Mercedes-Benz

Mercedes-Benz SLK (Prototyp) – So beginnt der Frühling schon im Herbst

Jürgen Weissinger hat’s gut. Während die Mercedes-Kundschaft den Start der neuen Open-Air-Saison und mit ihr die dritte Auflage des SLK herbeisehnt, hat der Frühling für ihn schon im Herbst begonnen. Denn Weissinger ist Projektleiter bei Mercedes und dreht gerade auf der Schwäbischen Alb die letzte Runden mit einem Prototypen des Klappdach-Roadsters, der irgendwann zwischen den Motorshows in Detroit und Genf enthüllt werden soll.

Die sportliche Seite des SLK

Dabei geht es dem Ingenieur vor allem um die sportliche Seite des SLK. Komfortabel war der Roadster schon immer, und auch an Kraft hat es ihm nicht gemangelt. Doch BMW Z4, Porsche Boxster und zum Teil auch der Audi TT galten bislang als deutlich dynamischer, agiler und deshalb emotionaler. „Wir haben den Spagat zwischen Komfort und Sportlichkeit deutlich gespreizt“, sagt Weissinger und zählt ein ganzes Bündel an Maßnahmen auf: Wie die C-Klasse bekommt auch der SLK ein Fahrwerk, das [foto id=“326079″ size=“small“ position=“left“]mit variablen Dämpfern auf Knopfdruck den Charakter wechselt, die Spur wurde für stabileren Stand deutlich breiter, und die Elektronik verteilt das Drehmoment auf den Rädern der Hinterachse nun so, dass der Wagen noch schneller um die Kurven kommt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Wenn Weissinger seinen noch immer stark getarnten Dienstwagen über die Schwäbische Alb treibt, wird sein Lachen mit jeder Kurve breiter: Der SLK folgt willig der Spur, lässt sich mit dem kleinen Finger an der Ideallinie führen Wagen und wirkt schon vom Beifahrersitz um Jahre jünger als früher. Von Untersteuern ist nichts zu spüren. Dafür jedoch merkt man deutlich, wie die Elektronik in schnellen Kurven ein bisschen das Heck kommen lässt, bevor das ESP dem Zauber wieder ein Ende bereitet.

Ein schöner kleiner Nervenkitzel

„Das ist ein schöner kleiner Nervenkitzel“, sagt Weissinger und freut sich an der Fliehkraft wie ein Kind auf dem Kettenkarussell. Emotionen, die beim SLK bislang ein wenig zu kurz gekommen sind. Die Musik dazu spielt ein spezieller Soundgenerator, der die Spritzwand zum Lautsprecher macht und vor allem die niederfrequenten Töne verstärkt. So bollert und blubbert der SLK, [foto id=“326080″ size=“small“ position=“right“][foto id=“326081″ size=“small“ position=“right“]schmatzt und schnalzt beim Gangwechsel, als hätte er acht, naja – zumindest sechs Zylinder.

Unter der Haube

Doch selbst das ist übertrieben. Denn in Wahrheit steckt unter der Haube ein vergleichsweise mickriger Vierzylinder mit 1,8 Litern Hubraum. Weil dieser Motor aber im SLK 250 auf 150 kW/204 PS und 310 Nm kommt, wird einem zum bisherigen SLK 300 nichts fehlen, verspricht der Ingenieur. Im Gegenteil: Vor allem an der Tankstelle ist der neue Motor sogar ein deutlicher Gewinn. Über drei Liter weniger soll er verbrauchen als der alte V6 mit 232 PS und mit einem CO2-Ausstoß unter 150 g/km zum sparsamsten Roadster in seinem Segment werden, sagt Weissinger: „Dafür haben wir an jeder Schraube gedreht.“ So hat der SLK nicht nur ein regeneratives Bremssystem und bedarfsgerecht gesteuerte Nebenaggregate. Sondern zum ersten Mal in dieser Klasse kommt die siebenstufige Automatik auch mit einer Start-Stopp-Funktion daher.

Sparen will der SLK auch mit den anderen Motoren. Für den SLK350 gibt es deshalb den neuen V6-Motor aus der BlueDirect-Familie, der mit 225 kW/306 PS ins Rennen geht und selbst in der S-Klasse nur 7,6 Liter verbraucht, und für Pfennigfuchser halten die Schwaben auch wieder einen SLK 200 mit gut rund 135 kW/184 PS bereit. Den Gipfel des Geizes markiert allerdings der 150 kW/204 PS starke SLK 250 CDI, der für 2012 auf dem Plan steht und erstmals bei Mercedes den Diesel zum Sportmotor adeln soll.[foto id=“326082″ size=“small“ position=“left“]

Aussehen und Ausstattung

Auch wenn Weissinger zu Aussehen und Ausstattung noch nichts sagen will, lassen sich ein paar Details bereits erahnen. Unter Federführung des neuen Designchefs Gordon Wagener stammend, wird der in Länge und Breite um jeweils drei Zentimeter gewachsene, aber im Radstand unveränderte SLK wohl seine Formel1-Nase einbüßen und formal näher an den SLS rücken. Außerdem gibt es jede Menge Assisteneten für Sicherheit und Komfort – vom Glasdach, das sich auf Knopfdruck verdunkelt, über eine Verkehrszeichenerkennung und den Müdigkeitswarner bis hin zum Nackenföhn, der natürlich auch in der dritten Generation eingesetzt wird und Weissingers herbstliche Frühlingsfahrt sehr viel genussvoller gestalten könnte. Doch so richtig genießen kann der Entwickler den Frühling im Herbst gar nicht: Weil sonst die Tarnung durcheinander kommt, bleibt das Dach des Roadsters trotz des schönen Wetters geschlossen.

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Gast auto.de

Oktober 14, 2010 um 2:59 pm Uhr

Schöner wird er durch das "Froschmaul" ja nicht unbedingt im – Gegensatz zur bisherigen Formel 1 "Nase", aber breiter ist schon besser. Ob irgendjemand einen Diesel in so einem Wagen braucht ist fraglich – aber es soll ja auch Leuts geben, die Whiskey mit Eis und Soda verpanscht trinken… Wichtig ist, dass er – abgesehen von der offensichtlich mißratenen Großserien-Frontpartie – mehr das Design des aktuerllen, gelungenen Vorgängers evaluiert, als die mißratenen und unproportionierten Formen des ersten Versuchs aus den 90ern

Gast auto.de

Oktober 14, 2010 um 10:29 am Uhr

Naja ich denke das mit dem kleinen SLR war Absicht. Ein Versuch den SLK mehr Männern schmackhaft zu machen.SLR für "Arme"

Gast auto.de

Oktober 12, 2010 um 12:58 pm Uhr

Hallo,
wenn sich der neue SLK wieder dem ursprünglichen Design annähert, mit etwas mehr Platz und Biss, dann wird es ein guter Wurf.
Der aktuelle SLK war ja eine (verkleinerte) Mischung von vorne SLR und hinten SL und ließ bei vielen Fans die gelungen Linie des ersten SLK vermissen.

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