LPG: Lohnt sich ein Auto mit Flüssiggasantrieb?

Für Autofahrer steht in puncto alternative Antriebe das Kosten-Nutzen-Verhältnis meist an erster Stelle. Beim Kauf ist es schließlich weniger das Umweltbewusstsein als der Geldbeutel, der über das Für und Wider entscheidet. Das ist wohl auch der Grund, warum die meist teuren Hybridautos lediglich 0,1 Prozent des Fahrzeugbestandes in Deutschland ausmachen, Pkw mit Autogas jedoch ein Prozent des Bestandes. Für den Preis eines Toyota Prius oder Honda Civic Hybrid bekommt man auch einen gut ausgestatteten Skoda Octavia oder Opel Zafira mit Autogasanlage.

Zudem spielen die laufenden Kosten eine Rolle bei der Kaufentscheidung. So fällt etwa die Kfz-Steuer bei LPG-Autos (Liquefied Petroleum Gas) niedriger als bei herkömmlich betriebenen Fahrzeugen aus. Der Grund ist der niedrigere CO2-Ausstoß. Außerdem ist der Preis für den Kraftstoff günstiger: Ein Liter LPG kostet zurzeit in Deutschland durchschnittlich 0,63 Euro, der Liter Superbenzin ist mehr als doppelt so teuer. Beim Preis für LPG muss aber beachtet werden, dass der Verbrauch höher ausfällt, da die Energiedichte von Gas geringer ist als die von Superbenzin. Der Mehrverbrauch liegt bei ungefähr 15 bis 20 Prozent. Die Hauptursache für den Preisunterschied ist die Mineralölsteuer. Während der Gesetzgeber die Abgabe für LPG auf 0,09 Euro pro Liter bis Ende 2018 festgelegt hat, liegt der Steuersatz für Superbenzin derzeit bei 0,66 Euro. Selbst wenn ab 2019 der Satz für LPG auf bereits festgesetzte 0,22 Euro steigt, liegt er immer noch deutlich unter dem von Superbenzin, der bis dahin vermutlich auch weiter nach oben klettert.

[foto id=“320952″ size=“small“ position=“right“]Trotz des höheren Verbrauchs kann man durch einen Umbau auf LPG sparen. Wie schnell sich die Umrüstung oder die Mehrkosten für ein entsprechend ausgerüstetes Neufahrzeug amortisieren können, hängt von Faktoren wie jährliche Fahrleistung, Verbrauch und Motorleistung ab. Ein Beispiel: Das Kompakt-SUV Terios von Daihatsu mit einem 1,5-Liter-Benzinmotor mit 77 kW/105 PS ist zu Preisen ab 16 490 Euro erhältlich, mit zusätzlicher Autogasanlage ab 19 240 Euro. Gegen einen Aufpreis von demnach 2 750 Euro rüstet der japanische Hersteller das SUV zum bivalenten Fahrzeug um. Es kann dann sowohl mit Flüssiggas als auch mit Benzin betrieben werden. Zu bedenken ist allerdings, dass durch den zusätzlichen, vertikal im Kofferraum verbauten Tank das Gepäckraumvolumen um 50 Liter auf 330 Liter schrumpft. Auch ein bereits im Gebrauch befindlicher Terios kann nachgerüstet werden. Standardmäßig fährt das alternativ betriebene Kompakt-SUV mit Autogas und schaltet automatisch auf Benzin um, sobald der LPG-Tank leer ist. Sind beide Kraftstoffbehälter gefüllt, bietet der Japaner eine Reichweite von bis zu 950 Kilometern. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 9,6 Litern Gas auf 100 Kilometern und einer Jahresfahrleistung von 12 000 Kilometern liegt die Kostenersparnis im Vergleich zum reinen Benzinbetrieb bei jährlich gut 492 Euro. Hinzu kommt die Kfz-Steuerersparnis von 32 Euro. Die LPG-Anlage im Terios amortisiert sich damit nach etwas über fünf Jahren.

Bei Vielfahrern rechnet sich die Investition natürlich schneller. So verringern sich beispielsweise bei einem 24 295 Euro teuren Zafira 1,8 LPG mit dem 101 kW/137 PS starken Vierzylindermotor bei einer jährlichen Fahrleistung von 30 000 Kilometern die Kraftstoffkosten um rund 1 260 Euro; die Kraftfahrzeugsteuer geht um 34 Euro zurück. Die Mehrkosten beim Kauf eines neuen LPG-Zafiras gegenüber dem rein benzinbetriebenen Kompakt-Van von Opel betragen 2 200 Euro und haben sich binnen knapp zwei Jahren rentiert.

[foto id=“320953″ size=“small“ position=“left“]Durchschnittlich liegen die Preise für eine Umrüstung auf Autogas bei gebrauchten Fahrzeugen bei rund 2 500 Euro. Ähnlich verhält es sich mit dem Aufpreis bei Serienfahrzeugen mit LPG-Anlagen gegenüber vergleichbaren Benzinern. Es besteht in Deutschland bereits ein nahezu flächendeckendes Tankstellennetz mit rund 5 900 Stationen. Zudem ist das LPG-Netz im benachbarten Ausland wesentlich besser ausgebaut als das Netz der Erdgastankstellen. Weit verbreitet ist LPG in Italien, Frankreich, Spanien, Belgien und den Niederlanden. Reisende und andere Vielfahrer können also mit diesem alternativen Antrieb recht schnell Geld sparen.

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