Studie zur „Automobilindustrie in den Neuen Bundesländern“

Von news.de-Redakteur Sascha Gohrau und auto.de-Redakteur Ingo Koecher

Die im August abgeschlossen „Grundlagenstudie zur Ermittlung der volkswirtschaftlichen Kenndaten der Automobilindustrie in den Neuen Ländern (inkl. Berlin)“ liegt vor. Dies bot Anlass zu einem Interview mit Siegfried Bülow.

Forschung und Entwicklung sind die Felder, bei denen die ostdeutsche Automobilbranche besonders zulegen muss. Siegfried Bülow, Vorstandsvorsitzender des Automobilclusters Ostdeutschland (ACOD), fordert die Politik auf, die Bedürfnisse der Region zu erkennen.

Was sind Spezifika der ostdeutschen Automobilbranche?

Siegfried Bülow: Bisher ist es oftmals so, dass hier im Osten die verlängerten Werkbänke der westdeutschen Unternehmen sind. Das ist auch ein Grund dafür, dass wir so schlecht beim Thema Forschung und Entwicklung dastehen. Außerdem findet sich hier noch eine Kleinteiligkeit, die es zu überwinden gilt. Das heißt, dass viele kleine Betriebe gute Ideen haben. Allerdings sind diese so schlecht miteinander vernetzt, dass keine sinnvollen und kostensparenden Allianzen geschmiedet werden können.

Wohin muss sich der ostdeutsche Automobilbau bewegen?

Siegfried Bülow: Die Grundrichtung stimmt. Die Weichen stehen auf Wachstum. Die Vernetzung der einzelnen Betriebe hingegen muss weiter voran getrieben werden. Gerade die föderativen Strukturen der Bundesrepublik erschweren das. Das gilt im Übrigen auch für die hier noch so wichtigen Fördermittel. Die sind vor allem wichtig, wenn es um Startkapital für Unternehmensgründer geht.

Wo wollen Sie die Branche in zehn Jahren sehen?

Siegfried Bülow: Mein Ziel ist ein komplett selbst tragender Mittelstand, der unabhängig von Subventionen existieren kann. Darüber hinaus ist auch der europaweite Fachaustausch ein wichtiges Ziel. Bereits jetzt teilen wir unsere Erfahrungen mit Branchenkollegen aus Österreich. Unser Sorgenkind ist der Bereich Forschung und Entwicklung. Dort müssen wir uns verbessern und attraktive Rahmenbedingungen auch für hochqualifizierte Ingenieure schaffen.

Was kann die Politik tun, um Ihre Ziele zu unterstützen?

Siegfried Bülow: Es muss ein Anliegen der Politik sein, hier in Mittel- und Ostdeutschland einen starken Industriezweig zu verwurzeln. Nur die Kleinen und der Mittelstand können es nicht richten. Neben Steuererleichterungen ist der Abbau bürokratischer Strukturhürden eine wesentliche Forderung des ACOD. Und schließlich: Nur produzieren ist zu wenig. Die Politik muss die Region dabei unterstützen, Forschung und Entwicklung gewährleisten zu können. Nur so können wir langfristig wettbewerbsfähig bleiben.

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