Leser fragen – Experten antworten – Wie erhalte ich einen hohen Wiederverkaufswert?

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Frage: Ich möchte mir einen Neuwagen kaufen. Dabei ist mir vor allem an einem guten Wiederverkaufswert gelegen. Worauf sollte ich achten?

Antwort von Hans-Ulrich Sander, Kraftfahrzeugexperte des TÜV Rheinland

Der Wertverlust ist noch vor Versicherung und Kraftstoff der wichtigste Faktor bei den Betriebskosten. Im Schnitt verlieren Pkw im ersten Jahr nach der Erstzulassung bis zu einem Drittel ihres Wertes. Die ersten Tausender sind meist sogar schon weg, wenn der Wagen zugelassen vom Hof des Händlers gefahren wird. Umgehen lässt sich der Wertverlust nicht, aber minimieren.

Am stärksten wird der spätere Wiederverkaufswert von der Wahl des Pkw-Modells beeinflusst. Generell gilt: Gängige und beliebte Autos lassen sich einfacher weiterverkaufen als exotische. Das gilt einerseits für das Segment, andererseits für das konkrete Modell: Klassische Kompaktwagen finden schneller Interessen als etwa große SUV, ein VW Golf beispielsweise dürfte leichter an einen Zweitbesitzer zu vermitteln sein als der schon als Neuwagen seltener verkaufte Lancia Delta. Bei den Motoren achten Gebrauchtwagenkäufer in den vergangenen Jahren immer stärker auf den Verbrauch. Wer einen guten Restwert erzielen will, sollte also auf allzu viele PS verzichten – es sei denn, es handelt sich um einen Sportwagen. Zu Langstreckenautos wie großen Kombis oder schweren Fahrzeugen wie SUV passen am besten Dieselmotoren mit überschaubarem Verbrauch, Kleinwagen kauft man besser mit Ottomotor. Eine gute Übersicht der Modelle mit den besten Restwertentwicklungen geben regelmäßig in der Presse veröffentlichte Analysen und Prognosen.

Steht das genaue Modell fest, denkt man über die Farbe nach. Auch hier hilft eine Orientierung am Massengeschmack. Der überwiegende Teil der Neuwagen wird in Schwarz, Grau oder Silber ausgeliefert – auch ein Gebrauchter in diesen Tönen dürfte nicht auf große Vorbehalte treffen. Vor allem bei Sport- oder schicken Stadtwagen kann sich aber auch eine etwas knalligere Farbe anbieten. Vorsichtig sein sollte man bei Modefarben, aktuell etwa Braun oder Bronze. Geschmäcker ändern sich diesbezüglich schnell.

In Sachen Ausstattung gibt es ein paar obligatorische Posten. Ohne Klimaanlage und Radio lässt sich heute kaum mehr ein Auto weiterverkaufen. Auch an der Sicherheitsausstattung sollte nicht gespart werden. Die übrigen Muss-Extras orientieren sich an der Fahrzeugklasse. Während zum Beispiel eine Lederausstattung etwa bei Kleinwagen nicht ausschlaggebend ist, kann ihr Fehlen in einer Oberklasselimousine diese nahezu unverkäuflich machen. Einige Extras, die bei Neuwagen gefragt sind, haben überhaupt keine Auswirkung auf den Wiederverkaufswert. So sind teure Festeinbau-Navis schon nach wenigen Jahren veraltet und für den Neubesitzer nicht mehr viel wert.

Ein clever zusammengestelltes Auto reicht aber nicht, um den maximalen Erlös zu erzielen. Das Fahrzeug will auch regelmäßig gepflegt und gewartet werden, denn komplett heruntergefahren findet auch das absolute Common-Sense-Auto nur schwer einen zahlungswilligen Neufahrer

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