Kommentar: Schlechte Zeiten für Unkenrufe

Das Krisenjahr 2009 warf lange Schatten. Schwarzseher überboten sich mit schlimmen Prognosen für die deutsche Wirtschaft. Sie gaben fette Schlagzeilen für die Medien her. Doch offensichtlich hat sich der medial entfachte böse Wind – wie bei der isländischen Aschewolke – mittlerweile gedreht.

Erst überrascht der Daimler-Chef mit positiven Unternehmenszahlen, die so gar nicht ins jammervolle Stimmungsbild passen, in das vermeintlich Weitsichtige Deutschland pressen wollen. Gleichzeitig freuen sich Kommentatoren über die „erstaunlich stabile Lage“ an der Arbeitslosenfront. Und nun kommt vom Volkswagen-Konzern die Botschaft von einem Gewinnsprung, der zumindest optimistische Ausblicke zulässt. Aus Wolfsburg verlautet, im Auftaktquartal liege das Ergebnis nach Steuern fast 95 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums. Die Markterwartungen seien klar übertroffen worden. Für ein Wunder müssen Schwarzmaler halten, dass sich der operative Gewinn zwischen Januar und März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdreifachte, auf fast 848 Millionen Euro (Vorjahr: 312).

Auch eine Nachricht wie diese passt überhaupt nicht in Deutschlands Zukunftshimmel, der heutzutage gern mit düsteren Farben gemalt wird: In den ersten drei Monaten dieses Jahres verkaufte Europas größter Autobauer weltweit ein Viertel mehr Fahrzeuge als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs.

Als ob das Schicksal Regie geführt hätte, machten die katastrophalen Auswirkungen der isländischen Aschewolke für den weltweiten Flugverkehr einmal mehr deutlich, wie abhängig unser aller Mobilität eben auch vom Automobil ist, das in den vergangenen Tagen als Retter in der Not selbst zur Bewältigung großer Distanzen wurde, als die Flugzeuge am Boden bleiben mussten. Busunternehmen und Mitfahrerzentralen haben wohl noch immer Hochkonjunktur.

Angesichts Hunderttausender gestrandeter Flugreisender war vor allem für notorische Autogegner Gelegenheit, Bedeutung und Wert automobiler Fortbewegung zu verinnerlichen. In der misslichen Situation, die betroffene Länder regelrecht zu lähmen schien, erwies sich die Existenz des Automobils einmal mehr als Segen.

Ansatzweise wird das jeder Autobesitzer so empfinden. Eben darum gilt Bangemachen mit Blick auf die Absatzchancen neuer Pkw-Modelle nicht, zumal das Angebot – dem Wettbewerb sei Dank – inzwischen so breit gefächert ist, dass sich immer mehr Käuferwünsche erfüllen lassen. Dass die Offerten der Marken zunehmend mit dem Versprechen einer verlängerten Garantiezeit, der Übernahme von Wartungs- oder Versicherungskosten und anderen Vergünstigungen gepaart sind, weckt Kaufinteresse und fördert es. Man lässt sich was einfallen. Und das ist gut so.

Dem Jahr 2010 vorausgeschickte Unkenrufe werden nach und nach verhallen. Die Erkenntnis, dass Pessimismus erst recht nicht weiterbringt, hat längst gesiegt.

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