Kommentar: Radfahren! Prima “vivavelo“-Empfehlung

Heute wurde in Berlin der Branchenkongress „vivavelo“ vom Parlamentarischen Staatsekretär beim Bundesverkehrsminister, Jan Mücke, eröffnet. Er hielt das für eine gute Gelegenheit, gleich ein paar knappe, aber grundsätzliche Anmerkungen zum Fahrrad zu machen: „Radverkehr ist ein wichtiger Bestandteil der städtischen Mobilität.

Die Bedeutung des Fahrrades steigt. Deshalb werden wir den Nationalen Radverkehrsplan konsequent weiterentwickeln.“ Und weiter: Im Alltag stehe Radfahren „für individuelle Mobilität und mehr Lebensqualität“. In Verbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr sei das Rad „ein hervorragendes Verkehrsmittel für Städte und Ballungsräume, aber zunehmend auch für den ländlichen Raum“.

Einigermaßen Überraschendes gab der Staatssekretär ebenfalls kund: „Fahrräder verursachen weniger Emissionen und weniger Lärm als Autos.“ Wir hätten das nicht glauben wollen, wäre uns die entsprechende Pressemitteilung mit dem bedeutenden Zitat nicht gleich zweimal gefaxt worden. Innerhalb von zwölf Minuten. Wisse: Wiederholung ist die Mutter der Weisheit.

Gegen einen Branchenkongress mit der pfiffigen Kürzel „vivavelo“ ist überhaupt nichts einzuwenden. Das gute alte Fahrrad hat diese Aufmerksamkeit verdient. Bedenklich nur sind die Legenden, die sich ums Fahrrad und dessen „steigende Bedeutung für die Mobilität in Städten, Ballungsräumen“ und „zunehmend auch für den ländlichen Raum“ ranken.

Die Verkünder neuer Fahrradfreiheiten wollen partout nicht zur Kenntnis nehmen, dass das Rad einen Nachteil immer behalten wird: Sein Einsatz – wenn er denn vernünftig bleiben soll – bleibt wetterabhängig. Davon ist in den Lobpreisungen des Rades nie die Rede. Auch nicht davon, dass ein Drahtesel nur sehr eingeschränkt als Transportgefährt taugt. Kurzsichtige Nachhaltigkeitsfanatiker scheinen etwa die meist vollen Einkaufswagen nicht wahrzunehmen, die heutzutage aus Supermärkten geschoben werden. In der Stadt, auf dem Land, überall.

Der Eindruck verstärkt sich, als säßen diejenigen, die ganze Regierungsprogramme für die „nationale Förderung des Radverkehrs“ entwerfen, persönlich bestenfalls in der Freizeit oder im Urlaub mal im Fahrradsattel, haben aber keine Ahnung vom Fahrradalltag, der politisch motivierten Mobilitätsplanern vorschwebt.

„Der Bund werde im Schulterschluss mit Ländern, Kommunen und Unternehmen seine koordinierende Rolle bei der Radverkehrsförderung fortsetzen“, heißt es in besagter Pressemeldung zur Eröffnung des „vivavelo“-Kongresses. Verpasst wurde offensichtlich ein anderer Schulterschluss: Der Gedankenaustausch mit den Chinesen nämlich, die schließlich über einen reichen Erfahrungsschatz verfügen, wie vielseitig einfältig sich doch Fahrräder als Autoersatz nutzen lassen.

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