Ford

Panorama: Pick-Up – Vom Arbeitstier zum Spielzeug für Männer

Der Ford F150 ist nicht nur ein großer Pickup, sondern auch das meistverkaufte Auto der USA. Das macht ihn alltäglich und ein bisschen langweilig. „Wir können auch anders“ müssen sich die Entwickler bei Ford irgendwann gedacht haben und ließen ihrer Fantasie freien Lauf. Das Ergebnis ist, Spielzeug für echte Männer, die alles um sich vergessen herum, wenn sie ihre Wochenende durch aufgelassene Kiesgruben toben und durch die tiefsten Schlammlöcher toben.

Abgeleitet vom Pickup F150, dem meist verkauften Fahrzeug in den USA, stellten die Ford-Entwickler den Raptor auf die Räder. Dem Namen, angelehnt an den Raubsaurier aus Jurassic Park, macht der wuchtige Allrad-Truck alle Ehren. Unter der Haube arbeitet ein deutlich vernehmbarer V8, der aus seinem Hubraum von 6,2 Litern spielerisch leicht 306 kW/411 PS über eine [foto id=“389856″ size=“small“ position=“right“]serienmäßige Sechsgang-Automatik auf die Straße bringt. Und dank einem Drehmoment von 588 Newtonmetern bei 4.500 Umdrehungen steht die Leistung ohne Unterbrechung bereit. Aber von wegen Spielzeug. Der Raptor meint es ernst, sehr ernst. Schon nach dem ersten Drehen des Zündschlüssels zeigt der Truck, wie ernst er es meint. Das leicht aggressive Brummen des V8 lässt keinen Zweifel daran, wer der Chef auf der Straße ist. Um dies auch im Gelände weiter zu verstärken, spendierten die Ford-Entwickler dem aktuellen rollenden Raubsaurier ein neues Torsen-Differenzial vorne für zusätzlichen Grip, sodass der Wagen auch dann noch manövrierbar sein soll, wenn die Fronträder unterschiedliche Traktionswerte aufweisen. Und damit der Mann auf dem Hochsitz hinter dem Lenkrad auch weiß, wohin die Reise genau geht, kann er eine Frontkamera bestellen.

Die Geländetauglichkeit nahm bei der Entwicklung des Pickups eine entscheidende Rolle ein. „Wir arbeiten beim SVT-Raptor ständig an [foto id=“389857″ size=“small“ position=“right“]der Verbesserung der Fahreigenschaften im Gelände – von der Wüste bis zu Felsenklettern,“ erklärt Raj Sarkar, Ford F-150 Marketing Manager.  Der F-150 SVT Raptor begründet eine vollkommen neue Kategorie in der Welt der Nutzfahrzeuge, meint wenigstens Ford. Schließlich ist der vierrädrige Raubsaurier der erste Hochgeschwindigkeits-Truck fürs Gelände. Dort ist in der Tat sein Revier. Auf Asphalt und kurvigen Strecken kommen Fahrwerk wie auch die Insassen  schnell an ihre Grenzen.

Pickups, diese uramerikanischen Fahrzeuge, waren einmal für den Farmer entwickelt worden, der im Alltag Heuballen, Getier und alle möglichen Gerätschaften transportierte und am Wochenende seine Familie einlud, um in der Kreisstadt auszugehen. Und wenn Vater gut gelaunt war, klemmte sich der Nachwuchs hinter das Steuer, lud die Freundin ein und fuhr zum nächsten Drive-In-Kino oder Hamburger-Kneipe.

Und heute? Ist aus dem Nutzfahrzeug ein Lifestyle-Vehikel für Großstadt-Cowboys geworden. Und diese Kundschaft will bedient werden. Bei Chrysler erreicht der Dodge Ram 392 Quick Silver nach der Überarbeitung durch den hauseigenen Tuner Mopar  305 kW/410 PS. Allerdings ist der Ram schon im Normalzustand alles andere als untermotorisiert. Bei der Dieselversion sorgt [foto id=“389858″ size=“small“ position=“right“]ein  6,7 Liter großes Aggregat  mit 261 kW/350 PS für ausreichend Vortrieb. Die Mopar-Variante, mit der wahrscheinlich nie auch nur ein Ballen Heu transportiert wird, besitzt einen Doppelauspuff, um den Sound des Hemi-V8 zu verstärken. Für die Freunde der Rennstrecke hat Mopar ein spezielles Lufteinlass-System im Angebot und ein elektronisch gesteuertes Auspuffsystem „für maximale Leistung und Sound auf der Piste.“ Zusätzlich bietet die Firma unter anderem eine spezielle Pedalerie, eine Abdeckung der Ladefläche samt Spoiler und Ledersitze an. Wie beim Raptor liegen auch beim Ram die Verbrauchswerte in nicht unbedingt zeitgemäßen Dimensionen. Unter 20 Liter auf 100 Kilometer geht gar nichts, und bei entsprechendem Druck aufs Gaspedal sind auch 30 Liter nicht ungewöhnlich.

Fast schon zivil mutet angesichts der Trucks von Ford und Dodge das Angebot von Chevrolet an. Der Klassiker Silverado rollt [ no Image matched ]mit einem 296 kW/397 PS starken 6,6-Liter-Diesel zu den Kunden, und in der Pressemitteilung werden vor allem die Nutzfahrzeug-Eigenschaften betont. Allerdings hat man offensichtlich auch bei Chevrolet erkannt, dass gewisse Lifestyle-Attribute nicht fehlen dürfen, und daher bietet man wenigstens ein optisches Tuningpaket mit entsprechend gestaltetem Grill, Stoßfängern und 18-Zoll-Alufelgen an.

Die Zeiten da vor allem Farmer sich einen Pickup zulegen, sind lange vorbei. Dodge wollte seine Kundschaft genauer kennenlernen und fand heraus, dass 90 Prozent der Käufer männlich und im Durchschnitt 54 Jahre alt sind. Nur die Hälfte nutzt ihren Pickup beruflich, aber alle setzen ihn als Freizeitmobil ein. 82 Prozent schließlich sind verheiratet und verdienen durchschnittlich 120.000 Dollar im Jahr. Da kann man sich das „Spielzeug für echte Männer“ leisten.

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