronische Erzeugnisse „Made in China“ gestartet wird, die europäischen und amerikanischen Unternehmen der Branche zunehmend zu schaffen machen werden. Gerade hat die „Wirtschaftwoche“ darauf aufmerksam gemacht, dass die Chinesen, der Aufforderung Pekings folgend, vor allem in Schweden und Deutschland im Bereich IT und Elektronik gezielt zum Angriff übergingen. Dabei nutzten sie Dumpingpreise, die die Niedriglöhne im Lande und großzügig vergebene Milliardenkredite der chinesischen Regierung möglich machten.

Das Motto heiße: „Anpeilen, Angreifen, Ausschalten“, warnt das Magazin. Dahinter stecke die Absicht der Chinesen, „bis Ende 2010 in ihrem Land 30 bis 50 ‚Global Champions’ zu schaffen, die mit Spitzentechnik das Potenzial zum Weltmarktführer haben“. Wer wissen wolle, was anderen Branchen blühe, müsse nur das Unternehmen Huawei studieren, meint ein China-Kenner. Huawei und ZTE, bislang völlig unbekannte Unternehmen, griffen mit nie gekannter Aggressivität die europäischen Marktführer beim Bau von Telekommunikationsnetzen an, die sich regelrecht überrollt fühlten, schreibt die „Wirtschaftwoche“ und erinnert daran, dass Premier Wen Jiabao erklärt habe, China brauche Firmen, die exportfähige und innovative Produkte hervorbrächten. So ist wohl auch der Eifer zu sehen, den die Chinesen bei der Entwicklung von Pkws mit elektrischem Antrieb an den Tag legen.

Der Behauptung, dass die Chinesen generalstabsmäßig vorgingen, kann man sich getrost anschließen. In der Huawei-Zentrale im südchinesichen Shenzhen werde im 3-Schicht-Betrieb gearbeitet, sieben Tage in der Woche. Chef und Gründer von Huawei sei ein ehemaliger Offizier der Volksbefreiungsarmee. Inzwischen gehören zu seinem Unternehmen weltweit mehr als 95.000 Mitarbeiter und Büros in über 100 Ländern. Die Europazentrale Huaweis wurde gerade von London nach Düsseldorf verlegt …

Das chinesische Wunder scheint Höhepunkte zu bescheren, mit denen seine Förderer, die ausländischen Investoren, bislang vermutlich weniger gerechnet haben.

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