Meilenstein für Schienenverkehr: Vor 60 Jahren Gründung der Deutschen Bundesbahn

Ein wichtiger Meilenstein des deutschen Schienenverkehrs jährt sich nun zum 60. Mal: die Gründung der Deutschen Bundesbahn am 7. September 1949. Heute kann die ehemalige Behörde nun als Deutsche Bahn auf eine abwechslungsreiche Geschichte mit Höhen und Tiefen zurückblicken.

Am 7. September 1949, vier Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs, wird in der Bundesrepublik Deutschland die Deutsche Bundesbahn gegründet. Der Staatsbetrieb ist Nachfolgerin der Deutschen Reichsbahn, die unter diesem Namen nur auf DDR-Gebiet weiter existiert. Die Ziele der Bundesbahn sind klar formuliert, sie soll nun nach kaufmännischen Gründsätzen wirtschaften und dabei „gemeinwirtschaftliche Aufgaben“ erfüllen. Für die Bürger stellt sie vor allem wieder ein funktionierendes öffentliches Verkehrsmittel dar.

Erst im Jahre 1957 wird die Bundesbahn allerdings tatsächlich zur bundesweiten Bahn, nachdem auch die Eisenbahnen des französisch besetzten Saarlandes in den Betrieb eingegliedert werden. Bereits seit dieser Zeit hat die Bahn jedoch mit einem wachsenden Vermögensdefizit und einem immer schärfer werdenden Wettbewerb mit dem individuellen Straßenverkehr zu kämpfen. Die Bahn hat ihre Tätigkeit von Anfang an nicht nur auf die Personenbeförderung auf der Schiene beschränkt. Güter werden sowohl per Zug als auch mit bahneigenen Lkw transportiert; und mit zahlreichen Fuhrunternehmen werden Kooperationen geschlossen. So gilt die Bundesbahn in den 60er und 70er Jahren als einer der größten Lkw-Halter in Deutschland.

In der Mitte der 70er Jahre gerät der größte Arbeitgeber Deutschlands jedoch zusehends unter Druck. Den Individualverkehr mit dem Pkw ziehen immer mehr Menschen dem Bahnfahren vor, politisch unterstützt gilt „freie Fahrt für Autos“. Trotz Modernisierung ihrer Schienenfahrzeuge – Ende 1977 fahren anstelle von traditionellen Dampflokomotiven nur noch Elektro- oder Dieseltriebwagen – muss die Bundesbahn also rentabler werden und stellt deshalb gering frequentierte Bahnverbindungen vor allem im Nahverkehr ein. In manchen Regionen fährt fortan kein Zug an Wochenenden mehr.

1990: Mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990 existieren zunächst Reichs- und Bundesbahn parallel zueinander. Erst im Jahre 1994 gehen beide Staatsbetriebe in einer gemeinsamen Aktiengesellschaft auf: der Deutschen Bahn. Die Sanierung des bundesweiten Streckennetzes sowie die Schaffung von Hochgeschwindigkeitsstrecken und moderner Bahnhöfe stehen im Vordergrund. 1999 wird in Frankfurt am Main der erste direkt am Flughafen angeschlossene Bahnhof eröffnet.

Im Jahr 2000 kommt die nächste Generation der Hochgeschwindigkeitszüge ICE, sie sind nun für eine Geschwindigkeit von 330 km/h zugelassen. Der Nahverkehr wird jedoch weiter ausgedünnt, mancherorts läuft ohne Auto gar nichts mehr. Positive Umsatzzahlen kann die Bahn in den folgenden Jahren stets vermelden, viele Menschen nutzen die Züge. Während der vierwöchigen Fußball-Weltmeisterschaft 2006 werden beispielsweise rund 15 Millionen Fans transportiert. An den jährlich positiven Betriebsergebnissen wollen unter anderem auch die Lokführer teilhaben, sie legen 2007 über mehrere Wochen ihre Arbeit nieder und fordern mehr Geld. In 60 Jahren hat sich viel verändert. Die Bahn ist schneller und moderner geworden, sie ist ein international agierendes Unternehmen.

2008: Aufgrund der wirtschaftlichen Lage wurde 2008 eine Teilprivatisierung mit Börsengang aufgeschoben. Die Bedürfnisse der einfachen Passagiere werden dadurch mitunter aus den Augen verloren. Heutzutage bemängeln Kritiker neben dem dürftigen Nahverkehr unter anderem den Service, die Sauberkeit und die Sicherheit in den Zügen.

2009: Auch die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit ist einmal besser gewesen, mit den neuen Fahrgastrechten des Jahres 2009 dürfte sich dies aber nun wieder verbessern. Doch ist der Personenbeförderer damit für die nächsten Jahrzehnte gewappnet?

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