Verkehrssicherheit – Mit Low- und Hightech zu weniger Unfällen

Wenn Dr. Detlev Lipphard vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat über den Verkehrsraum der Zukunft referiert und in diesem Zusammenhang erklärt, wie die Zahl der Verkehrstoten reduziert werden soll, ist man zunächst erstaunt ob der banalen Mittel: Statt Hightech-Maßnahmen sollen schlicht deutlichere Markierungen und besser sichtbare Hinweistafeln etwa bei Linksabbiegungen helfen, schwere Unfälle zu vermeiden.

In der Praxis böten viele Straßen oftmals nicht die nötigen Sicherheitsreserven, kein Wunder angesichts vieler dauerklammer Kommunen.

Was sich einfach ausnimmt, kann aber ins Geld gehen: Lipphard spricht von „selbsterklärenden Straßen“ und meint damit zum Beispiel gut erkennbare Inseln, verkehrsberuhigte Bereiche, deren Passagen durch einen anderen Fahrbahnbelag kenntlich gemacht werden, doppelt durchgezogene Linien, die ein Überholverbot unterstützen, oder einen breiten Streckenausbau mit zwei Spuren je Richtung, der das Überholen sicherer macht. Doch kommt man auf diese Weise dem Ziel „Vision Zero“ tatsächlich näher?

Fahrzeuge werden noch immer von Menschen gelenkt; und wo Menschen im Spiel sind, werden auch Fehler begangen. Um die Unfallzahlen weiter zu reduzieren müssen im nächsten Schritt tatsächlich Hightech-Maßnahmen ergriffen werden. Weniger Mensch, mehr Maschine lautet dann das Motto. Professor Busch von der TU München referiert, wie es geht: Intelligente Telematiksysteme, bei denen die Fahrzeuge miteinander vernetzt sind und mit modernen Leitsystemen kommunizieren, können eine Lösung sein. Immerhin sind sämtliche Regelsysteme zum autonomen Fahren in modernen Autos bereits vorhanden. Sie könnten selbsttätig bremsen, beschleunigen und sogar lenken.

Darüber hinaus besitzen viele Fahrzeuge bereits heute Zugang zum Internet, können mit Hilfe von Kameras andere Verkehrsteilnehmer hinter, vor und neben sich erkennen. Impulse von außen zu verarbeiten – etwa von Leitsystemen ähnlich wie denen zur Erfassung von Mautgebühren – wäre nur noch ein kleiner Schritt. Was bleibt ist die Frage nach der Bezahlbarkeit. Denn um solche Steuerungsmaßnahmen flächendeckend zu ergreifen, müsste auch im ländlichen Bereich eine entsprechende Infrastruktur errichtet werden. Und zu guter Letzt ist noch lange nicht geklärt, ob die Verkehrsteilnehmer derartige Regelmechanismen akzeptieren würden. Ob die „Vision Zero“ also jemals Wirklichkeit wird? Raum für Skepsis bleibt jedenfalls, aber auch die Hoffnung auf eine erfolgreiche Umsetzung.

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