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Test: Infiniti FX 50 – Perfekt ist anders – langweilig auch

Ein schlauer Kopf hat „Luxus“ einmal so definiert: „Das Überflüssige ist das zutiefst Notwendige, weil es der Wunsch der Freiheit ist.“ So gesehen hatten wir mit dem Infiniti FX 50 ein absolutes „Muss“ zum Test gebeten, weil überflüssiger kann ein Auto zumindest in den Augen von Pragmatikern und Praktikern kaum sein.

Die Fakten[foto id=“448292″ size=“small“ position=“right“]

Schauen wir uns die Fakten an: Über den Sinn eines SUV, zumindest wenn man unterhalb von 600 Meter Höhenlange wohnt oder arbeitet, ließe sich per se schon trefflich streiten. Ein 4,87 Meter langes SUV mit dem Platzangebot eines Kompaktfahrzeugs (bestenfalls) lässt leider auch das beliebte Argument „Raum“ unter den Tisch fallen. Bleibt noch die hohe Sitzposition, die ich auch in jedem Golf Plus haben kann, und der Allradantrieb – der von den meisten SUV-Herstellern selbst nicht allzu ernst genommen wird. Oder warum gibt es viele der Sport Utility Vehicle auf Wunsch auch ohne 4WD?

Sportliche Motorisierung

Der Infiniti FX will in der von uns bestellten Version „50“ sowieso etwas anderes sein: ein hochbeiniger Sportwagen, vielleicht auch ein Macho-Spielzeug, vor allem aber ein Stück Spaß auf vier angetriebenen Rädern. Und hier spielt die Motorisierung die entscheidende Rolle. Sicher, den großen SUV von Infiniti gibt es auch mit einem verbrauchsgünstigen Dieselmotor oder einen V6-Benziner. Zu etwas Besonderem wird der FX aber nur, wenn man klotzt und nicht kleckert. Und das heißt in diesem Fall: Achtzylinder-Benzinmotor, 5 Liter Hubraum, 390 Pferdestärken.

[foto id=“448293″ size=“small“ position=“left“]Damit tritt der Infiniti in den Wettbewerb mit einigen wenigen Modellen meist süddeutscher Herkunft, einem BMW X6 M zum Beispiel oder einem Mercedes ML 63 AMG. Im Vergleich zu diesen ist der FX weit weniger perfekt, dafür aber mit ganz eigenem Charakter ausgestattet und – was manchem Käufer nicht ganz unwichtig sein dürfte – ausgesprochen selten. Mehr als ein paar Handvoll FX 50 pro Jahr werden in Deutschland nicht angemeldet.

Anders als man es bei einer Edelmarke vermutet, und Infiniti ist ja der teure und vornehme Ableger der Volumenmarke Nissan, ist der FX zumindest in dieser besonders leistungsstarken Version kein fein ausbalanciertes Luxusmobil, sondern ein eher roher Geselle mit, vorsichtig gesagt, recht bodenständigen Manieren.

Der Motor selbst brummt zwar überzeugend die nur noch selten zu hörende Achtzylinder-Melodie, beschleunigt das SUV aber nicht nur schnell, sondern gefühlt auch ziemlich abrupt. Das trotz elektronisch geregelter Dämpfer eher hart abgestimmte Fahrwerk muss wohl sein, denn selbst mit diesem neigt sich der FX in Kurven noch ziemlich stark.

Ausstattung[foto id=“448294″ size=“small“ position=“right“]

Infiniti verkauft seine Fahrzeuge, ähnlich wie die Toyota-Edeltochter Lexus, weit überwiegend in den USA. So ist es absolut nachvollziehbar, dass man nicht nur beim für unseren Geschmack eher barock als sportlich gezeichneten Design sowie beim etwas angestaubt wirkenden Interieur, sondern auch bei der Leistungsentfaltung auf amerikanische Straßenverhältnisse abgestimmt hat: Der FX 50 entfaltet seine Stärken ganz eindeutig auf langen (und möglichst geraden) Autobahnabschnitten.

Verbrauch

Großzügiges amerikanisches Denken ist auch in Sachen Spritverbrauch angebracht. Nun dürfte sich der Käufer eines Fahrzeugs mit V8-Benziner kaum ernsthaft Illusionen über die Trinkgewohnheiten des Motors machen. Dass wir den Durchschnittsverbrauch von rund 13 Litern in der Praxis aber um über 50 Prozent überbieten würden, war dann doch eine (negative) Überraschung. Und selbst wenn ein Teil dieses Mehrverbrauchs unserer Fahrweise geschuldet sein könnte – der Infiniti ist ein Säufer vor dem Herren, was auf einzelnen Etappen Verbräuche von bis zu 21 Liter für 100 Kilometer zur Folge hatte. Und zu Mehrfach-Überholvorgängen auf der Autobahn führte, wenn nämlich das zuvor schon zurückgelassene Fahrzeug nach einem schon nach 400 Kilometern notwendigen Tankstopp, schon wieder vor einem auftauchte. Einer mit Diesel, ohne Zweifel.

