Piaggio MP3 YOUrban 300 LT: Junger Stadtflitzer auf drei Rädern

Als Piaggio 2006 den Dreirad-Roller MP3 präsentierte, herrschte zunächst große Skepsis – was sollte diese eigentümliche Konstruktion noch mit Rollerfahren zu tun haben? Bleiben da nicht alle Vorteile eines wendigen, einfach zu bedienenden Zweirads auf der Strecke?

Doch schon die ersten Testfahrten belehrten die Pessimisten eines Besseren:

Durch die größere Kontaktfläche der zwei Vorderräder ist die Bremswirkung auch ohne ABS unvergleichlich und der Fahrspaß noch viel größer. Ohne Angst sind gewaltige Schräglagen möglich, bei denen man auf einem normalen Roller dem Herzinfarkt nahe wäre. So richtig zur Erfolgsstory geriet das Dreirad, als Piaggio den MP3 in einer LT-Variante anbot, die ihn für Autofahrer ohne Zweiraderfahrung nutzbar machte. Mittlerweile wurden im Stammwerk im italienischen Pontedera bereits 100 000 MP3s in den verschiedenen Hubraumklassen produziert.[foto id=“365094″ size=“small“ position=“left“]

Eine grundlegend veränderte Variante

Während das Basismodell bis auf ein paar kleinere optische Retuschen seit der Markteinführung unverändert blieb, präsentiert Piaggio mit dem neuen MP3 YOUrban LT jetzt eine grundlegend veränderte Variante, die dem Dreirad-Roller einen neuen Kundenkreis erschließen soll. Hinter dem Namen verbirgt sich ein Wortspiel aus den Begriffen „young“ und „urban“. Damit ist gleich die Richtung vorgegeben, die der YOUrban einschlagen soll: ein jüngeres Publikum als bisher ansprechen und wendig sein für den Stadtverkehr. Das macht er mit einer deutlich sportiven Optik auf den ersten Blick klar. Der YOUrban besitzt keine durchgängige Frontverkleidung mehr, sondern einen hochgezogenen, zweigeteilten Kühlergrill mit einer kompakten Lenkerverkleidung, die den Doppelscheinwerfer, das LED-Tagfahrlicht und die Klarglasblinker integriert. Statt großer Windschutzscheibe gibt es nur noch eine kleine, getönte Sportscheibe, die dem Fahrer das Gefühl vermittelt, besser den Verkehr überblicken zu können. Entscheidenden Wind- und Wetterschutz sollte man von der Flyscreen und dem weniger ausladenden Vorbau aber nicht erwarten.[foto id=“365331″ size=“small“ position=“left“]

Die Sitzposition ist sehr entspannt und komfortabel, allerdings bietet die Fußablage etwas weniger Fläche. Gerade auf der rechten Seite schränkt das Pedal für die Fuß-Integralbremse, die für eine Autoführerschein-Zulassung vorgeschrieben ist, den Abstellraum ein. Schmal und kantig fällt das Heck aus, welches mit LED-Stopplicht ausgestattet ist. Gegenüber dem Standard-MP3 ist neben der Rückenlehne für den Beifahrer auch die hintere Klappe für den Zugang zum Staufach unter dem Sitz weggefallen. Das Stauvolumen hat sich deutlich reduziert, zwei Jethelme passen aber immer noch in das beleuchtete Fach. Weniger Fassungsvermögen weist der Tank auf, der jetzt nur noch 10,8 Liter Sprit aufnimmt. Überarbeitet wurde zudem das Cockpit mit analogen Rundinstrumenten und Tacho in der Mitte. Eine integrierte Digitalanzeige informiert über Uhrzeit, Temperatur, Tageskilometer und Batteriespannung.

