Leser fragen – Experten antworten – Warum Kurzstrecke schlecht fürs Auto ist

Frage: Ich bin mit meinem Auto häufig nur auf kurzen Strecken unterwegs, mal eben zum Einkaufen oder zur Apotheke. Das soll schlecht fürs Auto sein, habe ich gehört. Stimmt das?

Antwort von Hans-Ulrich Sander, Kraftfahrzeug-Experte des TÜV Rheinland

In der Tat haben Sie richtig gehört: Wer ständig nur Kurzstrecke fährt, der schadet dem Auto. Bei Strecken unter zehn Kilometern hat der Motor keine Chance auf Temperatur zu kommen. Dadurch entstehen verschiedene Probleme.

So kann Kraftstoff, der über den Brennraum in die Ölwanne gelangt ist, nicht mehr verdampfen und sammelt sich im Öl, dessen Schmierfähigkeit dadurch nachlässt. Erkennen kann man das zum Beispiel daran, dass das Öl nach Benzin riecht. Wenn Sie sehr viel Kurzstrecke fahren, sollten Sie deshalb die Ölwechsel-Intervalle verkürzen.

Darüber hinaus rostet der Auspuff eines Kurzstreckenfahrzeugs schneller. Hier setzt sich Kondenswasser aus dem Motor ab, das bei kurzen Strecken aufgrund der geringen Temperatur nicht verdampfen kann.

Außerdem ist der Kraftstoffverbrauch in der Kaltlaufphase höher. Denn der kalte Ottomotor wird mit einem fetteren Gemisch gefahren. Erreicht der Motor keine Betriebstemperatur, können deshalb außerdem die Kerzen verrußen und der Wagen springt schlechter an.

Für Diesel-Fahrzeuge mit Rußpartikelfilter ist Kurzstrecke besonders schädlich: Im Filter werden die Rußpartikel gesammelt, er muss in bestimmten Abständen durch Zusatzmittel oder höhere Abgastemperaturen regeneriert werden. Wenn das Fahrzeug lediglich in der Warmlaufphase betrieben und vor Erreichen der Betriebstemperatur wieder ausgeschaltet wird, kann das Motormanagement die Regenerierung des Filters nicht durchführen. Dadurch verstopft der Filter und das Fahrzeug ist nicht mehr betriebsbereit.

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