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Technik-Prüfer setzen auf Digitalisierung

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Die Industrie 4.0 sowie die großen und kleinen digitalen Revolutionen rufen auch die Technikprüfer auf den Plan. Auf der Bilanzpressekonferenz 2017 erläuterte der Vorstand des TÜV Rheinland, welche Herausforderungen und Chancen sich aus der fortwährenden Digitalisierung ergeben.

Was macht der TÜV im Silicon Valley?

Bis zur Kfz-Hauptuntersuchung ist die Digitalisierung schon vor ein paar Jahren durch den HU-Adapter vorgedrungen. Aber das ist nur ein kleiner Teil der immer weiter rauschenden Veränderungswelle. Die Prüfungstätigkeit bleibt unterdessen weiterhin wichtig: "Die Digitalisierung, die die treibende Kraft der Veränderung unseres gesamten Wirtschaftslebens ist, wird im Kern nichts daran ändern, dass Prüfung und Zertifizierung unser Geschäft bleiben", erklärt Dr.-Ing. Michael Fübi, Vorstandsvorsitzender von TÜV Rheinland. "Nicht, ob geprüft wird, sondern das Wie und durch wen geprüft wird, verändert sich."Um bei den Innovationen die Nase vorn zu behalten, betreibt das Unternehmen zwei Labore im Silicon Valley in Kalifornien - direkt gegenüber des Elektroauto-Herstellers Tesla.

Die Nachbarschaft mag Einfluss darauf gehabt haben, dass Tesla zur Prüfung der elektromagnetischen Verträglichkeit der Fahrzeuge die aus dem Rheinland stammenden Profis konsultierte und deren Prüfkammer nutzte. "Warum sind wir mit nun zwei Laboren im Silicon Valley?" fragt Fübi rhetorisch und gibt gleich die Antwort. "Einfach ausgedrückt: Da spielt die Musik." Man sei dort ganz nah an den Innovatoren der IT-, Internet- und Softwarebranche. "Erste Erfolge geben uns mit dieser Einschätzung schon recht."

Nun ist dies nur ein Beispiel von vielen für die Unternehmensstrategie. Ein weiteres Beispiel, wie Automatisierung und Digitalisierung Prüf-Dienstleister betreffen werden, ist die Entwicklung zum autonomen Fahren im Straßenverkehr. Das Projektteam "Future Mobility Solutions" beschäftige sich beim TÜV Rheinland mit allen Innovationen rund um Mobilität, berichtet Fübi. Internes Ziel sei es, Leistungen für den Mobilitätsmarkt der Zukunft zu definieren."Die Entwicklung von autonomen Kraftfahrzeugen ist natürlich ein Topthema." Fachleute aus dem Forschungsmanagement begleiten das Projekt des Bundesverkehrsministeriums für ein digitales Testfeld auf der Autobahn A9. Ziel ist es, quasi in einem "Labor unter Realbedingungen" vernetztes und automatisiertes Fahren bewerten zu können.

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Die Zukunft liegt im autonomen Fahren

Fübi: „Wir begleiten hierbei das Teilprojekt der intelligenten Infrastruktur, denn maßgeblich sind ja nicht nur das autonome Fahrzeug selbst und das Zusammenspiel zwischen den Autos, sondern ebenso die Interaktion der Fahrzeuge mit dem Umfeld und der Umwelt.“ Auch im Bereich der klassischen Fahrzeugprüfung ist das automatisierte Fahren für den Überwachungsverein sehr relevant: Zentral sind hier die Prüfung von Komponenten und Assistenzsystemen sowie die Straßenzulassung neuer Fahrzeugmodelle. Es gilt hierbei, das „System TÜV“ in die mobile Zukunft einzubinden. Aktuell läuft deshalb eine repräsentative Befragung in Deutschland, um festzustellen, welche Akzeptanz und welches Vertrauen Autofahrer in die neuen Technologien und Digitalisierung haben. Dabei wolle man auch erfahren, welche Rolle unabhängige Prüfungen für die Autofahrer spielen. Fübi: „Ich bin davon überzeugt, dass unabhängige technische Überwachung für den Erfolg von autonomem Fahren beispielsweise beim Handling der erhobenen Daten wichtig ist.

„Derweil blickt das Unternehmen, das jährlich eine knappe Milliarde Euro allein in Deutschland umsetzt und eine weitere im internationalen Geschäft, auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2016 zurück. Das Jahresergebnis des weltweit tätigen Prüf-Dienstleisters für Qualität und Sicherheit stieg um mehr als 34 Prozent auf 122,6 Millionen Euro (2015: 91,3 Millionen Euro). Der Umsatz stieg um 1,9 Prozent von 1,88 auf 1,92 Milliarden Euro. Bei konstanten Wechselkursen lag der Umsatz bei 1,94 Milliarden Euro oder um 3,1 Prozent über dem Vorjahr.Wieder einmal erwiesen sich Asien sowie Indien, Naher Osten und Afrika als wichtigste Wachstumsregionen.

Eine neue Tochtergesellschaft kaufte TÜV Rheinland 2016 in den Maghreb-Staaten. Neu gegründet wurde eine Tochtergesellschaft in der Schweiz vor allem zum Aufbau des Bahn- und Energiegeschäfts. Unverändert schwierig hat sich 2016 das Geschäft in Brasilien gestaltet, räumt der Vorstand ein. Die lokale Wirtschaft sei dort erneut geschrumpft und zwar um dramatische 3,5 Prozent. 300 Stellen seien deshalb gestrichen worden. Man wolle aber an dem Standort festhalten und rechne mit einer Überwindung der Krise innerhalb der nächsten Jahre.

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