Weiter auf Seite 2: Handlichkeit & Wendigkeit; Preis & Leistung; Datenblatt

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[foto id=“365333″ size=“small“ position=“left“]Handlichkeit & Wendigkeit

So wichtig die optische Gestaltung auch ist, den entscheidenden Unterschied zum normalen MP3 merkt man beim Fahren. Um die Handlichkeit und Wendigkeit zu erhöhen, wurde vor allem beim Gewicht gespart. Der YOUrban 300 LT wiegt immerhin zehn Kilo weniger als der Standard-MP3. Die Gewichtsersparnis macht sich vor allem beim Beschleunigen bemerkbar. Der Italiener reagiert direkter auf Gasbefehle und setzt seine Masse von 226 Kilogramm schneller in Bewegung. Der bewährte Piaggio-Einzylinder-Viertaktmotor mit 278 ccm und 22,4 PS Leistung kommt im Neuling nun deutlich besser zur Entfaltung. Um die Wendigkeit zu erhöhen, haben die Techniker in die Trickkiste gegriffen. Dem Roller wurden zwar größere Räder verpasst, das Dreirad rollt vorn auf zwei 13-Zoll-Rädern, hinten kommt ein 14-Zöller zum Einsatz. Gleichzeitig wurden aber Radstand und Nachlauf leicht verkürzt, der Lenkkopf steht steiler. Damit präsentiert sich der YOUrban 300 LT in der Tat handlich, in der Kurve verlangt er weniger Lenkunterstützung und Körpereinsatz durch den Fahrer und bei schnellen Richtungswechseln agiert er agiler als ein Standard-Modell. Die Dämpfung hinten [foto id=“365334″ size=“small“ position=“left“]könnte etwas komfortabler ausfallen, die beiden in der Vorspannung einstellbaren Federbeine sind standardmäßig recht straff abgestimmt. Das kommt allerdings sportlichen Fahrern entgegen, die die fahrdynamischen Vorzüge des außergewöhnlichen Dreiradkonzepts auskosten möchten.

Preis & Leistung

Der Piaggio MP3 YOUrban 300 in der PKW-Führerschein-Ausführung LT mit Fußbremse ist für 6 990 Euro zu haben. Dazu gehört das clevere Roll-Lock-System, das auf Knopfdruck die Vorderradführung arretiert, so dass man an der Ampel die Füße nicht mehr auf den Boden stellen muss. Das ist zwar nicht billig, doch die frische Optik und die neue Agilität werden dafür sorgen, dass die Erfolgsgeschichte dieses revolutionären Dreirad-Rollers fortgeschrieben werden kann.

Datenblatt: Piaggio MP3 YOUrban 300 LT

Automatikroller
Antrieb: flüssigkeitsgekühlter Einzylinder-Viertakt-Motor
vier Ventile, Hubraum 278 ccm
max. Leistung: 16,5 kW/ 22,4 PS bei 7 500 U/min
max. Drehmoment: 24 Nm bei 6 500 U/min
   
  elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, CVT-Automatikgetriebe, Stahlrohr-Rahmen, zwei Scheibenbremsen vorn, eine hinten
   
Reifen: vorn 110/70-13, hinten 140/60-14
Sitzhöhe: 780 mm
Tankinhalt: 10,8 Liter
Leergewicht: 226 kg, zul. Gesamtgewicht 410 kg
   
Preis: 6 990 Euro

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Gast auto.de

März 15, 2012 um 9:09 am Uhr

Piaggio hat ein kleines technisches Meisterwerk geschaffen und macht mit diesem Roller sicherlich auch sehr viele Autofahrer in Deutschland glücklich die mal am Wochenende eine Fahrt ins Grüne mit über 50km/h machen wollen. Ich finde die Maschine super – nur leider etwas zu teuer. Außerdem würde ich meiner Tochter eher so eine Yourban kaufen als eine normalen Roller mit dem man viel schneller auf der Nase liegt.

Gast auto.de

Juni 29, 2011 um 12:31 pm Uhr

Eine wirklich tolle Konstruktion!
Man kann Piaggio nur gratulieren zu der wirklich gelungenen Weiterentwicklung des Rollers.
Sicher, mancher Purist wird den Kopf schüttlen darüber, dass mit enem "Roller" sportich gerfahren werden soll. Dafür war ein Roller nie gedacht. Dass dies mit der Konstruktion von Piaggio nun doch gegeben ist, gleicht der Quadratur des Kreises.
Nun kann der Kunde tatsächlich sich entscheiden, ob er ein praktische Alltagsgefährt will, mit genügend Stauraum und Wind-, bzw. Wetterschutz oder ob ihm die Optik und ein wenig mehr Fahrleistung wichtiger ist.
Ein grosses Lob an Piaggio.
Was der Artikel vermissen lässt, ist die Angabe über Verbrauch, was eigentlich zu einer Standardinformation in diesem Metier gehört.

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