Corvette

Test: Chevrolet Corvette Grand Sport – Schön auffallend

Es wäre schon ziemlich langweilig auf unseren Straßen, wenn alle einen Golf führen oder ein anderes Auto der Vernunft. Zum Glück hat jeder die Freiheit, ein Fahrzeug nach seinem Geschmack und Geldbeutel zu wählen. Das Angebot ist groß genug. Selbst für die Fälle, wo der Geldbeutel besser ausgebildet ist als der Geschmack, gibt es eine Menge Auswahl.

Straßensportler für mutige

Wenn man einen potenten Sportwagen bewegen möchte, den Klassiker Porsche aber zu gewöhnlich findet, kann man beispielsweise den Blick gen USA richten. Auch dort gedeihen echte Straßensportler, aber sie erfordern ein wenig mehr, sagen wir Mut. Weniger weil sie so schnell und gefährlich wären. Nein. Bei einem Sportwagen, wie der von uns zum Alltagstest gebetenen Corvette Grand Sport, ist es einfach hilfreich, wenn der Fahrer eine kontaktfreudige Persönlichkeit hat, die gerne im Mittelpunkt steht.[foto id=“380375″ size=“small“ position=“right“]

Wenn nicht, muss man daran arbeiten. Parkt man den Grand Sport auf einem öffentlich zugänglichen Platz, ist das Auto sofort Basis für Fachgespräche. „Wie schnell ist der?“ „Was kostet der?“ „Boah ey, der Hammer die Karre!“  Es gibt aber auch Menschen, die befinden, dass sie in dieses Auto doch bitte nicht einsteigen möchten und dass so ein prolliges Ding ja nun gar nicht gehe. Das Schöne an den vielen Meinungen zur Corvette: Sie haben alle Recht.

Die Fakten

Werfen wir einen Blick auf die Fakten. Die Corvette Grand Sport ist ein amerikanischer Sportwagen, der in dieser zweitzahmsten Version von einem 6.2-Liter großen V8-Motor angetrieben wird. Der leistet 321 kW/437 PS und erzeugt nebenbei 575 Newtonmeter maximales Drehmoment. Als Zugeständnis an sportliche Einsätze verfügt er über eine Trockensumpfschmierung. Die Kraftübertragung erfolgt in sechs Stufen an die Hinterachse, in unserem Fall automatisch. Der Ami rennt in 4,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht mit etwas Anlauf auch die 300 km/h-Marke. Schnell fahren fällt ihm leicht. Vor allem das Beschleunigen auf gerader Strecke ist eine Wonne, weil in dieser Disziplin der V8 seine ganze Urgewalt herausbrüllt. Sonst hockt er eher zahm unter der sehr langen Fronthaube und gibt kaum zu erkennen, dass er an Bord ist. Das ist auch gut so. Man muss in einem Auto, das optisch schon so laut ist wie dieser Sportwagen, nicht jede Ortsdurchfahrt auch akustisch ankündigen – man kann aber, wenn man einen kleinen Gang wählt und immer schön Gas gibt, vor allem an Ampeln

[foto id=“380376″ size=“small“ position=“left“]

Durstiges Spaßmobil

Die Corvette ist ein Sportwagen und lässt sich auch so fahren. Das lässt Querbeschleunigungen zu, die nicht beifahrertauglich sind. Allerdings erfordert die Karosse von geübten Porsche-Fahrern einiges an Umgewöhnung: Die lenkenden Räder sind eben ganz schön weit vom Fahrer weg, weshalb gewohnte Strecken plötzlich andere Lenkbewegungen erfordern, was zu einem unschönen eckigen Fahrstil führt, bis man sich daran gewöhnt hat. Dass sich der V8 bei sportlichen Übungen Superbenzin in größeren Einheiten reinpfeift, sei ihm verziehen. Schon der Normwert von 12,6 Litern verspricht ja kein Sparauto. Wir kamen mit 17 Litern aus und hatten unterwegs einigen Spaß. Das muss das Konto abkönnen. Die Umwelt auch, aber die paar Corvetten, die hierzulande abgesetzt werden, dürften keinen großen Schaden anrichten, schließlich ist der Grand Sport kein Vertreterdiesel für lange Autobahnetappen, sondern ein Spaßmobil, das am besten vor Eisdielen parkt. Dann verbraucht er übrigens nichts.

Allerdings sollte man das Verdeck[foto id=“380377″ size=“small“ position=“right“] des Roadsters in solchen Fällen schließen. Weil der Bewegungssensor der Alarmanlage eher sensibel reagiert, tönt die Corvette schon los, wenn eine Wespe sich das gelbe Ding auf der Straße einmal näher anschauen will. Wie gesagt: kein Auto für den dezenten Auftritt

Fazit

Eine gewisse  Alltagstauglichkeit kann man dem sportlichen Ami übrigens nicht absprechen. Der Kofferraum beispielsweise ist für einen Sportwagen ausgesprochen geräumig. Die Sitze sind mit den üblichen Einschränkungen sportiven Gestühls bequem und auch langstreckentauglich, die Klimaanlage arbeitet höchst wirkungsvoll, wenn sie auch im Automatikmodus immer eine Spur zu viel bläst. Der Spaß, einen Ur-amerikanischen Sportwagen zu bewegen kostet 83.250 Euro. Den gleichen Motor gibt es übrigens jetzt auch bei uns im Chevrolet Camaro. Der coole Auftritt im Ponycar kostet nur die Hälfte.

 

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

Rivian R2 und R3: Eine Überraschung in Kalifornien

Rivian R2 und R3: Eine Überraschung in Kalifornien

Stärker war noch kein Serien-Porsche

Stärker war noch kein Serien-Porsche

zoom_photo