[foto id=“448295″ size=“small“ position=“left“]Ohne Zweifel auch: Einen Infiniti FX 50 muss man sich leisten können und wollen. Wer bei Tankquittungen in Höhe von knapp 150 Euro Magengrummeln verspürt, sollte den Kauf eines solchen Fahrzeugs noch nicht einmal ansatzweise in Betracht ziehen.

Fazit

Zumal Infiniti mit einem Grundpreis von 75.600 Euro auch die Anschaffung nicht gerade einfach macht. Nun gut, beim Händler dürfte man letztlich einige Prozente heraushandeln können, aber ein teurer Spaß bleibt ein Infiniti FX 50 allemal. Immerhin ist wirklich alles an Bord, was das Herz begehren könnte: Leder, Navi, Xenon, elektrische Heckklappe, verschiedene Assistenzsysteme, elektronisch Dämpferregelung, 21-Zoll-Alus und sogar eine aktive Hinterradlenkung – um nur einige der Ausstattungsdetails zu nennen. So sieht die Aufpreisliste kurioserweise nur den Posten Metallic-Lack als Extra vor, hier werden nochmals 950 Euro fällig.

Fassen wir zusammen: Der Infiniti FX 50 ist nichts für Rechner, Anhänger europäischen Designs oder Menschen mit Platzbedarf. Wer dagegen ein SUV mit Sportwagenqualitäten sucht, auf Geld nicht achten muss und für dieses kein perfektes, sondern ein interessantes Auto erwartet, könnte bei einem der zurzeit nur fünf Infiniti-Händler (Berlin, Dresden, Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt) in Deutschland mal eine Probefahrt vereinbaren.

Infiniti FX 50 – Technische Daten:

Fünfsitziges, fünftüriges SUV der gehobenen Mittelklasse
Länge/Breite/Höhe (m): 4,87/1,93/1,68
Radstand (m): 2,89
   
Motor: 5,0-Liter-Achtzylinder-Benzinmotor, Siebengang-Automatikgetriebe
Leistung: 287 kW/390 PS
maximales:Drehmoment: 500 Nm bei 4.400 U/min
0-100 km/h: 5,8 s
Vmax: 250 km/h
Durchschnittsverbrauch: 13,1 Liter/100 Kilometer
CO2-Ausstoß: 307 g/km
Effizienzklasse: G
Testverbrauch: 19,7 Liter
Preis:  ab 75.600 Euro

Kurzcharakteristik:

Alternative zu: BMW X6 M, Mercedes ML 63 AMG, Range Rover Sport V8
Passt zu: Menschen, die unter keinen Umständen einen Diesel fahren würden
Sieht gut aus: weil er so selten zu sehen ist

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Walter Urnauer

Februar 9, 2013 um 5:30 pm Uhr

Ein Auto für ab 75600€ mit so einem enormen Kraftstoffverbrauch, für die Größe geringer Laderaum und 950€
extra für Metallic Lack, da stimmt was nicht mit der Preispolitik. Die Seitenansicht mit den gebogenen Fenster
lässt das Fahrzeug aussehen wie ein Torbogen. Dieses Fahrzeug wird in Europa keine Chance haben.

Gast auto.de

Februar 6, 2013 um 10:37 am Uhr

Die höhere Sitzposition ist ja wohl das nebensächlichste Argument für die Anschaffung eines SUVs – egal welcher Marke. Beim Zustand der deutschen Straßen sind allerdings Geländewagen-Qualitäten nicht zu verachten. Trotzdem: Ein SUV braucht eigentlich kein Mensch – außer Großfamilien oder landwirtschaftl. Betriebe. Hier könnten die deutschen Autofahrer was für die Umwelt tun und Sprit sparen, wenn sie sich für sparsamere Autos entschieden!!

Gast auto.de

Februar 6, 2013 um 10:22 am Uhr

Total unproportional und wer schon mal in einem saß wird den nicht mit einem Audi vergleichen. Die sind meilenweit davon entfernt und zwar im positiven. Luxus und Japaner … naja … einziges Alleinstellungsmerkmal ist da der Hybrid. Lahme Benziner, kaum Diesel, veralterte Ausstattung. Na gut solange es "billig" ist mag es seine Abnehmer finden und die Amis interessiert es eh nicht.

Volker Dembke

Februar 6, 2013 um 9:54 am Uhr

Ein Infiniti läßt sich auch gern mit nobles understatement beschreiben aber sich nicht in dem maße unvernünftig wie jedes q modell mit den vier ringen, die nicht nur ausstattungsbereinigt sondern auch in allen anderen veritablen bewertungskriterien nur noch unvernünftig sind

Gast auto.de

Februar 6, 2013 um 8:13 am Uhr

So ein Auto braucht doch niemand. ODER???
Die Elite fährte eh Porsche Cayenne oder X6 von BMW und dann werden nicht nur 75.000,- € auf den Tisch geblättert. Dann sind 130.000,-€ + Ausstattung bei BMW fällig und bei Porsche liegen wir in ähnlicher Preislage.
Und die Clientel hat dann die Kohle, da entweder Shop-Besitzer oder Fabrikant oder angesehener Arzt. Also alles Berufe die keine Almosen verdienen wie Otto-Normalbürger

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