Konkurrenzkuscheln die Zweite: Piëch-Sohn macht Daimler-Film

Einen erfolgreichen Vater zu haben, öffnet nicht automatisch Türen und Geldhähne. Das musste jetzt auch Anton Piëch, der Spross des VW-Patriarchen Ferdinand Piëch erfahren, der als Filmproduzent eine Serie über die Geschichte des Automobilbaus produzierte und dafür einen Geldgeber aus der Autobranche suchte. Denn der VW-Konzern wollte kein Geld für die zwölfteilige Dokumentation im chinesischen Staatsfernsehen locker machen. Und so ging Piëch junior eben zur Konkurrenz: Mit und für Daimler verfilmte er die Automobilgeschichte anhand der Firmenentwicklung der Stuttgarter – ein nettes Imagefilmchen für Daimler. Und ein ordentlicher Kratzer im Unfehlbarkeitsimage des Ferdinand Piëch.

Unternehmer statt Sohn

[foto id=“383715″ size=“small“ position=“left“] Anton Piëch, der seine Firma Piech Asia Enterprises vor drei Jahren in China gründete, bemüht sich allgemein, nicht das Klischee des Beruf Sohn zu entsprechen: Er zahlt sich monatlich ein reguläres Gehalt, von dem er lebt ohne seine Rücklagen anzugreifen und fährt einen VW Golf. Für seine Dokumentation hatte Piëch junior mit dem bescheidenen Anspruch, die beste Autodokumentation zu machen, die es je gab, geworben. Den VW-Konzern konnte er damit trotz seines berühmten Namens jedoch (genau wie BMW) nicht überzeugen. Dafür erntet es nun heftig Häme in Blätterwald und Onlinemedien, erscheint sich doch so ein Bruch im Bild des ach so-perfekten Piëch-Imperiums zu ergeben.

Gerüchteküche und Fakten

So ganz richtig ist das jedoch nicht: Zumindest nach außen hin betont der Filmemacher Piëch die positiven Seiten der Kooperation mit Daimler, schließlich müsse er sich bei VW immer besonders beweisen, statt von seinem Namen allein zu profitieren. Er bekäme dank seiner Familie zwar ein Mittagessen mit jedem, doch sonst müsse er sich seinen Erfolg hart erarbeiten. 

Das Konzept seiner Firma Piech Asia Enterprises sind so genannte Brand-driven-Filme: So gibt Piëch beispielsweise vor, eine allgemeine Geschichte des Automobilbaus zu zeigen, verweist dabei jedoch ständig auf Daimler mit dem Einsatz verschiedener Daimlerfahrzeuge als Modelle für die Gesamtgeschichte. Eine Art Schleichwerbung also, zu der auch gehört, dass die Stuttgarter einen Gastauftritt eines Fords und von Audi ertragen müssen, damit das Ganze eben noch (schein)authentischer wirke. Die Kosten für das fünf Millionen teure Gesamtfilmprojekt trägt mehrheitlich Daimler. Warum VW nicht auf den Zug des Piëch-Sohns aufgesprungen ist, ist nicht bekannt. Doch bereits vor der Geschichtsdokumentation konnte Piëch den Konzern seines Vaters mit seinem Konzept schon einmal überzeugen: Im kommenden Jahr startet eine Brand-driven-Realityshow im chinesischen Fernsehen in Kooperation, sozusagen eine eigene Realityshow allein für Werbezwecke von VW. Von Familienkrieg kann also nicht die Rede sein..

 

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