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“Sie können deutlich sparsamer fahren“: Wie Fords neuer Econo-Service-Check funktioniert

Köln – Jochen Schmidt hat es jetzt schriftlich: „Auf Basis der ausgewerteten Daten ergibt sich für Sie ein Einsparpotenzial beim Kraftstoffverbrauch von mindestens zwölf Prozent“, steht in der Mitte des Titelblatts, die weiße Zahl auffällig unterlegt mit einem blauen Punkt. Daneben, in einem separaten Block, weitere Zahlen in digitaler Schrift. Und immer wieder das eine Wort: Einsparpotenzial. Jährliches Kraftstoff-Einsparpotenzial. Jährliches Kohlendioxid-Einsparpotenzial. Jährliches Kosten-Einsparpotenzial.

Elektronik zeichnet Daten auf

Schmidt, der Kölner, hat sich und sein Auto schon einmal einem Econo-Check unterzogen, den Wolfgang Booms, neuer Marketing- und Verkaufsschef der Ford-Werke, jetzt bei der Frühjahrs-Roadshow der Kölner in Eltville im Rheingau für alle Ford-Pkw ab Baujahr 1998 mit Schaltgetriebe und spezieller Schnittstelle ab Juli ankündigt. Über einen an das Fahrzeug angeschlossenen Stick zeichnet die Elektronik dabei sieben Tage lang verbrauchsrelevante Daten wie Geschwindigkeit, [foto id=“301237″ size=“small“ position=“right“]Motordrehzahl und Kühlmitteltemperatur auf. Nach Auswertung der Daten geht dem Kunden der persönliche Econo-Bericht zu, der außer einer Fahrstilanalyse auch Vorschläge enthält, wie sich durch die gezielte Veränderung des Fahrstils der individuelle Kraftstoffkonsum dauerhaft und deutlich senken lässt. „Allein dank der Empfehlungen“, rechnet Booms zumindest vor, „um bis zu 25 Prozent senken.“

Beispiel Fiesta, 1,6-Liter, 120 PS

Jochen Schmidt fährt einen Fiesta, einen 1,6-Liter-Benziner mit 120 PS. Vom 23. Februar bis zum 2. März hat der Econo-Check beim ihm gedauert. In dieser Zeit ist er in sieben Stunden, 46 Minuten und 36 Sekunden 351 Kilometer gefahren. Soweit die Ausgangslage. Dass das Schaltverhalten, das vorausschauende Fahren, also das Vermeiden von starker Beschleunigung und abruptem Bremsen, sowie die Geschwindigkeit den größten Einfluss auf den Spritverbrauch seines Autos und die Berechnung seines – da ist es wieder – Einsparpotenzials haben, erfährt der Kölner auch noch unten gleich auf der ersten Seite.

Von schlecht bis sehr gut

Mit „Herzlichen Glückwunsch! Sie schalten bereits wie ein Profi und fahren besonders sparsam im niedrigen Drehzahlbereich“ beginnt die zweite. Es folgen ein Diagramm und, insgesamt dreimal auf dieser Seite, ein stilisierter Tacho, dessen Nadel vier Positionen von schlecht bis sehr gut anzeigen kann. Die Bewertung für sein Schaltverhalten jedenfalls, liest Schmidt, liegt bei 77 Prozent. „Das ist super, aber vielleicht ist einer der folgenden Tipps doch noch nützlich für Sie“, folgen die Hinweise darauf, dass er möglicherweiser noch häufiger [foto id=“301238″ size=“small“ position=“left“]einen Gang überspringen könnte und immer versuchen sollte, im höchstmöglichen Gang zu fahren, „sofern die Verkehrssituation es zulässt“.

