Kia

Test: Kia Sorento – Vom Primus zum Mitläufer

Zeiten ändern sich: Vor zehn Jahren gehörte das SUV Sorento noch zu den attraktivsten Modellen in den Kia-Palette. Heute hingegen siedelt er eher am unteren Ende der markeninternen Punkteskala. Doch daran ist er nicht allein schuld.

Vom SUV-Boom überrollt

Der erste Sorento von 2002 war ein kantiger Geländewagen: groß, robust und als Zugwagen talentiert wie sonst nur Traktoren. Vor allem aber war er gut ausgestattet und preiswert. In der offiziellen KBA-Statistik für SUV ließ der Koreaner so zeitweise sogar Erfolgsmodelle wie den Porsche Cayenne oder den Volvo XC90 hinter sich – auch wenn der SUV-Boom zum Wechsel des Jahrzehnts den alternden Sorento später dann überrollte.

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Für die Neuauflage 2009 wurde der hierzulande größte Kia daher umfangreich modernisiert und domestiziert. Die stabile, aber schwere Leiterrahmenkonstruktion machte einer selbsttragenden Karosserie Platz, der Allradantrieb wurde vom Standard zur Ausstattungsoption. Und auch von der nüchtern kantigen Nutzwert-Optik nahm der Sorento Abstand: Heute zeigt er sich mit großem Grill und aggressiv geschlitzten Scheinwerfern im dynamischen Gewand eines Großstadt-Abenteurers.

Verbessert jedoch weit hinter eigenen Ansprüchen

Die modische Operation war im Grunde erfolgreich. Mit 4,69 Metern Länge ist der Sorento noch einigermaßen handlich durch die Stadt zu bewegen, trotzdem haben bis zu 1.582 Liter Gepäck oder wahlweise sieben Insassen Platz. Die dritte Sitzreihe ist dabei optional für 900 Euro zu haben, sollte aber nur Kindern angeboten werden. Ansonsten herrscht auf allen rückenfreundlich hoch gelegenen Plätzen aber Ellenbogen- und Kopffreiheit bis zum Abwinken. Auch das Angebot für die Knie geht in Ordnung. Dazu gesellen sich Tugenden wie einfache Bedienung, gute Verarbeitung im Innenraum und eine ordentliche Materialauswahl. An das Niveau der neueren Kia-Modelle, etwa des kleineren Sportage, kommt das Ambiente im Flaggschiff dabei allerdings bei weitem nicht heran.

Fahreindruck

Auch während der Fahrt kann der Sorento keine besonderen Akzente setzen. Das Fahrwerk ist komfortabel ausgelegt und erfreut vor allem Autobahnfahrer. In Kurven darf die Karosserie aber etwas zu großzügig in die Knie gehen, und auch die künstlich wirkende Lenkung dämpft den Fahrspaß. Der Motor hingegen tut energisch und unaufgeregt sein Werk. Zwar haben selbst die 145 kW/197 PS des 2,2-Liter-Vierzylinderdiesels mit dem fast zwei Tonnen schweren Kia nicht eben leichtes Spiel, doch ist die Reisegeschwindigkeit erst einmal erreicht, überzeugen ein niedriges Geräuschniveau und eine passable Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h. Der Normverbrauch von 6,6 Litern ist dabei allerdings kaum zu halten; in der Praxis fallen knapp 1,5 Liter mehr an – zumindest in der Allradversion. Die 4WD-Technik ist wie heutzutage selbst in der SUV-Mittelklasse üblich, nicht mehr automatisch an Bord. Für den drehmomentstarken Diesel empfiehlt sich der Kauf jedoch.

Kosten[foto id=“414288″ size=“small“ position=“right“]

Die Anschaffungskosten belaufen sich dann auf 36.720 Euro, was den Sorento 2.2 CRDi 4WD zum aktuell teuersten Kia macht. Ausgeglichen wird das durch eine gute Serienausstattung mit Zweizonen-Klimaautomatik, Parksensoren für das Heck, 17-Zoll-Rädern und Tempomat. Gegen Aufpreis gibt es unter anderem zusätzlich Xenon-Licht, Teilledersitze und eine Sechsgangautomatik.

Fazit

Unterm Strich schlägt sich der Sorento ordentlich. Doch das tut auch die Konkurrenz in Form von Mitsubishi Outlander, Hyundai Santa Fe und Peugeot 4007. Entscheidend abheben kann sich Kia da – bis auf die siebenjährige Garantie – nicht. Was beim Sorento zusätzlich für ein wenig Ernüchterung sorgt, ist der Vergleich mit seinen Modellbrüdern im eigenen Haus. Die sind mittlerweile einfach so gut, dass der einstige Kia-Primus heute alt aussieht. Und dass, obwohl er hinsichtlich Größe und Preis das Top-Modell der Marke ist. Vor allem das deutlich moderner wirkende Kompakt-SUV Sportage ist dem Sorento in fast jeder Hinsicht voraus – und im Alltag wohl für die meisten Anforderungen bereits ausreichend groß. Das Bessere ist eben des Guten Feind.

Technische Daten – Kia Sorento 2.2 CRDi 4WD:

Fünf- bis siebensitziges Mittelklasse-SUV
Länge/Breite/Höhe: 4.690 mm/1.890 mm/1.760 mm
Laderaumvolume: 528 – 1.582 Liter
Anhängelast 2.500 kg
Motor: 2,2-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel
Leistung: 145 kW/197 PS
maximales Drehmoment: 421 Nm bei 1.850 – 2.500 U/min
0 auf 100 km/h: 9,6 s
Vmax: 190 km/h
Normverbrauch: 6,6 Liter/100 Kilometer
CO2-Ausstoß: 174 g/km
Testverbrauch 8,0 Liter/100 Kilometer
Preis: ab 36.720 Euro

Kurzcharakteristik – Kia Sorento:

Alternative zu: Mitsubishi Outlander, Hyundai Santa Fe, Peugeot 4008/Citroen C-Crosser
Sieht gut aus: im Vergleich mit seinem Vorgänger, neben den anderen aktuellen Kia-Modellen allerdings weniger
Passt zu: SUV-Fans, denen ein Kompaktmodell zu klein ist

 

 

 

 

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Gast auto.de

Mai 2, 2012 um 10:04 am Uhr

Was soll dieser Artikel? Sportage ist dem Sorento in fast jeder Hinsicht voraus? Wie jetzt?
Der Audi Q 5 hat auch nur 2000 kg Anhängelast.

Gast auto.de

Mai 1, 2012 um 10:11 pm Uhr

Sie sollten hier aber ewähnen das der Diesel in der automatikversion nur 2000kg ziehen darf ??????

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