Lucy – Tagebuch einer Messehostess: Feindbeobachtung: Nackte Tatsachen und Turnschuhe

So ein Tag am Messestand kann ja ab und zu doch mal gaaaanz schön
lang werden. Und eigentlich bin ich mir nicht ganz sicher, was besser
ist: die ganze Zeit Besserwisser um sich zu haben, alles haargenau
erklären zu müssen und die unmöglichsten Fragen zu beantworte, um
dann am Ende vom Fragesteller zu hören, er wüsste aber sowieso
ALLES besser, oder dazustehen und es ist einfach nichts los. Gar
nichts los.

Im Kopf bin ich schon geschlagene zehnmal meine Einkaufsliste für
heute abend durchgegangen. Und welche stumpfsinnige Sendung ich mir
heute im Fernsehen nach Feierabend ansehen werde. Und wieviel ich
verdient bisher als Hostess verdient habe. Und habe ausgerechnet,
wieviel Tage Automesse mir noch bleiben. Und was ich bisher als
Hostess verdient habe.All das tue ich in diesen Momenten, in denen
nichts los ist, jede Stunde hundertmal. Mindestens.

Da ist es immer gut, auch ein bisschen was zum Gucken zu haben:

Ich gestehe, ja, auch ich gucke mir auch gern die Hostessen auf
Automessen an. Rein professionell allerdings!

[foto id=“67440″ size=“small“ position=“left“]Da gibt es viele neidische Blicke meinerseits auf die nach ihrem
Selbstverständnis jungen,modernen Marken, die statt High Heels und
Kostüm ihre Hostessen mit Jeans, T-Shirts und Turnschuhen
ausstatten. Hach, Turnschuhe! Das wäre ein Traum. Noch dazu kommt
bei denen auch noch bessere Musik: statt klassischem
Klaviergeklimpere oder Fahrstuhljazz geht teilweise richtig was ab.
Hmm, Neid.

Allerdings gibt es auch einige, bei deren Anblick ich dann doch noch
richtig dankbar bin für meinen Job! Die Autoputzer zum Beispiel, in
der Nahrungskette des Messepersonals ganz unten. Die müssen immer
zwischen den Beinen der Besucher rumwirbeln und mit kleinen Lappen
auf dem Boden kniend die unmöglichsten Flecken versuchen zu
entfernen. Ab und zu stolpert auch mal jemand über sie oder sie
werden von gierigen Besuchern, die jetzt aber ganz dringend mal
Probesitzen wollen, quasi aus dem Auto geschmissen.

Wenig beneidenswert auch: die Bodypainting-Modelle. [foto id=“67441″ size=“small“ position=“right“]Nur mit einem
winzigen Stück Stoff einmal stündlich für ein Autoputzprodukt über
die Messe stolzieren, mit Schuhen höher als an meinem Stand und all
die lechzenden Blicke und gezückten Kameras auf dem Körper – für
mich wäre das ein Alptraum. Praktisch nackt über die Messe zu
laufen, vor Tausenden Besuchern angegafft. Aber den Mädels scheint`s
zu gefallen, viel besser als wir werden die nämlich nicht bezahlt
und sehr leidend sehen die auch nicht aus.

Da lob ich mir doch mein schickes Kostüm und meine Rolle als sexy
Beraterin neben dem Auto. Zum Glück kann ja jeder den Job finden,
der zu ihm passt. Oder böse gesagt: den er verdient?

 

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