„…, wenn Sie die Tipps beachten“

Nicht ganz so gut schneidet Schmidt beim vorausschauenden Fahren ab. Seine Bewertung hier findet er bei lediglich 33 Prozent. Während des Tests hat er vier starke Bremsungen und starke Beschleunigungen vollzogen. „Sie können deutlich sparsamer fahren, wenn Sie die folgenden Tipps beachten“, mahnt ihn die Auswertung, auf den Verkehr vor ihm zu achten und frühzeitig zu reagieren, wenn der stockt, vom Gas zu gehen, den Wagen vor dem Bremsen möglichst lange ausrollen zu lassen und den Abstand zum Vordermann auf drei Sekunden zu erhöhen. Denn: „So haben Sie mehr Zeit, um zu reagieren.“

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Zeitgewinn oft nur gering; Kurzstreckenund längeren Leerlauf vermeiden; Mit Verbesserungspotenzial; Konkrete Einsparungen

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Zeitgewinn oft nur gering

Beim Kapitel Geschwindigkeit sieht es schon wieder besser aus. Zunächst erfährt Jochen Schmidt, dass seine Fahrten nur fünf Minuten und 22 Sekunden länger gedauert hätten, wenn er seine Geschwindigkeit auf 120 Stundenkilometer begrenzt hätte. Die 69-Prozent-Bewertung für sein Fahrtempo ist „schon recht gut“. Sie soll ihm [foto id=“301240″ size=“small“ position=“right“]vor allem aber auch zeigen, dass der Zeitgewinn durch schnelles Fahren oft nur gering ist und bei Geschwindigkeiten über 100 Stundenkilometern der Kraftstoffverbrauch überproportional steigt.

Kurzstrecken und längeren Leerlauf vermeiden

Bei 41 Prozent der gemessenen Fahrt hat der Motor von Schmidts Fiesta laut Bericht nicht seine ideale Betriebstemperatur erreicht. Er soll deshalb, rät ihm die Vorlage, Kurzstrecken vermeiden, da sie zu einem stärkeren Motorverschleiß und eben auch höherem Spritverbrauch führen. Das Triebwerk ist außerdem genau 48 Minuten und 19 Sekunden im Leerlauf in Betrieb gewesen, was bei Tempo 50 einer Strecke von 16,1 Kilometern entspricht. „Als Faustregel gilt: Fünf Minuten im Leerlauf entsprechen dem Kraftstoffverbrauch für eine Strecke von einem Kilometer bei Tempo 30“, lautet die Konsequenz der Auswertung daraus: „Schalten Sie den Motor lieber aus, wenn die Leerlaufzeit voraussichtlich länger als 20 Sekunden dauert.“

Mit Verbesserungspotenzial

Blatt drei des insgesamt auch nur dreiseitigen Berichts geht schließlich ins Detail. Zahlen, Zahlen, Zahlen. Für jeden Tag einzeln, aber auch für alle sieben Bewertungstage insgesamt. Die Anzahl der Fahrten, darunter mit Kaltstart, sind dort genauso aufgeführt wie die kürzeste und längste Fahrt oder die durchschnittlich gefahrene Geschwindigkeit und sogar die einzelnen Geschwindigkeitsbereiche, in denen Schmidt von 0 bis 60, von 61 bis 120 und über 120 [foto id=“301241″ size=“small“ position=“left“]Stundenkilometern unterwegs gewesen ist. Unterm Strich sieht der Bericht bei dem Kölner beim Schaltverhalten nur wenig, beim vorausschauenden Fahren gutes Verbesserungspotenzial, während ihm bei der Geschwindigkeit ein „recht guter Fahrstil mit Verbesserungspotenzial“ bescheinigt wird.

Konkrete Einsparungen

Jochen Schmidt will vor allem aber wissen, wie es nun konkret mit dem Einsparpotenzial bei ihm im einzelnen ist. Dazu muss er nur wieder zurück zur Titelseite blättern: 130 Liter beim Kraftstoff, 320 Kilogramm beim Kohlendioxid und 173 Euro, alles pro Jahr pro. Und mindestens.

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