Mietwagen: Gefährliche Versicherungslücke

Mietwagen sind praktisch. Neuwertige Wagen garantieren eine problemlose Reise. Zudem kann das Fahrzeug an einem anderen Ort wieder abgegeben werden. Wer für seinen Urlaub oder eine Geschäftsreise ein Auto anmietet, sollte aber aufpassen: Unter Umständen fährt er ohne ausreichenden Versicherungsschutz. Das kann sehr teuer werden.

Das zeigt ein aktueller Fall, bei dem bei der Autovermietung Sixt aus Pullach telefonisch zwei Kleinwagen ohne jeglichen Kaskoschutz reserviert wurden. Die Fahrzeuge waren lediglich haftpflichtversichert. Ein Hinweis auf den rudimentären Versicherungsschutz gab es weder von der Service-Mitarbeiterin noch in der Reservierungsbestätigung. „Ohne Kaskoschutz ist der Kunden mit einem gefährlichen Risiko unterwegs. Bei Diebstahl oder selbstverschuldetem Totalschaden muss er den Wert des Fahrzeuges in vollem Umfang aus der eigenen Tasche zahlen“, warnt Ralph Moser, Versicherungsmakler aus Prutting bei Rosenheim. Schon im Beispielsfall dürfte dann ein solcher Schaden den Kunden schwer treffen. Immerhin hat der ausgewählte Kleinwagen, ein VW Polo, einen Wert von über 15 000 Euro. Bei größeren Fahrzeugen könnte eine Anmietung dann schon fast die Existenz des Kunden gefährden, wenn lediglich Haftpflichtversicherungsschutz besteht.

Sixt bestätigt, dass die Tarife in der Telefonreservierung erst einmal nur Haftpflichtversicherungsschutz beinhalten. „Das wird den Kunden stets mitgeteilt“, entgegnet Sixt-Sprecher Frank Elsner auf die Vorwürfe. Außerdem werde der Kunde bei der Fahrzeugübernahme in der Station „nochmals gefragt, ob er eine Versicherung abschließen möchte, sollte dies noch nicht geschehen sein“, so Sixt. Auch im Internet, bei Online-Anmietung, werde umfassend auf den Versicherungsschutz hingewiesen. Doch Mitarbeiter sind nicht frei von Fehlern, wie unser Fall zeigt. Im Ernstfall wird der Nachweis, dass nicht über ausreichenden Versicherungsschutz gesprochen wurde, wohl nur schwer möglich sein. Außerdem sind gerade private Verbraucher als Laien in Sachen Versicherung schnell überfordert.

Demgegenüber ist bei anderen Vermietern wie Europcar, Hertz oder Avis eine Haftungsbeschränkung bei Diebstahl und Totalschaden automatisch vorgesehen. Hier fährt also niemand versehentlich in einen nicht versicherten Mega-Schaden. Je nach Fahrzeug und Vermieter liegen die Selbstbeteiligungen zwischen 800 und 1 800 Euro. Bei Sixt liegt die Selbstbeteiligung, für alle Kunden, die ausdrücklich mehr Versicherungsschutz verlangen, bei 750 Euro. Der kann mit einer weiteren Zahlung auf null Euro gesenkt werden. Allein bei Europcar gilt immer mindestens eine Schadenbeteiligung von 350 Euro. Warum Sixt den Basispreis nur ohne Selbstbeteiligung angibt, wird schnell klar, wenn man sich den Aufschlag vor Augen führt, der bei vollem Ausschluss der Eigenbeteiligung anfällt. Dann wird nämlich ein Mehrpreis von 35 bis 40 Prozent fällig. Unter dem Strich fängt der Autovermieter aus Pullach also mit „billigem“ Speck erst mal seine Mäuse. Die teure Zubuchung von Versicherungsschutz nehmen wohl viele Kunden später hin. Trotzdem bleibt ein Restrisiko, dass das eben nicht passiert. Wer einen Mietwagen braucht, sollte daher einen intensiven Preisvergleich machen und dabei genau auf den Umfang des Versicherungsschutzes achten.

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